25.10.2016 13:27 Uhr

Phoenix aus der Asche: Osawe mit Dreierpack

Der unerwartete Matchwinner: Osayamen Osawe
Der unerwartete Matchwinner: Osayamen Osawe

Dank eines Dreierpacks des zuletzt suspendierten Stürmers Osayamen Osawe hat sich der 1. FC Kaiserslautern etwas Luft im Tabellenkeller der 2. Liga verschafft.

Nach seiner Wandlung vom Saulus zum Paulus ließ sich Osayamen Osawe auf dem Betzenberg feiern. Im ersten Spiel nach seiner vereinsinternen Sperre aufgrund eines Abstechers ins Pariser Nachtleben schnürte der 23-jährige Engländer am Montagabend beim 3:0 (1:0) gegen den VfL Bochum einen Dreierpack und war der umjubelte FCK-Matchwinner.

"Das war der größte Abend, den ich in meiner Karriere bisher erlebt habe", sagte Osawe nach seiner Drei-Tore-Gala im Fritz-Walter-Stadion. Die Roten Teufel schoss er damit vom Relegationsrang auf Platz 15. Mit tosendem Applaus feierten die Lauterer Anhänger den Angreifer bei seiner Auswechslung in der 90. Minute.

Dass ihm zuvor ein gravierender Fauxpas in punkto Disziplin unterlaufen war, gestand der Brite unumwunden ein: "Mein Verhalten war natürlich unprofessionell, ich habe mich bei der Mannschaft entschuldigt. Umso mehr freue ich mich über diesen unvergleichlichen Abend."

Humor nicht verloren

Die FCK-Fans bewiesen immerhin Humor und skandierten lautstark: "Paris, Paris, wir fahren nach Paris." Osawe hatte sich bei seinem Arbeitgeber in der punktspielfreien Zeit krank gemeldet. Doch statt eine Erkältung auszukurieren, war er in die französische Hauptstadt gefahren. Es kursierten in den sozialen Netzwerken jedenfalls Fotos, die Osawe am frühen Morgen in einem Pariser Nachtklub zeigten. Es folgte eine vereinsinterne Sperre, die offenbar Wirkung hatte.

"Das sind die Geschichten, die der Fußball schreibt. Ein Spieler, der zuvor aus eigener Schuld am Abgrund stand, kommt so zurück und macht drei Tore. Er hat die richtige Antwort gegeben, aber er hat das gemeinsam mit der Mannschaft getan", betonte FCK-Sportdirektor Uwe Stöver.

Korkut erleichtert

Trainer Tayfun Korkut war die Erleichterung über den zweiten Saisonsieg anzumerken. Dass er Osawe trotz seiner Disziplinlosigkeit wieder von Beginn aufstellte, erwies sich als Glücksfall: "Wir haben Regeln hier, die gelten für alle. Aber er hat heute etwas zurückgezahlt. An die Mannschaft, nicht an mich und nicht an unseren Sportdirektor. Ich werde beim nächsten Mal wieder genauso handeln, wenn einer meint, er müsste irgendwo hin, wo er zu einem bestimmten Zeitpunkt nichts zu suchen hat."

Für die schwach gestarteten Pfälzer war der Dreier vor 18.056 Zuschauern ein Befreiungsschlag. "Es war zwar kein Aufbruch zu besseren Zeiten, aber ein sehr wichtiger Sieg in einer sehr kritischen Phase für uns", sagte Stöver. Mittelfeldspieler Zoltan Stieber ergänzte: "Endlich haben wir auch einmal ein bisschen Glück gehabt in den entscheidenden Situationen. Wir hatten schon vorher keine schlechten Spiele abgeliefert, aber es hat halt an der Effizienz gefehlt." Die war diesmal dank Osawe überragend.

Am Samstag bei der SpVgg Greuther Fürth wollen die Roten Teufel auch auswärts nachlegen.