Die Säulen der Bayern-Meisterschaft

Nach einer titellosen Saison 2023/24, in der Bayer Leverkusen den FC Bayern entthronte, sicherte sich der FCB seinen 34. Meistertitel. Dieser Triumph war die Rückkehr des Rekordmeisters an die Spitze des deutschen Fußballs. Unter Trainer Vincent Kompany und mit starken Leistungsträgern holte München die Meisterschale zurück. Doch auf welchen Säulen stützt dieser Erfolg?
Der Architekt der Renaissance
Vincent Kompany, der 2024 als Trainer zum FC Bayern stieß, war die zentrale Figur der Meisterschaft 2025. Nach einer titellosen Saison unter Thomas Tuchel stand der Verein vor der Herausforderung, seine Identität wiederzufinden. Kompany, zuvor erfolgreich mit Burnley als englischer Zweitligameister, brachte frischen Wind an die Säbener Straße. Seine Philosophie, geprägt von offensivem, pressendem Fußball, gab der Mannschaft eine klare Spielidentität.
Kompany setzte auf eine hohe Intensität und Flexibilität, die es den Bayern ermöglichte, Spiele auch nach Rückständen zu drehen – wie im packenden 3:3 gegen RB Leipzig, wo die Mannschaft einen 0:2-Rückstand aufholte. Seine Fähigkeit, junge Talente mit erfahrenen Stars zu kombinieren, schuf ein harmonisches Gleichgewicht.
Trotz des Erfolgs steht Kompany vor Herausforderungen. Kritiker bemängeln, dass sein offensiver Stil in der Champions League – mit Niederlagen wie 1:4 in Barcelona oder 0:3 in Rotterdam – Schwächen offenlegte. Dennoch war seine Premiere als Bayern-Trainer ein Volltreffer, und die Meisterschaft 2025 markiert den Beginn einer vielversprechenden Ära.
Leistungsträger auf dem Platz: Kane, Olise und Co.
Auf dem Rasen waren es vor allem Spieler wie Harry Kane, Michael Olise, Joshua Kimmich und Jamal Musiala, die den FC Bayern zum Titel trugen.
Harry Kane, der englische Nationalmannschaftskapitän, feierte 2025 seinen ersten Vereinstitel nach knapp 700 Profispielen – ein emotionaler Meilenstein. Trotz einer Gelbsperre im entscheidenden Spiel gegen Leipzig war Kane mit seinen Toren und seiner Präsenz im Angriff ein Schlüsselspieler. Sein Instagram-Video, in dem er mit Teamkollegen "We are the Champions" sang, zeigte die Freude und den Zusammenhalt der Mannschaft.
Im Sommer 2024 kam Michael Olise von Crystal Palace an die Säbener Straße und entpuppte sich als eine der großen Entdeckungen der Saison. Der 23-jährige Franzose brachte Dynamik, Kreativität und Torgefahr ins Bayern-Spiel. Mit elf Toren und 17 Vorlagen in der Bundesliga war Olise ein "Dauerbrenner", der in nahezu jedem Spiel Akzente setzte. Seine Schnelligkeit und sein präzises Dribbling machten ihn besonders auf dem rechten Flügel zu einer Waffe, wo er oft mit Joshua Kimmich harmonierte.
Kimmich selbst war trotz vereinzelter Kritik ein unverzichtbarer Leistungsträger. Nach einer schwierigen Vorsaison, in der er öffentlich Unzufriedenheit äußerte, fand der 30-Jährgige unter Kompany zu alter Stärke zurück.
Schon 2022/23 hatte Jamal Musiala die Bayern am letzten Spieltag zum Meistertitel geschossen. Nun entwickelte sich der 22-jährige Offensivakteur endgültig zum Weltklasse- und Unterschiedsspieler. Mit zwölf Toren und vier Vorlagen war der deutsche Nationalspieler ein Schlüsselakteur im Angriff. Musialas Fähigkeit, mit seiner Ballkontrolle und seinem Tempo Verteidiger auszuspielen, machte ihn zum Albtraum für gegnerische Abwehrreihen.
Zusammenhalt und Mentalität: Das Herz der Mannschaft
Ein entscheidender Faktor für die Meisterschaft war der Zusammenhalt der Mannschaft. Kompany gelang es, die Trübnis der vergangenen Saison auszutreiben und das Team hinter sich zu versammeln. Die Meisterfeier im Käfer-Restaurant, wo Spieler wie Kane und Kompany gemeinsam feierten, zeigte die enge Verbindung zwischen Trainer und Team.
Die Mannschaft bewies auch mentale Stärke. Spiele wie der 3:2-Sieg in Wolfsburg nach einem 1:2-Rückstand oder das 3:3 in Leipzig zeigten die Fähigkeit, unter Druck zu bestehen. Selbst nach Rückschlägen, wie dem Aus in der Champions League gegen Inter Mailand, blieb die Konzentration auf die Bundesliga hoch.
Herausforderungen und Ausblick: Der Weg nach vorne
Trotz des Triumphs gibt es Verbesserungspotenzial. Die Champions League, in der Bayern mit Niederlagen gegen Barcelona, Aston Villa, Feyenoord und dem endgültigen Aus gegen Inter Mailand enttäuschte, bleibt ein wunder Punkt. Kompany muss beweisen, dass er seinen offensiven Stil anpassen kann, um international konkurrenzfähig zu sein.
Die kommende Klub-Weltmeisterschaft im Sommer 2025 wird ein weiterer Prüfstein. Mit Spielen gegen Auckland City, Boca Juniors und Benfica Lissabon steht Bayern vor einer intensiven Phase.
Langfristig wird die sportliche Leitung um Eberl und Freund gefordert sein, den Kader weiterzuentwickeln. Spieler wie Florian Wirtz stehen auf der Wunschliste, um die Offensive zu verstärken.
Ein Titel als Fundament
Die Meisterschaft 2025 war mehr als nur ein Titel – sie war die Bestätigung, dass der FC Bayern nach einer schwierigen Phase zurück an die Spitze gehört. Vincent Kompany, Leistungsträger wie Harry Kane, Jamal Musiala und Co. sowie die ein geschlossener Mannschaftskern bildeten die Säulen dieses Erfolgs.
Doch der Titel ist nur der Anfang. Die Herausforderungen in der Champions League und bei der Klub-Weltmeisterschaft warten, und die Erwartungen in München bleiben hoch. Mit einem starken Fundament und einer klaren Vision hat der FC Bayern die Chance, nicht nur national, sondern auch international wieder Maßstäbe zu setzen.
Die Meisterschale ist zurück an der Isar – nun gilt es, sie zu verteidigen und neue Höhen zu erreichen.
Marco Asbeck