22.07.2016 11:15 Uhr

Matthäus: Götze ohne Lobby in München

Marco Reus und Mario Götze können bald wieder zusammen jubeln
Marco Reus und Mario Götze können bald wieder zusammen jubeln

Er war selbst mal Weltmeister und kennt sich beim FC Bayern blendend aus: Lothar Matthäus weiß, dass Mario Götzes Schritt zurück zum BVB der richtige war. Das Risiko tragen andere, vor allem die beiden Klubs.

Ja, was wäre das für eine Geschichte, wenn Götze in Dortmund voll einschlägt und seinen Heimat-Verein zur Meisterschaft führen würde. Matthäus hat klare Worte für diese Situation: "Das wäre natürlich der Super-GAU für den FC Bayern." Er selbst habe 1992 seinem Boss bei Inter Mailand versprechen müssen, dass er bei einem Wechsel nicht für einen anderen italienischen Klub spiele. "Eins wollte der Inter-Präsident um jeden Preis verhindern: Ein Konkurrent in der eigenen Liga dürfte nicht durch mich gestärkt werden."

Der 55-Jährige ist davon überzeugt, dass Götze in Schwarz-gelb wieder aufblühen und zu alter Stärke zurückfinden wird. Die Chancen stehen gut, weil "ihm wieder das Vertrauen entgegengebracht wird, das er beim FC Bayern in dieser Form nie genoss", weiß Mätthaus. Schon sein Wechsel hätte vor drei Jahren unter schwierigen Vorzeichen gestanden, weil Pep Guardiola eigentlich lieber Neymar gehabt hätte. Die Klubführung holte aber lieber das deutsche Talent. Matthias Sammer soll sein größter Fürsprecher gewesen sein, der Mann, der laut Matthäus "selbst nicht die stärkste Stellung im Verein hatte". Die Sache ist für ihn eindeutig: "Der Ex-Dortmunder hatte in München nie eine echte Lobby".

Erwartete Leistungssteigerung

Deswegen sei auch die Heimkehr der richtige Schritt gewesen, auch wenn die Möglichkeit bestanden hätte, bei einem englischen Verein anzuheuern. "Das Risiko, dass er sich in einem erneut ungewohnten Umfeld nicht zurechtfindet, wäre zu groß gewesen", meint Matthäus. "Allerdings hätte der FC Bayern von einem englischen Klub natürlich besser seine einstige Investition von 37 Millionen Euro refinanzieren können", denkt der Kolumnenschreiber auch an seinen Ex-Verein.

Für den Rückkehrer seien die sportlichen Aussichten blendend. "Er kommt als reiferer Spieler zurück, der sich drei Jahre mit Weltstars messen konnte. Beim BVB bekommt er nun bedingungslos Spielpraxis." Die Position des Rückkehrers siehts auch Matthäus in der Zentrale. Das sei "seine Wunschposition, auf der er bei Bayern zu selten glänzen durfte. Auch darum erwarte ich mir von Götze eine klare Leistungssteigerung." Sollte zum Duo um Marco Reus und Götze noch André Schürrle folgen, sieht Matthäus eine rosige Zeit für den BVB kommen: "So eine Konstellation ist im heutigen Profi-Fußball auf diesem Niveau eigentlich nicht mehr zu finden und kann die drei Freunde gegenseitig beflügeln."