DFB-Pokal 2014/2015 » Finale » Liveticker: Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 1:3

Fazit:
Der VfL Wolfsburg ist DFB-Pokalsieger 2015! Durch einen 3:1-Erfolg im Finale gegen Borussia Dortmund dürfen die Niedersachsen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte den Gewinn des nationalen Cup-Wettbewerbs feiern. Die Mannschaft von Dieter Hecking sichert sich diesen Erfolg durch eine effiziente Chancenverwertung im ersten Durchgang, als die Fehler in der Dortmunder Abwehr konsequent genutzt wurden. Auch die Viertelstunde nach dem Seitenwechsel waren sehr unterhaltsam und hätten sowohl den Anschlusstreffer für den BVB als auch den vierten Treffer für die Grün-Weißen bringen können. In der letzten halben Stunde wurde es etwas ruhiger im Olympiastadion. Wolfsburg zog sich zurück und der BVB hatte keine Mittel, die Niedersachsen stark unter Druck zu setzen. Damit verabschiedet sich Jürgen Klopp nach sieben Jahren ohne Titel aus Dortmund, während sein Kollege Dieter Hecking möglicherweise am Anfang einer großen Wolfsburger Zeit steht. Der DFB-Pokal 2015/2016 startet mit der ersten Runde am zweiten Augustwochenende. Einen schönen Abend noch!

Gelbe Karte für Vieirinha (VfL Wolfsburg)
Taktisches Foul des portugiesischen WM-Fahrers, der Schmelzer regelwidrig stoppt, um einen Gegenstoß der Dortmunder zu stoppen. Auch diese Gelbe Karte geht im Jubel der Wolfsburger Fans unter.

Die Nachspielzeit beträgt vier Minuten!

Gelbe Karte für Kevin De Bruyne (VfL Wolfsburg)
Der Belgier holt sich noch eine Verwarnung ab, begeht im linken Mittelfeld ein relativ harmloses Foul.

Der BVB will den zweiten Treffer erzwingen, wird bis zum Schluss alles geben. Der VfL verliert aber nicht ansatzweise die Kontrolle über seine Defensive und bewegt sich in aller Ruhe in Richtung Titelgewinn. Was soll hier noch passieren?

Wieder fordern die Schwarz-Gelben Strafstoß. Schmelzer zieht am gerade eingewechselten Schürrle vorbei und bewegt sich in den Strafraum. Bei hohem Tempo wird er klar vom Weltmeister getroffen, doch der Kontakt fand außerhalb des Sechzehners statt. Freistoß hätte es aber geben müssen.

Dortmund kann sich zwar vorne festsetzen, aber die Zielstrebigkeit zum Kasten von Benaglio fehlt völlig. Sinnbildlich ein Eckball, den Błaszczykowski in die Mitte bringt: Kein schwarz-gelber Kollege weit und breit an der Fünferkante. Viel spricht nicht dafür, dass es noch einmal spannend wird!

Die Niedersachsen schrauben den Deckel noch nicht drauf. Bei ihren Kontermöglichkeiten fehlt die Konsequenz im Abschluss. Mangels Dortmunder Durchschlagskraft müssen sich die grün-weißen Zuschauer in der Ostkurve nicht allzu viele Sorgen machen.

Damit ist die Karriere von Sebastian Kehl zu Ende. Er hätte sich sicher einen besseren Abgang gewünscht; nun liegt ein Abschied mit DFB-Pokal in den Händen seiner elf Kollegen. Aus dem Spiel geht auch Erik Durm, der das Finale mit seiner Rettungsaktion spannend hält.

Durm verhindert den vierten Gegentreffer! Nach einem Gegenstoß über die halbrechte Seite hat Dost das Auge für Caligiuri, den er mit einem flachen Querpass auf links im Strafraum in Szene setzt. Der Ex-Freiburger schließt sofort ab. Langerak ist geschlagen, als der grätschende Durm mit der Hacke rettet!

Gelbe Karte für Henrikh Mkhitaryan (Borussia Dortmund)
Schiedsrichter Brych hat lange mit der ersten Verwarnung gewartet, hätte sie bereits deutlich früher aussprechen können. Nun kommt er nicht mehr an ihr vorbei: Mkhitaryan stoppt Vierinha bei hohem Tempo mit einem Tritt in die Waden.

