Europa League 2015/2016 » Viertelfinale » Liveticker: Sporting Braga - Shakhtar Donetsk 1:2

Fazit:
Wer sich in der Bundesliga über die Minimalisten aus Ingolstadt und Darmstadt beschwert, dem sei diese Partie wärmstens ans Herz gelegt. Denn auch auf europäischem Niveau kann man aus wenig ganz viel machen, wie Donetsk heute gezeigt hat. Über 90 Minuten hatte Braga viel mehr von der Partie, sammelte fast doppelt so viele Torschüsse wie der Gegner und geht trotzdem mit einer hohen Hypothek ins Rückspiel, weil man nicht genug aus dem Ballbesitz machte und die Gäste eben vorne mit zwei Chancen zwei Buden erzielten. Man mag dem Ergebnis das Label unverdient aufdrücken, aber alles in allem ließen die Gäste hinten wenig zu und spielten ihre Cleverness aus. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Aber es bleibt dabei! Der Schwede pfeift die Partie ab!

Tooor für Sporting Braga, 1:2 durch Wilson Eduardo
Ist das mehr als ein Achtungserfolg? Baiano Flanke findet den Kopf des eingewechselten und endlich werden die Mühen der Hausherren belohnt.

Die fliegt dann allerdings zu weit getreten an den langen Pfosten und wird dort zur Ecke geklärt. Auch diese verläuft unaufgeregt.

Der Torschütze des zweiten Treffers darf raus, glänzte ansonsten aber heute eher defensiv.

Das wäre des guten wohl endgültig zu viel gewesen, aber die Führung ist ja ohnehin nicht verdient.

Mircea Lucescu stärkt mit seinem ersten Wechsel das Mittelfeld, was bei diesem Resultat durchaus logisch ist.

Diese Minimalisten! Aber was will man den Ukrainern groß vorwerfen, die hier einfach die zwei Chancen genutzt haben, während bei Braga außer viel Aufwand nicht viel bei rumkam?

Mit dem ersten Wechsel der Partie will Paulo Fonseca Belebung in die Offensive bringen.

Das kennen wir schon: Andriy Pyatov nimmt den folgenden Freistoß ohne Probleme auf.

So langsam läuft dem Gastgeber hier aber die Zeit davon. Will man noch ein Comeback schaffen, muss es so langsam zwingender werden und auch ein Wechsel täte der Partie gut.

... In dessen folge es dann gefährlich wird! Kurz ausgeführt dringt Rafa Silva dynamisch über rechts in den Sechzehner ein und findet Willy Boly in der Mitte. Doch dessen Abnahme bleibt an einem Abwehrbein hängen.

Dank der Führung haben die Gäste die Rückenlehne nun natürlich noch ein wenig weiter runter gestellt und versammeln sich um den eigenen Sechzehner.

Noch sehen sich die Hausherren nicht veranlasst, hinten komplett aufzumachen. Vorne stehen die Neongelben meist in Unterzahl bei Flanken im Strafraum und können wie hier höchsten Ecken herausholen.

Kurz danach lässt es Pedro Santos nach einer abgewehrten Ecke aus spitzem Winkel krachen, mit vollem Risiko rauscht der Ball allerdings am langen Pfosten vorbei.

Vom Ergebnis her sind aber die Gäste dem zweiten Tor näher und wenn sich hier bei einer Hereingabe Facundo Ferreyra nicht etwas hüftsteif angestellt hätte, wäre er frei vor Matheus Magalhães aufgetaucht.

Die Zeitlupe zur chance eben gibt übrigens Aufklärung, was schief gelaufen ist: Rafa Silva wollte es schlichtweg zu genau machen obwohl es ein trockener Abschluss aus der Distanz auch getan hätte.

Spätestens jetzt könnte man zwei Euro ins Schwein geben und aus die vergebenen Chancen der Hausherren verweisen. Denn wer diese bekanntlich nicht nutzt...

In der Folge haben auch die Hausherren eine erste Annäherung zu bieten, bei einer Freistoßflanke rauschen in die Mitte aber gleich mehrere Gastgeber am Ball vorbei.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
So hatten sich die Gäste das wohl vorgestellt: Man investierte über die gesamte Dauer fast nichts, lag mit 41% Ballbesitz und drei zu neun Torschüssen statistisch klar hinten, aber gehen mit der Führung in die Pause. Dusel und Abgeklärtheit von Donetsk gehörten mit dazu, aber unterm Strich muss man ebenfalls attestieren, dass Braga trotz vieler Bemühungen die gut stehende Abwehr der Gäste kaum mal ernsthaft gefährden konnte. Bis gleich!

Verdient ist das nicht und der Ball sah zusätzlich nicht unhaltbar aus. Die Hausherren versuchen sich über Nikola Stojiljković vorne mit einer schnellen Antwort, aber es bleibt bei Ansätzen. Danach ist Pause.

Zu verspielt! Braga spielt auf Abseits und Viktor Kovalenko erkennt die Situation passiv stehend schnell und erläuft den Ball auf der rechten Seite. Per Hacke legt er für Marlos auf, doch der schlägt mit freier Schussbahn den einen Haken zu viel und vertändelt.

