15.05.2016 10:41 Uhr

Bayer-Bilanz: "Beste verkorkste Saison"

Bayer Leverkusen drehte die Partie gegen Ingolstadt
Bayer Leverkusen drehte die Partie gegen Ingolstadt

Bayer Leverkusen ist die drittbeste Kraft in Deutschland - im Schatten von Bayern München und Borussia Dortmund. Ärgert man sich beim Bundesliga-Werksclub über die mangelnde Wertschätzung?

"Nein", antwortete Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach dem 3:2 gegen den FC Ingolstadt, "aber man muss immer wieder darauf hinweisen. Ein dritter Platz ist nicht selbstverständlich."

Deshalb ist die Erfolgsbilanz der Leverkusener mehr als beachtlich. Zum siebten Mal in Serie beendet Bayer eine Saison in den Top fünf der Tabelle, zum vierten Mal hintereinander gelang die Qualifikation für die Champions League, zum elften Mal insgesamt. "Wir können stolz sein auf die vergangenen zehn Jahre", bilanzierte Völler.

Kurve bekommen

Imponierend war vor allem, wie die Rheinländer am Schluss einer schon fast verpatzten Saison noch die Kurve bekommen haben. Vom 22. bis 25. Spieltag holte Bayer nur einen von zwölf möglichen Punkten und war auf Rang acht abgestürzt. "Es ist vielleicht die beste verkorkste Saison, die wir je gespielt haben", meinte 04-Vereinschef Michael Schade. "Am Ende war es eine rundum glückliche Saison."

Eine Wende zum Guten war es auch für Roger Schmidt. Nach dem Skandal beim BVB-Spiel mit seiner Weigerung, auf Anweisung des Referees den Stadioninnenraum zu verlassen, und der folgenden Misserfolgsserie geriet der Bayer-Coach stark in die Kritik. "Wir sind die, die nie aufgeben", hieß sein Fazit nach einer "außergewöhnlichen Saison".

Bayer für viele Spieler perfekt

Auch im letzen bedeutungslosen Spiel am Samstag gegen Aufsteiger Ingolstadt, der den Klassenverbleib zuvor souverän gesichert hatte, rappelten sich die Bayer-Profis nach dem 0:1 durch Mathew Leckie (16. Minute) noch mal auf. Nachdem Charles Áranguiz (31.), Kevin Kampl (37.) und Stefan Kießling (61.) die unterhaltsame Partie zu einem 3:1 gedreht hatten, gelang Moritz Hartmann (69./Foulelfmeter) nur noch der Anschlusstreffer.

Bayer kann sich mit der zu erwarteten Einnahme aus der Champions League von 20 Millionen plus X gute Einkäufe auf dem Spielermarkt erlauben, muss aber den Kader erstmal zusammenhalten. Schließlich soll der BVB um Innenverteidiger Ömer Toprak buhlen und Borussia Mönchengladbach eine Rückholaktion von Weltmeister Christoph Kramer planen. "Wir werden einen noch besseren Kader haben, weil die jungen Spieler erfahrener geworden sind und wir die guten nicht abgeben", versicherte Völler. Weder für Toprak noch Kramer gebe es Anfragen.

Für Schmidt sind dies nur Spekulationen. "Ich glaube nicht, dass die Spieler weg wollen. Bayer ist für viele Spieler im Kader die perfekte Station, der perfekte Verein für die neue Saison", meinte er. "Wir werden nächstes Jahr wieder eine Topmannschaft haben."

Nach dem starken Bundesliga-Debüt mit Platz elf ist man auch in Ingolstadt trotz des Abschieds von Trainer Ralph Hasenhüttl zu RB Leipzig nicht bange um die Zukunft. "Auch im zweiten Jahr kann es nur heißen: drin bleiben", sagte Präsident Peter Jackwerth nach einer "grandiosen Saison". Nach höheren Zielen zu streben hält er für falsch. "Wir wissen, woher wir kommen und wohin wir gehören." Nach dem Abschied mit Tränen in eigener Arena kommentierte Hasenhüttl sein letztes Coaching nüchtern: "Es war der routinemäßige Schlussakt."