Reus zieht von der linken Seite nach innen und packt aus 18 Metern einen wuchtigen Rechtsschuss aus. Dieser senkt sich erst spät und hätte es beinahe noch unter den Querbalken geschafft. So muss Benaglio nicht eingreifen. Der Schweizer konnte sich heute noch nicht auszeichnen.

Auch der zweite Durchgang hat zu Beginn Höhepunkte zu bieten. Wenige Augenblicke vor Kagawas Chance war Reus von Vierinha im Sechzehner gestoßen worde; erneut blieb der Pfiff von Referee Brych aus. Wieder eine schwierige Entscheidung für die Unparteiischen.

Caligiuri verpasst die Vorentscheidung! Durm ist nach De Bruynes Steilpass auf die linke Sechzehnerseite deutlich eher am Ball als der Deutsch-Italiener. Sein Rückpass in Richtung Langerak ist allerdings viel zu kurz, so dass Caligiuri durch einen kleinen Sprint dran ist. Er bleibt mit seinem Abschluss am herausstürmenden Dortmunder Keeper hängen anstatt für den völlig freien Dost quer zu legen.

Der BVB fordert einen Strafstoß! Nachdem Kagawa den Ball am linken Strafraumeck behauptet hat, flankt er butterweich an den Fünfer. Dort nimmt Aubameyang direkt ab, befördert die Kugel knapp über den Querbalken. Bei seinem Schuss wird er von Rodríguez an der rechten Hacke getroffen. Da hätte Brych pfeifen dürfen!

Vor den Trainerbänken gibt es ein kleines Wortgefecht zwischen Jürgen Klopp und Wolfsburgs Co-Trainer Dirk Bremser, nachdem Kevin De Bruyne erneut von Mats Hummels gefoult wurde. Der junge Belgier muss behandelt werden. Es sieht jedoch danach aus, als könnte er die Partie bald fortsetzen.

Hummels packt gegen De Bruyne eine gefährliche Grätsche aus, räumt den Torschützen weit entfernt vom eigenen Kasten ohne Rücksicht auf Verluste um. Schiedsrichter Brych, der bisher nicht oft im Mittelpunkt stand, entscheidet sich gegen die erste Gelbe Karte. Glück für den Dortmunder Kapitän!

Nach einer halben Stunde darf konstatiert werden, dass dieses Finale wieder vollkommen offen ist. Dortmund hat es verpasst, eingeschüchterte Niedersachsen mit einem zweiten Treffer zu bestrafen. Deren Selbstwertgefühl ist durch Gustavos Treffer unübersehbar gestiegen. Der VfL ist noch weit entfernt von seinem kompletten Potential, aber klar auf dem aufsteigenden Ast.

Die Niedersachsen sind mit dem Ausgleich mittendrin im Geschehen, sollten die schwache Anfangsphase jetzt einfach hinter sich lassen. Man hat den Aussetzer von Langerak wunderbar genutzt und muss jetzt endlich seine Fähigkeiten entfalten. Für den neutralen Zuschauer könnte das Endspiel bisher schlechter laufen!

Wolfsburg ist immer noch überwältigt von den Rahmenbedingungen dieses Endspiels, bekommt seine Stärken bisher nicht auf den Rasen. Dortmund präsentiert nicht nur absoluten Willen, sondern zeigt auch ein hohes Maß an Spielfreude. Das erinnert an alte Zeiten!

Während das Tor Aubameyangs über rechts eingeleitet wurde, schaffen es die Dortmunder nun vermehrt über den linken Flügel bis an die Grundlinie . Die Wolfsburger Außenverteidiger laufen bislang hinterher und sind das Einfallstor für die gegnerischen Angriffe.

Wolfsburg gewinnt zwar die Mehrzahl der Zweikämpfe, gibt das Leder aber relativ leicht wieder her. Die Schwarz-Gelben hingegen überbrücken den engen Raum an der Mittellinien mit sauberen Anspielen und lassen sich gar nicht erst auf riskante Dribblings ein. Mit der Führung im Rücken dominiert Dortmund unerwartet stark.

Perišić beinahe mit der direkten Antwort gegen den alten Arbeitgeber! Dost kann ein flaches Anspiel an der Strafraumkante behaupten und legt wunderbar für den kroatischen WM-Fahrer ablegen. Dessen wuchtigen Schuss aus 14 Metern begräbt Langerak in der rechten Torecke unter sich.

