18.02.2015 11:25 Uhr

Isco: Nur Talent war gestern

Vom Spielmacher zum Arbeitstier: Reals Isco
Vom Spielmacher zum Arbeitstier: Reals Isco

Tabellenführer in Spanien, bislang locker und leicht durch die Königsklasse marschiert und dennoch von der Presse zum Krisenklub erhoben. Was dem durchschnittlichen Fußballfan höchstens ein verwirrtes Lächeln aufs Gesicht zaubert, ist für die Anhänger Real Madrids schnöder Alltag.

Der Grund für den Aufschrei der vorrangig spanischen Medienlandschaft: Im neuen Jahr schied Real in der Copa gegen Stadtrivale Atlético aus und ließ sich zu allem Überfluss vom Erzfeind kürzlich auch in der Liga regelrecht verprügeln. Klingt heftig, kann gegen den amtierenden Meister und Champions-League-Finalgegner aber durchaus mal passieren.

Inzwischen unverzichtbar

Da die Feder des Journalismus jedoch ein zweischneidiges Schwert ist, wurde nicht nur die Krise aus der Taufe gehoben, sondern sogleich auch der Messias erkoren, der das angeschlagene weiße Ballett zurück auf den Erfolgsweg führen soll. Francisco Román Alarcón Suárez, kurz Isco, wurde in den letzten Wochen als "andalusisches Genie", "Magier" und "Goldjunge" gefeiert und zur frischen Prise in der abgestandenen Luft des Real-Spiels erhoben.

Lobeshymnen, die nicht zu Unrecht auf den U21-Europameisters gesungen werden. Begann der Spanier die Saison als Bale-Ersatz auf links noch verhalten, ist der 22-Jährige laut Coach Ancelotti inzwischen unverzichtbar. Den Grund für den Wandel liefert der Real-Trainer gleich mit: "Wenn ich ihn mit dem Saisonanfang vergleiche, dann ist er ein paar Stufen geklettert und er weiß das - und auch, was er für dafür tun musste, um in der Hierarchie aufzusteigen. Er arbeitet defensiv und spielt für die Mannschaft."

Flexibel zu mehr Einsatzzeit

2013 eigentlich als Offensivspieler mit dem Riecher für den tödlichen Pass geholt, fand sich der Nationalspieler nach dem langen Ausfall von Luka Modrić erst mit der neuen Rolle als Wasserträger konfrontiert und dann erstaunlich schnell zurecht. Zum Vergleich: 2013/14 stand Isco immerhin 53 Mal in Liga, Pokal und Champions League auf dem Rasen, spielte jedoch lediglich 14 Mal über 90 Minuten. Seit diesem Sommer steht in 30 Partien hingegen schon 15 Mal die volle Zeit im Arbeitszeugnis.

Gespannt darf man sein, wie sich die Situation der Nummer 23 entwickelt, wenn Modrić wieder voll ins Geschehen eingreift. Isco, Modrić, Kroos, Illarra oder Neuzugang Lucas Silva – Ancelotti hat die Qual der Wahl, natürlich auch heute, wenn die Königlichen Schalke 04 fordern.

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Marc Affeldt