HSV droht neuer Ärger um Walace

Mit einem nicht genehmigten Trip nach Mailand und einem geschwänzten Training sorgte Mittelfeldspieler Walace vom Hamburger SV zuletzt für Ärger. Jetzt droht neues Ungemach. Schuld ist in diesem Fall: der HSV selbst.
Mit deutlichen Worten haben die Verantwortlichen des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga zuletzt klargestellt, was sie von den Disziplinlosigkeiten des im Januar 2017 für rund zehn Millionen Euro verpflichteten Walace halten.
"Walace hat Dinge getan, die nicht erlaubt waren. [...] Man sollte sich an die Regeln halten, die vorgegeben sind, und nicht glauben, man ist vielleicht ein Star und kann machen, was man will", kritisierte unter anderem HSV-Berater Thomas von Heesen.
Trainer Christian Titz deutete gar an, dass es für den 22-Jährigen nach der Degradierung in die zweite Mannschaft womöglich kein Zurück mehr gibt: "Grundsätzlich ist für keinen unserer Spieler die Tür komplett geschlossen. Bei Walace allerdings mache ich mir keine Gedanken, wie sich das bei ihm entwickelt."
Frankfurt und Gladbach hoffen auf Schnäppchenpreis
Die gute Nachricht: Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Sollte es der HSV auf eine Trennung anlegen, hätte der Verein keinerlei Probleme, einen Abnehmer für den "Streik-Profi" zu finden.
Laut "Sport Bild" sind unter anderem Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach interessiert. Auch aus dem Ausland sollen sich namhafte Klubs (FC Porto, ZSKA Moskau, La Coruna) nach dem defensiven Mittelfeldspieler erkundigt haben.
Die schlechte Nachricht: Durch seine Eskapaden hat Walace seinen Wert nicht gerade gesteigert. Ob die Hamburger die zehn Millionen Euro rausbekommen, die sie Anfang 2017 investiert haben, ist nahezu ausgeschlossen. Vor allem die Tatsache, dass der Zwist zwischen Verein und Spieler in Gänze an die Öffentlichkeit geraten ist, wird den Preis nochmals drücken.
Zieht Walace vor Gericht?
Bevor die Zukunft von Walace geklärt ist, droht dem Hamburger SV allerdings eine weitere Baustelle. Schuld ist in diesem Fall jedoch einzig und allein der Verein.
Hintergrund: Laut DFL-Statuten ist geregelt, dass ein Spieler, der in die zweite Mannschaft strafversetzt wird, dort auch von einem ausgebildeten Profi-Trainer trainiert werden muss. Auch im Kontrakt von Walace ist diese Klausel laut "Sport Bild" vorhanden.
Da die Hamburger ihren bisherigen Reserve-Trainer Christian Titz jedoch vor wenigen Wochen zum Chefcoach der ersten Mannschaft beförderten, wird die zweite Mannschaft nun von Steffen Weiß betreut. Der 29-Jährige verfügt jedoch über gar keine offizielle Fußballlehrer-Lizenz. Ein Dilemma, das womöglich beide Parteien bis vor ein Gericht führt.
Das Lager des Brasilianers überlegt angeblich, ob es mit juristischen Mitteln gegen den HSV vorgeht. "Sport Bild" zufolge hat auch der Verein schon reagiert und eine Kanzlei beauftragt, sich den Fall genauer anzusehen.