19.07.2016 13:40 Uhr

Beistand von oben für Rapid-Heimstätte

Schönborn mit dem Schutzheiligen der Fußballer
Schönborn mit dem Schutzheiligen der Fußballer

Kardinal Christoph Schönborn hat am Dienstag den interreligiösen Andachtsraum in der neuen Heimstätte des SK Rapid eröffnet. Der Raum kann unter anderem für Hochzeiten und Taufen genutzt werden. "Der Traum vieler grün-weißer Fans geht heute tatsächlich in Erfüllung", freute sich Pfarrer Christoph Pelczar aus Weikendorf, der mit 15 Wochenstunden als Rapid-Seelsorger bestellt wurde.

Schönborn segnete bei der Eröffnung auch eine Holzschnitz-Figur des Schutzpatrons der Fußballer, die im Andachtsraum aufgestellt wurde. Der heilige Luigi Scrosoppi lebte von 1808 bis 1884 in Udine und zeichnete sich durch seine Jugendarbeit aus. Er wurde 2001 heiliggesprochen und im Jahr 2010 zum Schutzpatron der Fußballer erklärt.

Geplant sind laut Kategorialer Seelsorge der Erzdiözese Wien, die das Projekt gemeinsam mit dem Verein durchführt, unter anderem die Vorbereitung und Feier von Sakramenten und Aktivitäten unter dem Leitwort "Sport & Frieden".

"Mit ein bisschen Hilfe von oben das Unmögliche möglich machen"

Die erste Taufe findet am 20. August statt, wenn Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek seinen Sohn taufen lässt. "Vielleicht gibt es die eine oder andere Situation, in der wir mit ein bisschen Hilfe von oben das Unmögliche möglich machen", sagte Peschek, der sich über die Segnung des Andachtsraums durch Kardinal Schönborn geehrt zeigte.

"Als Bischof muss man ja die Wahrheit sagen: Ich war der zweitschlechteste Fußballer in meiner Klasse. Das habe ich auch mein Leben lang nicht verbessern können", gab Schönborn zu. Dennoch kann er dem Sport einiges abgewinnen: "Auch wenn ich selber ein schlechter Fußballer war, war ich immer fasziniert von dem, was in diesem Sport absolute Voraussetzung ist: völliges Aufeinanderabstimmen und absoluter Teamgeist", sagte Schönborn.

Fußball als Lektion des großen Miteinanders und echten Menschseins

"Keine Mannschaft kann gewinnen, wenn einer besonders gut dastehen will und die anderen aus dem Spiel lässt." Fußball sei eine Lektion des "großen Miteinanders und damit auch des echten Menschseins". Auf die Frage, ob er schon einmal für einen Sieg gebetet habe, antwortete Schönborn: "Beten ist schon gut, aber trainieren ist auch wichtig."

In Österreich stellt das Projekt ein Novum dar, es gibt keinen vergleichbaren Andachtsraum in oder bei einem Stadion eines heimischen Fußballvereins. International gibt es Andachtsräume etwa beim FC Barcelona oder bei Schalke 04 in Gelsenkirchen.

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apa/red