11.06.2015 14:20 Uhr

Ingolstädter via Mallorca nach Russland

Özcan und Hinterseer sind wieder beim ÖFB-Team. Alaba fehlt diesmal
Özcan und Hinterseer sind wieder beim ÖFB-Team. Alaba fehlt diesmal

Lukas Hinterseer und Ramazan Özcan haben vor dem Einrücken ins Camp der österreichischen Nationalmannschaft noch auf Mallorca Station gemacht. Die Österreicher feierten Ende Mai gemeinsam mit ihren Ingolstadt-Kollegen auf Klubkosten für zwei Tage am Ballermann den Aufstieg in die deutsche Bundesliga. Nun liegt der Fokus auf dem EM-Qualifikationsmatch am Sonntag gegen Russland (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker).

Mittlerweile sind die Party-Strapazen längst abgeschüttelt, auch wenn das ÖFB-Duo in Moskau nicht zur Stammformation zählen dürfte. Özcan kann mit dieser Situation aber gut umgehen. "Es ist nicht schwierig, weil alle ein Ziel verfolgen. Da werden persönliche Eitelkeiten ein bisschen zurückgestellt", stellte er klar.

Im Gegensatz zu ÖFB-Einser-Goalie Robert Almer, der die vergangene Saison in Hannover auf der Ersatzbank verbrachte, kann Özcan auf genügend Spielpraxis verweisen. Der Vorarlberger ist bei Ingolstadt unbestrittener Stammkeeper und leistete einen wesentlichen Beitrag zum Aufstieg.

Einen öffentlichen Anspruch auf einen Platz in der österreichischen Start-Elf stellt der 30-Jährige dennoch nicht. "Es wäre blöd, wenn man herkommt und versucht, Theater zu machen. Unsere Stärke war immer, dass wir Ruhe bewahren." Auf längere Sicht hat Özcan das Stammleiberl aber alles andere als abgeschrieben. "Ich versuche immer, meine Leistung zu bringen. Der Rest ergibt sich von selbst."

Mit dieser Philosophie führte Özcan den FC Ingolstadt erstmals in die Bundesliga, obwohl dem Klub noch vor Saisonbeginn wenig zugetraut worden war. "Unser Ziel war eigentlich ein Platz im Mittelfeld. Dass es dann so schnell geht, hätten wir nicht gedacht", meinte vierfache Teamspieler.

Hasenhüttl als Erfolgsfaktor

Ein wesentlicher Faktor für den unerwarteten Erfolg sei der steirische Trainer Ralph Hasenhüttl gewesen."Er hat die Fans animiert und die Spieler im Griff", erklärte Özcan und zog Parallelen zu Teamchef Marcel Koller. "Beide haben Erfolg, beide sind akribische Arbeiter." Es gebe aber auch gewisse Gegensätze: "Was die Emotionen betrifft, ist Hasenhüttl einer, den du bei einem Tor irgendwo auf der Mittellinie siehst. Da unterscheiden sie sich."

Mit Hasenhüttl auf der Bank soll im kommenden Jahr der Klassenerhalt gelingen. "Unser Ziel muss es sein, nach der 34. Runde die Nase irgendwie über dem Strich zu haben", sagte Özcan. Große Hoffnungen setzt der Goalie in diesem Zusammenhang auf Hinterseer - der Tiroler wechselte im Vorjahr von Bundesliga-Absteiger Wacker Innsbruck nach Ingolstadt, wo er sich auf Anhieb etablierte. "Er hat seine Aufgaben bestens gelöst. Nicht viele hätten ihm zugetraut, dass er sich gleich durchsetzt", meinte der Torhüter.

Hinterseer gab die Komplimente umgehend zurück. "Ramazan ist ein Führungsspieler, der auch einmal auf den Putz hauen kann. Er hat uns viele Punkte gerettet und ist ein positiv verrückter Kerl, der die Mannschaft mitreißen kann", lobte Hinterseer seinen Kollegen.

Hinterseer freut sich auf "Gelbe Wand"

Der Offensivspieler hat den Aufstieg nach eigenen Angaben noch nicht ganz realisiert. "Das wird wahrscheinlich erst im Urlaub kommen." Besonders freut sich Hinterseer auf das Auswärtsspiel gegen Dortmund. "Es war immer schon ein großes Ziel von mir, einmal vor der 'Gelben Wand' zu spielen."

Der 24-Jährige brachte es in seinem Debüt-Jahr für die Bayern auf 33 Pflichtspiele und 9 Tore. "Dass es gleich so gut funktioniert hat, ist wie im Märchen. Jetzt möchte ich auch in der nächsten Saison so viele Einsatzzeiten." Allerdings dürfte Ingolstadt personell aufrüsten. "Doch das macht Sinn für den Konkurrenzkampf", betonte Hinterseer.

Mehr dazu:
>> Ingolstadt verlängert mit Geschäftsführern
>> Harnik warnt vor verfrühter EM-Euphorie
>> Sharifi sieht keinen Vorteil für Russland

apa