Nach einer Ecke steigt Ricardo Ferreira sehenswert aus elf Metern hoch, aber kann das Leder nicht mehr ausreichend drücken. Den Innenverteidiger hatte die Abwehr vollkommen aus den Augen verloren.

Achtung, jetzt könnte es den ersten Torschuss der Gäste geben! Ricardo Ferreira stoppt einen Konter regelwidrig und bei 19 Metern Tordistanz aus halblinker Position ist das durchaus eine gefährliche Distanz...

Die Zahlen lassen wenn überhaupt nur die Passivität der Ukrainer erahnen, die sich aktuell seit langem Mal wieder in die Hälfte des Gegners aufmachen.

Marcelo Goiano setzt sich wunderbar links hinter die Reihen der Gäste ab und wird bedient, doch erreicht dann in der Mitte keinen Mitspieler.

So ein wenig verwundert es schon, wie kleinwüchsig der Favorit auftritt. Verlässt man sich zu sehr auf die Heimstärke oder ist bislang einfach nicht mehr drin gegen diese emsigen Hausherren? Solange es torlos steht dürfte jedenfalls kaum eine taktische Veränderung zu erwarten sein.

Ein schöner Diagonalball aus dem Mittelfeld bringt vorne Nikola Stojiljković in Position, der aber das Leder im Strafraum nicht gut an- und mitnimmt und so die chance verstolpert.

Das war jetzt mal wieder eine Annäherung: Pedro Santos zieht aus 19 Metern ab und aus dieser Distanz kann man so freistehen den Ball auch mal aufs Tor bringen. Stattdessen zielt der Mittelfeldakteur deutlich über den Querbalken.

Vielleicht geht mal was über eine Standard: Taras Stepanenko holzt 30 Meter vor dem Tor Pedro Santos um...

Insgesamt kommt trotz beidseitiger Bemühungen die Parte in der Anfangsviertelstunde etwas behäbig daher, weil einfach in die Strafräume zu wenig passiert.

Hui, das hatte Potential: Nikola Stojiljković versucht sich an der Strafraumgrenze durchzutanken und bekommt von einem Abwehrmann unfreiwillig den Ball per Doppelpass serviert, hat aber letztlich keine freie Schussbahn.

Mittlerweile sind die Ukrainer etwas besser in der Partie, haben mehr Ballbesitz und verlagern das Spiel weg von der eigenen Hälfte. Gefährlich wird es aber kaum.

Die Gäste bleiben jedoch im Ballbesitz und lassen zum ersten Mal in der Partie ein wenig den Ball zirkulieren.

Donetsk ist gut beraten, sich in die Partie zu kämpfen, denn man ist bislang deutlich den berühmten Schritt zu spät.

Sieht alles nicht so schlecht aus, was die Portugiesen da machen, nur in den Sechzehner will man noch nicht so recht gelangen. Kouka aus der Distanz, aber der Versuch kann nicht wie vorhin der von Rafa Silva überzeugen.

Nach den ersten Eindrücken gehen die Gäste die Partie hier tatsächlich zunächst sehr vorsichtig an. Man lässt die neongelben Hausherren mal machen und igelt sich hinten ein.

Und der erste Abschlus auch! Rafa Silva lösst es aus 18 Metern krachen und Pyatov muss mit den Fäusten klären.

Die Teams laufen ein und die Spannung steigt im sogenannten Steinbruch-Stadion!

Donetsk muss derweil Fred und Kucher ersetzen, die gesperrt fehlen, Taison sowie Rakitskiy, ebenfalls im Vorfeld fraglich, stehen aber von Beginn an auf dem Platz und Kryvtsov muss sich daher zunächst mit der Bank begnügen. Im 4-2-3-1 sehen die Gäste taktisch eher kompakt aus, aber die tatsächliche Ausrichtung wird dann erst auf dem Platz ersichtlich sein.

Die Aufstellungen sind wie üblich unter Spielschema abrufbar.

Auf der Gegenseite versucht man, an die Erfolge der vergangenen Jahre anzuknüpfen. Mit großer Finanzkraft war man 2009 bis an die Spitze der Europa League gerückt, seither musste man aber viele Leistungsträger an Konkurrenten der größeren Ligen abgeben und auch der Krisenherd Ukraine macht dem Verein zu schaffen, der weiterhin die Heimspiele nicht in der heimischen Arena austragen kann und meistens vor Geisterkulissen spielt.

Mit den portugiesischen Hausherren erleben wir heute sicherlich den krassesten Außenseiter im Bewerb. Der aktuell vierte der hiesigen Liga ist zwar regelmäßiger Teilnehmer der europäischen Bewerbe, für richtig Furore konnte man allerdings nur einmal 2011 sorgen, als man im Finale Landesrivalen Porto mit 1:0 unterlag. Daher ist das Viertelfinale heuer ein großer Erfolg, auf dem man natürlich gerne aufbauen möchte.