04.03.2021 07:26 Uhr

LASK tankt Energie - WAC sucht nach Lösungen

Am Ende konnte sich der LASK knapp gegen den WAC durchsetzen
Am Ende konnte sich der LASK knapp gegen den WAC durchsetzen

Der LASK steht nach 22 Jahren wieder im ÖFB-Cup-Finale und will dieses Ereignis für einen Erfolgslauf nutzen. "Ich hoffe, dass uns das die Kraft gibt, dass wir wieder selbstbewusst agieren", sagte Trainer Dominik Thalhammer nach dem mühsamen 1:0-Sieg nach Verlängerung am Mittwochabend beim WAC, der nach dem verpassten Heim-Finale am 1. Mai in Klagenfurt eine Lösung im Machtkampf zwischen Kapitän Michael Liendl und Trainer Ferdinand Feldhofer braucht.

>> Spielbericht: Wolfsberger AC gegen LASK

Der Coach der Wolfsberger hatte nach einem Eklat beim Abschlusstraining Liendl, Michael Novak und Christopher Wernitznig aus dem Kader eliminiert. Und Feldhofer stand auch nach der Niederlage zu seiner Entscheidung: "Für mich war das die richtige Wahl, weil ich einfach gewusst habe, wie das Spiel werden wird, dass wir diese Tugend brauchen. Wäre ich nicht überzeugt gewesen, hätte ich das nicht gemacht", versicherte der 41-Jährige.

"Ich bin der Cheftrainer und muss Entscheidungen treffen"

Besonders sauer stieß Feldhofer auf, dass die Causa an die Öffentlichkeit gelangt war. "Leider ist es nicht gelungen, die Ruhe vor dem Spiel zu bewahren. Es ist sehr, sehr bitter, dass da intern was rausgeht. Das ist ein Problem, das gilt es zu lösen. Der Präsident (...) und ich sind Typen, die lösungsorientiert denken, und so werden wir die Sache angehen", betonte Österreichs Ex-Internationaler, der als Aktiver viermal Meister (dreimal mit Sturm und einmal mit Rapid) sowie zweimal Cupsieger (mit Sturm) war.

Sein Verhältnis zu Liendl "muss nicht freundschaftlich sein, es muss einfach professionell sein. Jeder Spieler ist einfach Angestellter, so wie auch ich Angestellter bin. Ich bin der Cheftrainer und muss Entscheidungen treffen. Wir brauchen nicht Freunde sein, es muss einfach professionell sein und das Beste für den Verein, für das große Ganze herausschauen. Und ich habe den Eindruck gehabt, dass einige Spieler seit längerer Zeit nicht mit hundert Prozent bei der Sache sind aus verschiedenen Gründen, und dementsprechend hat das Trainerteam heute so entschieden", erklärte Feldhofer.

WAC-Präsident Dietmar Riegler zeigte dafür Verständnis: "Für das Sportliche ist er zuständig, er muss wissen, was er tut. Ins Sportliche werde ich mich nicht einmischen", versicherte der Clubboss. "Erst wenn ich sehe, dass es nicht mehr funktioniert, dann mische ich mich ein und werden wir Konsequenzen ziehen. Auch im Beruf gibt es immer wieder solche Situationen, wo man zwischen zwei Mitarbeitern, die in der Führungsetage sind, entscheiden muss. Das kommt sehr oft vor, da muss man dann abwägen und schlussendlich eine Entscheidung treffen."

Duell auf Augenhöhe gegen den LASK

Da sowohl der Vertrag von Liendl als auch jener von Feldhofer mit Saisonende ausläuft, "könnte passieren", dass nur einer von beiden im Sommer verlängert wird, gab Riegler schon vor dem Match zu Protokoll. Der Job von Feldhofer wäre laut dem WAC-Präsidenten zum jetzigen Zeitpunkt nur gefährdet gewesen, wenn der WAC "eine Packung" gegen den LASK kassiert hätte.

Doch das Gegenteil war der Fall, denn Feldhofer hatte sein Team perfekt auf den Gegner eingestellt. Das Match war zwar fürchterlich anzuschauen, weil sich die Gastgeber nur aufs Kontern beschränkten. Aber im Gegensatz zu den bisherigen Saisonduellen, die der LASK mit 3:1 (auswärts) und 3:0 klar für sich entschieden hatte, war es diesmal ein Duell auf Augenhöhe.

Seine Spieler "haben quasi keine Torchance aus dem Spiel zugelassen", so Feldhofer. "Das Einzige, was wirklich zu bekritteln ist, dass wir die Konterchancen, die wir gehabt hätten, einfach mit dem letzten Pass, wo wir dann alleine aufs Tor laufen, nicht fertig gespielt haben. Unterm Strich war das von den letzten drei Spielen gegen den LASK sicher die beste Leistung."

LASK "wollte es ein bisschen mehr als der Gegner"

Thalhammer pflichtete ihm bei: "Bis auf die zwei Standardsituationen von Gernot Trauner waren wir nicht so in der Lage, wirklich konkrete Torchancen herauszuspielen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite haben wir sie auch nicht zugelassen." Dabei hatte der LASK mit zwei Chancen in den ersten elf Minuten gut begonnen. "Wir waren dann aber mit Fortdauer des Spiels auch sehr unpräzise. Durch ungenaues Passspiel haben wir den Gegner ab und zu auch stark gemacht", gestand der LASK-Coach.

In der Verlängerung, in der Philipp Wiesinger mit seinem verwandelten Elfmeter in der 97. Minute den Finaleinzug fixierte, sei dann der Wille entscheidend gewesen. Thalhammer hob dabei das "unheimliche Mindset" seiner Spieler hervor. "Sie wollten es vielleicht ein bisschen mehr als der Gegner."

apa