23.10.2016 11:12 Uhr

Völler: "Trainer steht nicht infrage"

Rudi Völler (l.) steht weiter zu Roger Schmidt
Rudi Völler (l.) steht weiter zu Roger Schmidt

Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hat Trainer Roger Schmidt nach der 0:3-Schlappe in Hoffenheim trotz erneutem Innenraumverweis und der sportlichen Krise das Vertrauen ausgesprochen. Zudem äußerte sich der Ex-Bundestrainer in der Mixed Zone über das zu erwartende Strafmaß für Wiederholungstäter Schmidt und die Personalsorgen der Werkself.

Herr Völler, Ihr Trainer Roger Schmidt ist in der Bewährungszeit erneut vom Schiedsrichter auf die Tribüne verbannt worden. Was sagen Sie zu diesem Verhalten?

Ich habe mit dem vierten Offiziellen über diese Szene gesprochen und gefragt, ob man nicht etwas mehr Fingerspitzengefühl hätte zeigen können. Nachdem 1899-Trainer Julian Nagelsmann wie ein HB-Männchen nach einem Foul aufgesprungen ist, hat unser Trainer reagiert und wohl irgendwas mit Spinner gerufen. Das war im Vergleich zu dem, was sich die Trainer manchmal an den Kopf werfen, total harmlos. Das wird dann aber meistens überhört. Bei uns wird mit der Vorgeschichte von unserem Trainer aber wohl genau hingehört und dann auch reagiert. Ich weiß nicht, ob die Verbannung auf die Tribüne angemessen war."

Muss sich Roger Schmidt bei seiner Vorgeschichte denn nicht besser im Griff haben?

Was er gesagt hat, war sicherlich nicht die feine englische Art. Aber es war auch nicht so dramatisch, dass man ihn deshalb jetzt besonders kritisieren müsste. Das im vergangenen Jahr gegen Dortmund war eine andere Dimension, da hat er von uns allen auch die Gelbe Karte gesehen.

Heißt das, dass er von Vereinsseite keine Konsequenzen befürchten muss?

Nein. Sie glauben doch nicht, dass wir den Trainer infrage stellen, weil er in einem Spiel zu einem Kollegen Spinner gesagt hat.

Welche Strafe erwarten Sie denn für Schmidt?

Völler: "Wir müssen nun in den nächsten beiden Ligaspielen auf unseren Trainer verzichten. Das ist schlimm genug. Ich hoffe nicht, dass es noch eine zusätzliche Strafe gibt. Das wäre meiner Meinung nach auch übertrieben."

Mit nur zehn Punkten liegt Bayer bereits weit hinter der Spitzengruppe in der Liga, in der Champions League hat Leverkusen noch nicht gewonnen. Geraten Ihre Saisonziele außer Reichweite?

Wir verlieren unser Ziel nicht aus den Augen. Ich bin mir sicher, dass wir bei Elf gegen Elf gewonnen hätten. Dann sähe die Situation bei uns schon viel besser aus. Sicherlich haben wir zu wenig Punkte geholt, da gibt es keine Diskussion. Aber wir haben auch schon gezeigt, dass wir kicken können. Deshalb glaube ich nach wie vor an diese Mannschaft. Dass wir vor dem Pokalspiel bei den Sportfreunden Lotte in Lars Bender und Ömer Toprak zwei weitere Verletzte zu beklagen haben, ist natürlich ärgerlich.