EM 2012 in Polen/Ukraine » Gruppe C » Liveticker: Irland - Kroatien 1:3

Fazit:
Kroatien gewinnt gegen technisch limitierte, aber aufopferungsvoll kämpfende Iren völlig verdient mit 3:1. Das Team von Slaven Bilić konnte jeweils schnell nach Anpfiff kuriose Treffer erzielen und ließ sich diese Führung nicht mehr nehmen. Mario Mandžukić traf zwei Mal per Kopf und rechtfertigte damit das Vertrauen des Trainers ihn in die Startelf zu stellen. Irland wurde in Durchgang zwei zwar ein Elfmeter untersagt, doch insgesamt kam aus dem Spiel heraus zu wenig von den Iren, um den technisch versierten Kroaten gefährlich zu werden. Das defensive Konzept von Trapattoni ging heute nicht auf und scheint im Zeitalter des gepflegten Kurzpassspiels überholt. Wir sind gespannt auf den nächsten Spieltag in Gruppe C, wenn sich die Kroaten gegen Italien und die Iren gegen Spanien beweisen müssen.

Nochmal Andrews aus 20 Metern. Das war die letzte Chance des Spiels. Jetzt pfeift Björn Kuipers diese Begegnung ab.

...Andrews köpft völlig frei aufs Tor! Alleingelassen kommt der auffälligste Ire der zweiten Halbzeit erneut zum Abschluss und verfehlt das Ziel wieder glücklos um Zentimeter. Der Ball geht rechts am Pfosten vorbei.

Es werden fünf Minuten nachgespielt werden. Zeit genug für Irland noch einmal ran zu kommen.

Das Spiel wird unnötigerweise zum Schluss ruppiger. Der Doppeltorschütze Mario Mandžukić hunpelt vom Feld. Bei diesem Spielstand wäre etwas mehr Fair Play angebracht.

Srna setzt einen Versuch in die Zwei-Mann-Mauer. Kroatien bleibt jedoch in Ballbesitz und erarbeitet sich einen Einwurf.

Gute Chance auf der Gegenseite! Mit erprobten Mittel, langer Ball nach vorne - Ablage des Stürmers auf den Flügelflitzer - Flanke, kommen die Iren vors Tor. Keith Andrews köpft aufs Tor von Pletikosa, der hellwach keine Mühe mit diesem Ball hat.

Kroatien spielt seine technische Fähigkeiten nun voll aus und lässt den Ball zirkulieren. Eine alte Fußballweisheit besagt, dass der Gegner eben auch kein Tor erzielen kann, solange er nicht in Ballbesitz ist. So isses!

Slaven Bilić nimmt einen Stürmer vom Feld und bringt mit Kranjčar eine defensivere Variante. Alle Zeichen stehen auf Ergebnisverwaltung.

Irland bekommt einen Freistoß im rechten Halbfeld. Der Ball segelt an den Fünfmeterraum, wo Richard Dunne am höchsten steigt und den Ball aufs Tor köpft. Stipe Pletikosa kann den aufspringenden Ball dann jedoch festhalten.

Ein Aufschrei geht durchs Stadion! Schildenfeld haut Keane von hinten im Strafraum in die Beine und die Iren fordern zurecht Elfmeter. So ungestüm darf man bei einer 3:1 Führung der eigenen Mannschaft nicht in den Zweikampf gehen. Glcük für Kroatien!

Den Iren fehlen die Ideen und die Mittel. Kroatien stört früh und unterbindet früh die ohnehin schon häufig ungenauen Pässe der Iren.

Trapattoni setzt auf mehr Offensive und bringt Cox und Walters. Dem "Maestro" bleibt nun auch nichts anderes mehr übrig, da ein Punktgewinn gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner Pflicht ist.

Kroatien will mehr und kommt über Ivan Rakitić zum Abschluss. Sein flacher Versuch kann in letzter Sekunde abgeblockt werden. Die Iren kommen auch in Halbzeit zwei schlecht aus den Startlöchern und verspielen in weniger Minuten die Chance auf Punkte.

Ivan Perišić liegt verletzt am Boden. Er hatte das Knie seines Gegenspielers in den Rücken bekommen, kann nach einer kurzen Behandlungspause jedoch weiterspielen.

Wer hätte erwartet, dass wir hier vor der Halbzeit bereits mehr Tore sehen als beim Spiel Spanien gegen Italien? Respekt an beide Mannschaften.

Tooor für Kroatien, 1:2 durch Nikica Jelavić
Kroatien findet das Schlüsselloch nicht und dann öffnet Stephen Ward Nikica Jelavić die Tür! Wards Klärungsversuch im eigenen Strafraum landet beim kroatischen Stürmer, der mit einem langen Schritt den Ball ins rechte Toreck setzt.

Die Standardsituation bleibt ungefährlich, da sich sogar der bullige Jelavić äußerst schwer tut gegen seinen Gegenspieler Richard Dunne.

Auch Perišić kann es aus der Ferne! Mandžukić legt im Doppelpass auf den Dortmunder ab, der das Spielgerät volley aus 25 Metern Entfernung recht knapp rechts am Tor vorbeischießt. Die Kroaten nähern sich an.

Nun geht das Anrennen gegen die irische Wand von vorne los. Die "Boys in Green" machen geschickt die Räume eng und bauen in der Defensivbewegung zwei gut gestaffelte Viererketten auf.

