25.08.2020 13:54 Uhr

Heiße Wechsel-Gerüchte: Was macht Lionel Messi?

Verlässt Lionel Messi La Liga und den FC Barcelona?
Verlässt Lionel Messi La Liga und den FC Barcelona?

Der FC Barcelona steht vor einem großen Umbruch. Mit Ronald Koeman ist der neue Trainer bereits gefunden, doch die zentrale Frage lautet: Bleibt Lionel Messi? Oder verlässt der Superstar "sein" Barca und La Liga? sport.de nennt Messis Optionen und analysiert die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels.

Die Erfolgsgeschichte des FC Barcelona in den letzten 15 Jahren ist unweigerlich mit dem Namen Lionel Messi verknüpft: Unfassbare 35 Titel gewann der Argentinier in dieser Zeit mit den Katalanen. Es erschien unvorstellbar, dass der Dribbelkünstler in seiner Karriere nochmal für ein anderes Team auflaufen wird.

Doch das war einmal. Die Saison 2019/2020 war nach 2007/2008 nun die zweite in der Ära Messi, in der Barca keinen einzigen Titel holte. Genau diese Erfolglosigkeit passt so gar nicht zu Messi, dem nach Meinung vieler immer noch besten Fußballer des Planeten. Doch nicht nur die sportliche Misere soll die Zukunftsplanung des mittlerweile 33-Jährigen beeinflussen.

Tischtuch zwischen Messi und Barca zerschnitten?

Messi fühlt sich in Barcelona angeblich nicht ausreichend wertgeschätzt, sein Wort hat (nicht) mehr das Gewicht, das er sich wünscht. Im vergangenen Sommer sprach er sich für eine Rückholaktion von Neymar aus. Stattdessen kam Antoine Griezmann, der in seinem ersten Jahr bei Barca weit unter den Erwartungen blieb.

Auch mit anderen Personalentscheidungen war Messi laut "Mundo Deportivo" nicht glücklich. Die Entlassung von Ex-Trainer Ernesto Valverde, das lange Festhalten am mittlerweile geschassten Sportdirektor Eric Abidal, sowie das kühle Verhältnis zum jüngst freigestellten Valverde-Nachfolger Quique Setién sorgten demnach für einen massiven Vertrauensverlust.

Laut eines Berichts des katalanische Radiosender "RAC 1" hat Messi dem neuen Mann an der Seitenlinie, Ronald Koeman, bereits mitgeteilt, zu einem Vereinswechsel zu tendieren. "ESPN" zufolge hätten die Barca-Verantwortlichen zwar weiterhin das Ziel, das Klub-Idol vom Verbleib zu überzeugen. Doch bei einem passenden Angebot dürfe Messi gehen.

Als mögliche Abnehmer für den sechsfachen Weltfußballer werden Inter Mailand, Paris Saint-Germain sowie Manchester City gehandelt.

Lionel Messi zu Inter Mailand? Das Problem ist der Trainer

Inter ist nicht erst seit dem Finaleinzug in der Europa League eines der spannendsten Fußball-Projekte Europas. Die dank der Millionen der chinesischen Eigner in den letzten Jahren prominent verstärkte Mannschaft mit gestandenen Profis wie Diego Godin, Ashley Young oder Romelo Lukaku sowie aufregenden Youngstern wie Lautaro Martínez und Nicolò Barella hat absolut ihren Reiz.

Das gleiche gilt aus Messis persönlicher Sicht zudem wohl für die Wiederbelebung des "ewigen" Duells mit Cristiano Ronaldo, der seit 2018 für Juventus Turin auf Torejagd geht.

Doch Inters Trainer ist in diesem Szenario das große Fragezeichen. Antonio Conte lässt gerne in einem 3-5-2-System spielen, in dem auch die Offensivkräfte fleißig mit nach hinten arbeiten müssen. Ohne dem Ausnahmekönner zu nahe zu treten: Das ist nicht Messis Spiel.

Seine Position, die mit einer Mischung aus hängender Spitze und Rechtsaußen wohl am besten beschrieben ist, gibt es in diesem System nicht. Ergo: Conte müsste von seiner Lieblingsformation abrücken, um Platz für den möglichen Neuzugang zu schaffen.

Und: Noch ist nicht einmal gesichert, dass der ehemalige italienische Nationaltrainer den Nerazzurri überhaupt erhalten bleibt. Denn spätestens seit dem verlorenen EL-Finale gegen den FC Sevilla (2:3) ranken sich Entlassungsgerüchte um Conte, der bei "Sky Italia" gleichermaßen viel- und nichtssagend zu Protokoll gab: "Wir werden versuchen, die Zukunft von Inter zu planen, mit oder ohne mich."

Wahrscheinlichkeit eines Wechsels zu Inter: 10 Prozent

Lionel Messi zu PSG oder ManCity? Das Geld ist nicht das Problem

Die finanziellen Möglichkeiten, Lionel Messi zu holen, sind bei PSG noch einmal höher als bei Inter. Auch das Spielsystem dort ist dem von Barca deutlich näher.

Für Paris spräche zudem die Attraktivität eines Sturmtrios aus Neymar, Kylian Mbappé und eben Messi, das so ziemlich der beste wäre, das es im Weltfußball überhaupt geben kann.

Bei Manchester City sitzt mit Pep Guardiola Barcas Erfolgscoach und Messis Förderer vergangener Tage auf der Bank. Der Katalane weiß genau, wie sein ehemaliger Lieblingsschüler tickt und wie er Messi in sein Spiel einbinden kann - womöglich ein triftiger Grund, der den Ausschlag für einen Wechsel in die Premier League geben könnten.

Sowohl PSG als auch City müssten jedoch darauf achten, ob solch ein Mega-Transfer im Rahmen der Regeln des Financial Fair Plays tatsächlich möglich wäre. City soll seine Finanz-Experten laut "ESPN" bereits genau auf dieses Problem angesetzt haben. Denn Messis Ausstiegsklausel in seinem Barca-Vertrag liegt bei astronomischen 700 Millionen Euro.

Wahrscheinlichkeit eines Wechsels zu PSG oder ManCity: jeweils 15 Prozent

Sämtliche Gedankenspielen sind vorerst graue Theorie. Selbst, wenn Messi tatsächlich einen Wechsel forciert, muss dieser noch lange nicht zustande kommen.

Am längeren Hebel sitzt zumindest in diesem Sommer noch Barca. Erst 2021, wenn Messis Vertrag ausläuft, wäre er ablösefrei - und frei in seiner Zukunftsentscheidung.

Mindestens 250 Millionen Euro, eine neue Weltrekord-Summe, müssten wohl fließen, wenn ein Verein in der laufenden Transferperiode zuschlagen will - und das in Corona-Zeiten. Zumal Messi sportlich für Barca natürlich nicht zu ersetzen ist.

Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs beim FC Barcelona: 60 Prozent

Luis Holuch