26.02.2016 12:48 Uhr

Geyer sorgt sich um Cottbus

Auch Dank solcher Aktionen der Fans 2004 trägt Ede Geyer Energie Cottbus noch immer im Herzen
Auch Dank solcher Aktionen der Fans 2004 trägt Ede Geyer Energie Cottbus noch immer im Herzen

Vor acht Jahren spielten Energie Cottbus und Hansa Rostock noch in der Bundesliga gegeneinander, jetzt droht beiden Klubs der Sturz in die Viertklassigkeit. Energies Kulttrainer Eduard Geyer sendet vor dem brisanten Ostderby auf ungewöhnlichem Weg einen Hilferuf.

Eduard Geyer macht sich Sorgen um Energie Cottbus. Deshalb griff der Kult-Trainer am Donnerstag kurzerhand zum Telefon und rief die Sportredaktion der ortsansässigen Zeitung an. Vergeblich, doch Aufgeben ist für Geyer keine Option: Letztendlich bat er über den Leserservice um Rückruf. Dem 71-Jährigen ist es vor dem Abstiegsduell gegen Hansa Rostock am Samstag ernst.

"Die Situation von Energie geht mir nicht mehr aus dem Kopf", sagte Geyer der "Lausitzer Rundschau" und sprach von "großen Bauschmerzen", wenn er auf seinen mittlerweile in den Niederungen der 3. Liga angekommenen Ex-Klub blicke. Es war ein unmissverständlicher Hilfe-(An)ruf.

Fans sollen kommen statt zu jammern

"Wir müssen alles beiseiteschieben - egal, welche Querelen und Ärgernisse: Es geht jetzt nicht mehr um Personen, sondern nur darum, den Verein vor dem Absturz in die Viertklassigkeit zu bewahren." Ja, Geyer redet auch mehr als zehn Jahre nach seinem Abschied von den Lausitzern noch in der "Wir"-Form. Die Menschen sollten "jetzt ins Stadion kommen, wenn sie noch etwas bewegen können - als später zu jammern."

Denn im Duell am Samstag geht es um viel. Allerdings für beide Klubs. Vor knapp acht Jahren spielten Energie und Hansa noch in der Bundesliga gegeneinander - jetzt kämpfen die beiden bislang letzten ostdeutschen Erstligisten um den Verbleib im Profifußball. Rostock liegt als 18. mit 26 Punkten auf einem Abstiegsplatz, Cottbus ist als schlechteste Rückrundenmannschaft der Liga gerade einmal ein Zähler besser. Vom "vielleicht wichtigsten Spiel der Saison", sprach deshalb Cottbus-Trainer Vasile Miriuta im "kicker".

Benschneider unter der Woche entlassen

Wie ernst die Lage in der Lausitz ist, verdeutlichte auch die laufende Woche. Sportdirektor Roland Benschneider wurde am Dienstag freigestellt, der bisherige Marketing-Leiter Ralf Lempke bis Ende der Saison als neuer Teammanager installiert. Der frühere Energie-Spieler gilt als Integrationsfigur und Ur-Cottbuser. Zudem wurde Uwe Möhrle als Kapitän durch Richard Sukuta-Pasu ersetzt.

Unter Miriuta schien sich die Mannschaft nach dessen Amtsantritt eigentlich stabilisiert zu haben. 13 Spiele blieb das Team ungeschlagen, allerdings waren darunter zehn Unentschieden, richtig absetzen von den Abstiegsrängen konnte sich Energie nie.

Genauso wenig wie Rostock. Auch der Trainerwechsel zu Christian Brand, der - wie Miriuta in Cottbus - für die besseren Zeiten des Vereins steht, hat noch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Fast 50 Mal spielte Brand für den damaligen Bundesligisten, sicherte dem Klub mit einem Tor am letzten Spieltag der Saison 1999/2000 den Klassenerhalt. In der Bundesliga. Nun, 16 Jahre später, ist dies als Trainer sein großes Ziel. Zwei Spielklassen tiefer.