Das Spiel hält sich nicht lang im Mittelfeld auf. Beide Mannschaften spielen immer wieder schnell nach vorne. Irland mit hohen Bällen, Kroatien versucht es flach und vertikal in die Spitze.

Srna fängt einen Flankenwechsel schön ab, er hatte gut antizipiert, und leitet so den schnellen Gegenstoß ein. Perišić zieht von seinem linken Flügel nach innen und haut mit seinem starken rechten Fuß einfach mal drauf. Shay Given muss eingreifen und lässt den Ball nach links prallen. Schöne Aktion von beiden!

Tooor für Irland, 1:1 durch Sean St Ledger
Aiden McGeady bringt einen Freistoß von der linken Seite an den langen Pfosten. Sean St Ledger schleicht sich im Rücken von Vedran Ćorluka davon und steht dann goldrichtig, um den Ball über die Linie zu drücken. In einem Spiel bei dem die Quoten für ein 0:0 besten standen, steht es 1:1 nach nur 20 Minuten!

Schildenfeld hat so seine liebe Not mit Kevin Doyle und weiß sich häufig nur mit Fouls zu helfen. Diesmal erwischt er seinen Gegenspieler weit im Mittelfeld zu spät. Es gibt Freistoß im Mittelkreis.

Freistoß für Irland aus guter Position! Schildenfeld geht seinem Gegenspieler direkt an der Sechszehnmetergrenze von hinten in die Beine und erwirkt diesen Standard. Keith Andrews bekommt den Ball vorgelegt, schießt dann jedoch in die Mauer. Der Ball prallt zurück zum Schützen, der mit dem linken Fuß den Ball ins Toraus bewegt.

Die Iren setzen sich an der rechten Eckfahne fest und erarbeiten sich nun bereits den zweiten Eckball in Folge. Diesmal kann Doyle nichts mit dem Spielgerät anfangen und Kroatien kann sich zunächst einmal befreien.

Tooor für Kroatien, 0:1 durch Mario Mandžukić
Die Ecke können die Iren zunächst entschärfen, doch Kroatien bleibt im Ballbesitz. Darijo Srna geht rechts im Strafraum an die Grundlinie und flankt den Ball dann in den Strafraum. Die Hereingabe wird leicht nach hinten abgefälscht, wo Mandžukić Given ausguckt und ins kurze Ecke einnickt. Der irische Keeper war zwischenzeitlich ausgerutscht und deshalb chancenlos.

Kroatien im blauen Auswärts-Trikot hat angestoßen. Der Ball gelangt schnell lang nach vorne und geht dort ins Toraus. Shay Given wird abstoßen.

Geleitet wird die Partie von den Niederländern Björn Kuipers, Sander van Roeckel und Erwin Zeinstra. Die Hymnen ertönen im gut gefüllten Stadion in Posen. Auch der starke Regen scheint die Stimmung der Fans nicht trüben zu können. Viel Spaß!

In der Innenverteidigung der Kroaten steht ein weiterer in Deutschland aktiver Akteur. Gordon Schildenfeld, der mit Eintracht Frankfurt in die erste Bundesliga aufgestiegen ist, bekam den Vorzug vor Josip Šimunić, dem ehemaligen Herthaner und Hoffenheimer. Vedran Ćorluka von Bayer Leverkusen bildet mit Schildenfeld die Innenverteidigung.

Da es sich in diesem Spiel in der schweren Gruppe C mit Italien und Spanien zwischen den beiden „kleineren“ Fußballnationen bereits heute um ein echtes Endspiel handelt, lässt Bilic in der Offensive mit zwei echten Stürmern agieren. Neben dem Wolfsburger Mario Mandžukić soll der bullige Nikica Jelavić als Waffe gegen die kantigen Innenverteidiger der Iren dienen.

Auf der anderen Seite nimmt Kroatien in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge an der EM-Endrunde Teil. Die ‚Vatrenih‘ (Feurigen) verpassten überhaupt erst eine Europameisterschaft (2000) seit der Unabhängigkeit ihres Landes im Jahre 1991, was Trainer Slaven Bilic vor dem heutigen Spiel für einen großen Erfolg eines so kleinen Staats bezeichnete.

Das Durchschnittsalter der irischen Nationalmannschaft dürfte mit 29 Jahren eines der höchsten bei dieser EM sein und entspricht so gar nicht dem „Jugendtrend“ wie er in den letzten Jahren zum Beispiel in der Bundesliga Schule machte. Der große Vorteil der mit durchschnittlichen Akteuren bestückten irischen Mannschaft, dürfte jedoch eben jene Eingespieltheit sein, die Trapattoni durch seine konsequente Nominierungspolitik bewirkte.

Das heutige Aufeinandertreffen zwischen Irland und Kroatien ist auch das Duell zweier Generationen von Nationaltrainern. Bei den Iren sitzt mit Giovanni Trapattoni ein alter Bekannter aus der Bundesliga auf der Bank, der mit seinen 73 Jahren auch der Vater seines kroatischen Gegenparts sein könnte. Trainer der kroatischen Nationalmannschaft ist seit 2006 Slaven Bilic, 43 Jahre alt, der uns ebenfalls aus der Bundesliga der 90er Jahre als Verteidiger des KSC bekannt ist.