18.06.2014 11:58 Uhr

Keine Panik in Braunschweig

Omar Elabdellaoui (M.) verlässt Eintracht Braunschweig. Foto: Peter Steffen
Omar Elabdellaoui (M.) verlässt Eintracht Braunschweig. Foto: Peter Steffen

Nach dem Abstieg aus der Bundesliga will Eintracht Braunschweig gar kein Aspirant auf den Wiederaufstieg sein. Angesichts der vielen Abgänge von Leistungsträgern scheint die Eintracht davon wenige Tage nach dem Trainingsauftakt auch weit entfernt.

Zu WM-Teilnehmer Ermin Bicakcic (1899 Hoffenheim), Torhüter Daniel Davari (Grashoppers Zürich), Torjäger Domi Kumbela (neuer Club noch offen) und Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen) gesellte sich in dieser Woche auch noch Omar Elabdellaoui als weiterer Abgang aus der Bundesliga-Stammelf. "Omar wird uns verlassen", bestätigte Trainer Torsten Lieberknecht und schien zumindest von dieser Personalie überrascht: "Ich war überzeugt, dass er bleibt."

Bei allen anderen war ein Wechsel bereits abgesprochen oder zumindest abzusehen. Der 22 Jahre alte Norweger Elabdellaoui bekam aber offensichtlich in Griechenland kurzfristig die Chance auf einen lukrativen Vertrag. Am Mittwochmittag standen die Verhandlungen mit dem griechischen Meister Olympiakos Piräus kurz vor dem Abschluss. Champions League statt 2. Liga heißt es künftig für den bisherigen Braunschweiger Leistungsträger.

Wiederaufstieg kein Thema

Der Weg der Eintracht ist dagegen offen. Das Thema Wiederaufstieg legten die Verantwortlichen offiziell schnell zu den Akten. "Wir sind nicht der typische Absteiger wie Nürnberg, Freiburg oder Hertha, der um jeden Preis wieder aufsteigen muss", sagte Manager Marc Arnold schon bald nach dem Abstieg und erinnerte an die Entwicklung des Clubs: "Wir waren vor drei Jahren noch in der 3. Liga."

Konsolidierung im Profibereich heißt die Devise beim Altmeister. Lieberknecht und Arnold wollen ihrem Weg treubleiben und nicht aus purem Aktionismus heraus Spieler holen und sich damit unter Druck setzen. "Wenn es drei Jahre dauert, dauert es drei. Wenn es fünf Jahre dauert, dauert es halt fünf", meinte Arnold kürzlich im Hinblick auf einen möglichen Wiederaufstieg der Eintracht.

Kritik aus der Fanszene

Solch ein lapidares Understatement stößt in der Fanszene aber auch auf Kritik. Die Entwicklung zuletzt und das eine Jahr Bundesliga haben Erwartungen geweckt, die die Eintracht derzeit kaum erfüllen kann oder will. Ersatz für die fünf Leistungsträger - sieben Spieler stehen insgesamt als Abgänge fest - hat die Eintracht bislang kaum. Nur Torhüter Rafal Gikiewicz von Slask Wroclaw und Mittelfeldspieler Hendrick Zuck, der in Freiburg kaum zum Zug kam, bereiten sich als Neulinge auf die am 1. August beginnende Saison vor.

Lieberknecht beschwichtigt noch. "Wir lassen uns bewusst Zeit", sagte der Coach der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung". Vier oder fünf neue Spieler sollen noch kommen. Nach den Abgängen benötigt die Eintracht noch in nahezu jedem Mannschaftsteil frischen Wind. Bis zum Saisonstart in sechs Wochen hat Arnold also noch viel zu tun. Zu den Favoriten zählt Braunschweig derzeit wahrlich nicht.

dpa