06.10.2016 08:08 Uhr

Müller: "Vertragen einen Tritt in den Hintern"

Thomas Müller hat sich zur
Thomas Müller hat sich zur "Mini-Krise" beim FCB geäußert

Klare Ansage von Thomas Müller: Der Bayern-Star findet die Debatte über eine Mini-Krise bei Bayern München nach zuletzt zwei Pflichtspielen ohne Sieg übertrieben. "Mit unserem neuen Trainer haben wir beim FC Bayern die ersten acht Pflichtspiele gewonnen, zuletzt zweimal nicht, und schon ist wieder Feuer unterm Dach", kritisierte der 27-Jährige im "kicker": "Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass es bei uns eine Motivationslücke gibt".

Dass die Mannschaft durch die ruhigere Ausstrahlung von Neu-Coach Carlo Ancelotti im Vergleich zu Vorgänger Pep Guardiola nachlässiger werde, glaubt Müller nicht. "Natürlich ist seine Art in Krisenmomenten gut und positiv, weil Ancelotti keine Unruhe aufkommen lässt", erklärte der Angreifer: "Aber wenn es einmal nötig sein sollte, vertragen wir als Mannschaft natürlich auch einen Tritt in den Hintern. Ich sehe keine Gefahr, dass wir nachlassen, aber wir müssen aufmerksam bleiben."

Im Hinblick auf die taktische Marschroute sei ein Mittelweg zwischen strikten Vorgaben und schöpferischer Freiheit am erfolgversprechendsten. "Wenn man gut auf den Gegner vorbereitet ist, ist das für einen Spieler natürlich nützlich. Gerade in der Defensive sind klare Strukturen am gewinnbringendsten. In der Offensive ist Kreativität nötig", erklärte Müller.

"Ein Lauf ist etwas Besonderes und nicht ständig da"

Auch über seine eigene Flaute sprach der Stürmer, der in der laufenden Bundesligasaison noch ohne Treffer ist. "Im Fußball ist es wie im ganz normalen Leben. Es gibt ausgezeichnete, gute, normale und schlechte Phasen. Ein Lauf ist etwas Besonderes und nicht ständig da. Das muss man so akzeptieren." Er sei ohnehin "ein Typ, der sich über den Mannschaftserfolg definiert".

Eine Erklärung für seine schlechte Phase gebe es nicht. "Das ist das Schöne und Grausame am Fußball zugleich. Man kann nicht alles erklären. Das ist die Faszination des Spiels. Das ist der Grund, wieso wir den Fußball so lieben."

Müller erinnerte außerdem daran, dass er in Champions League gegen Rostov, im Supercup gegen Borussia Dortmund und für die Nationalmannschaft bereits getroffen habe und ergänzte: "Man braucht jetzt also nicht schwarzzumalen. Entscheidend wird sein, dass wir am Saisonende einen positiven Lauf haben, denn da werden die Titel entschieden."

Nationalelf? "Wollen vertikal spielen und Tore erzielen"

Effizienz ist für Müller auch das entscheidende Stichwort hinsichtlich der Entwicklung der Nationalmannschaft vor der WM in Russland. "Wir wissen, wie wir spielen wollen: Wir wollen den Ball haben, ihn nicht nur quer, sondern vertikal spielen und Tore erzielen", erläuterte der Torschützenkönig der Endrunde 2010 in Südafrika. Das 3:0 gegen Norwegen zum Auftakt der WM-Qualifikation sei in dieser Hinsicht das "richtige Zeichen" gewesen.

Den Mittelsturm sieht Müller als eine Problemzone der DFB-Elf. "Diese Position ist in Deutschland nicht so stark besetzt, wie es sich eine große Fußballnation wünschen würde. Also müssen wir mit den Spielern, die wir haben, reagieren", sagte der Münchner. Er selbst spiele dort, wo ihn Jogi Löw aufstelle. "Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft. Der Trainer ist der Boss", so Müller.

Für seine persönliche Zukunft hofft der Titelhamster noch auf weitere Erfolge. "Als ich mit dem Fußball anfing, wurde mir immer gesagt, mit 27 oder 29 Jahren komme das beste Fußballeralter. Ich habe große Hoffnung, dass mich die Leute damals nicht angelogen haben", sagte Müller mit einem Augenzwinkern.