In den ersten Minuten haben die Schwarz-Gelben deutlich mehr Ballbesitz. Wolfsburg sucht noch die Passsicherheit, die die Nerven der Fans der Niedersachsen ein wenig beruhigt. Luiz Gustavo schafft im zentralen Mittelfeld einen Durchbruch, verpasst aber ein sauberes Anspiel in die Spitze.

Jürgen Klopp verändert seine Startelf im Vergleich zum 34. Bundesligaspiel gegen Werder Bremen auf einer Position: Den schwarz-gelben Kasten hütet Mitchell Langerak; der Australier verdrängt Roman Weidenfeller auf die Bank. Im gewohnten 4-2-3-1-System bildet Kehl die Doppelsechs mit Gündoğan die Doppelsechs. Der ehemalige Kapitän bestreitet heute das letzte Spiel in seiner Karriere.

Olympiasiegerin Britta Heidemann trägt den Pokal auf den Rasen. Hinter der Fechterin betreten die 22 Protagonisten den Rasen.

Die Torlinientechnik feiert übrigens heute Premiere im deutschen Fußball. Das englische System "Hawk-Eye" wird mit sieben Kameras an jedem Tor zentimetergenau beobachten, ob sich das Leder vollständig hinter der Torlinie befindet und dem Schiedsrichter das Ergebnis mitteilen. Fatale Fehlentscheidungen wie im letzten Finale sind damit ausgeschlossen.

Mit Kevin De Bruyne hat der VfL den besten Vorbereiter in seinen Reihen, der wohl bei fast allen Beobachtern als Mann der Saison durchgehen dürfte. Über den Verbleib des Belgiers wurde in den letzten Tagen eifrig diskutiert; ein Bekenntnis des jungen Superstars blieb aus. De Bruyne hat am Mittellandkanal allerdings einen Vertrag bis 2019 und Wolfsburg gehört eben nicht zu den Vereinen, die einen Topspieler wegen des Geldes abgeben müssen. Erleben wir heute dennoch sein letztes Match im grünm-weißen Dress oder baut Dieter Hecking um ihn herum ein internationales Spitzenteam auf?

Dass der VfL Wolfsburg am September zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Königsklasse antritt, steht nun schon seit geraumer Zeit fest. Durch einen großartigen Start in die Rückrunde haben sich die Niedersachsen auf der ersten Verfolgerposition hinter den Bayern einen großen Vorsprung erarbeitet, der die direkte Qualifikation zur Champions League früh sicherstellte. In den letzten Wochen überzeugten die Wölfe allerdings nur noch selten und gehen deshalb als das formschwächere Team in dieses Endspiel.

Mit diesem zweiten Zwischensprint in der Rückrunde hat sich der BVB nicht nur das internationale Geschäft gesichert, sondern kann eine eigentlich verkorkste Saison mit dem vierten DFB-Pokalgewinn abschließen. Wer hätte das für möglich gehalten, als Dortmund Anfang Februar das Schlusslicht der Bundesligatabelle war und sich auf einen nervenaufreibenden Abstiegskampf einstellen musste? Man ist zwar weiterhin meilenweit von den Spitzenleistungen der Jahre 2011, 2012 und 2013 entfernt, doch dank des schwachen Niveaus hinter dem Spitzenquartett wird Dortmund in der kommenden Spielzeit in der Europa League antreten dürfen.

Nach einer auf den letzten Metern geretteten, aber insgesamt sehr dürftigen Spielzeit des Hertha BSC bekommt das Berliner Olympiastadion vor der Sommerpause zwei echte fußballerische Leckerbissen serviert. Das alljährliche Finale des DFB-Pokals ist nicht nur die Vorspeise für das Endspiel der Champions League am kommenden Samstag, sondern hat durch das Ende der Klopp-Ära einen ganz besonderen Geschmack. Hinsichtlich der Anzahl der in die Hauptstadt gereisten Fans ist die schwarz-gelbe Borussia klar vorne; der Vizemeister hat die bessere Saison hinter sich.

Ein herzliches Willkommen zum DFB-Pokalfinale der Saison 2014/2015! Borussia Dortmund will Jürgen Klopps Abschiedsmatch mit einem letzten Höhepunkt verzieren; der VfL Wolfsburg visiert den zweiten großen Titel nach der Meisterschaft 2009 an. Ab 20 Uhr beginnt der Kampf um die feuervergoldete Sterlingsilber-Trophäe.