25.11.2015 13:04 Uhr

Dutt auf Trainersuche und in Erklärungsnot

Robin Dutt und Alexander Zorniger gehen getrennte Wege
Robin Dutt und Alexander Zorniger gehen getrennte Wege

Elf Monate nach seinem Amtsantritt als VfB-Sportvorstand muss sich Robin Dutt der schlechten sportlichen Situation stellen und die Entlassung "seines" Trainers erklären. "Natürlich muss man sich immer überprüfen und seine Entscheidungen so treffen, dass man nicht in eine Situation kommt wie diese", sagte der 50-Jährige.

Der streitbare Zorniger war Dutts Mann, mit ihm gemeinsam wollte er den VfB renovieren. Jetzt steht der Verein sportlich genauso miserabel da wie vor einem Jahr. Trotz der schwachen Bilanz in der Liga hielt Dutt bis zuletzt weiter an seinem eingeschlagenen Kurs mit Zorniger fest. Damit setzte er auch sich selbst unter Druck, der spätestens nach der peinlichen 0:4-Heimpleite gegen den FC Augsburg zu groß wurde.

Zorniger musste gehen. Aber: "Wir sind nach wie vor 100-prozentig überzeugt von den Trainerqualitäten von Alexander Zorniger". Auch sei er wegen der Trennung emotional angefasst, schließlich schätze er Zorniger menschlich und fachlich, versicherte der ehemalige Trainer vom SC Freiburg, Bayer Leverkusen und Werder Bremen.

Transferpolitik in der Kritik

Mit nur zehn Punkten und bereits 31 Gegentoren steckt der VfB tief im Tabellenkeller. Mal wieder, wie eigentlich fast immer in den vergangenen beiden Spielzeiten. Für die Misere ist nicht nur Zorniger verantwortlich, auch Spiel- und Verletzungspech sowie eine verfehlte Transferpolitik ließen den VfB weiter in der Abwärtsspirale kreisen.

Kaum einer der Neuzugänge konnte die Schwaben stabilisieren, dafür ist auch Dutt verantwortlich. Junge Spieler wie Jan Kliment oder Philip Heise spielten bislang kaum eine Rolle. Das neue Torwart-Duo Mitchell Langerak und Przemyslaw Tyton brachte aus verschiedenen Gründen bisher nicht den ersehnten Rückhalt.

Verletzte Leistungsträger

Hinzu kommt, dass sich Leistungsträger wie Daniel Ginczek, Christian Gentner und Filip Kostic verletzten und teilweise lange fehlten oder noch fehlen. Und hätte der VfB von seinen ersten guten Spielen in der Saison zwei bis drei gewonnen, dann wäre Zorniger vielleicht jetzt ein Heilsbringer. Stattdessen legten die Schwaben einen Rekordnegativstart hin.

Erfolge gab es in der Ära Dutt bislang wenige. Er trieb die Verzahnung der Jugendarbeit und des Scoutings mit der Profiabteilung weiter voran. Im Abstiegskampf in der vergangenen Saison bewahrte er Ruhe: Trotz neun sieglosen Spielen in Serie und Tabellenplatz 18 am 25. Spieltag hielt er an Trainer Huub Stevens fest, was sich als richtig erwies.

Bei der Suche eines Nachfolgers von Zorniger bittet Dutt nun um Zeit - gerade weil er seinen "grundsätzlichen Weg" weiter gehen will. Wie lange er auch braucht, der gelernte Industriekaufmann muss dieses Mal den richtigen Mann für den VfB finden. Dutt steht unter Handlungsdruck.

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dpa