05.11.2016 10:51 Uhr

Fünf Gründe für den Hoffenheimer Höhenflug

Hoffenheim surft aktuell auf der Welle des Erfolges
Hoffenheim surft aktuell auf der Welle des Erfolges

Am Samstag gastiert der Tabellendritte TSG Hoffenheim beim FC Bayern zum Topspiel. weltfussball nennt fünf Gründe für die überraschende Formstärke der TSG.

1. Der Nagelsmann-Effekt

Vor knapp neun Monaten, am absoluten Tiefpunkt der Hoffenheimer-Tristesse, zauberte der damalige Tabellensiebzehnte einen unbekannten Trainer-Novizen aus dem Ärmel. Nach dem gesundheitsbedingten Rücktritt von Kult-Trainer Huub Stevens sollte der damals gerade einmal 28-jährige Julian Nagelsmann die TSG vor dem drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren. Mit der Übernahme des bis dato jüngsten Bundesliga-Trainers der Geschichte setzte im Kraichgau eine wahre Erfolgsgeschichte ein. Seit Nagelsmann die Geschicke von Hoffenheim leitet, haben nur die Branchen-Riesen aus Dortmund und München mehr Punkte geholt als Baumann, Süle und Co.

Dementsprechend selbstbewusst gibt sich der Jung-Coach vor dem Duell mit dem Rekordmeister: "Es ist der beste Gegner, der in der Bundesliga wartet. Aber wir fahren dahin, um erfolgreich zu sein. Wir fahren nicht hin, um nur auf das Torverhältnis zu schauen und uns bloß nicht abschlachten zu lassen."

2. Taktische Variabilität

Unter Nagelsmann hat auch eine hohe taktische Variabilität à la Guardiola Einzug in Sinsheim gehalten. Ob im 3-5-2 oder im 4-3-3: Die Wandlungsfähigkeit des Spielsystems ist Trumpf. "Die Basis ist, dass die Spieler das gewöhnt sind, dass wir auch in den Trainingsformen ständig variieren in welcher Grundform wir agieren. Ich betone ja auch immer wieder, dass es um Nuancen geht", sagte der 1899-Trainer nach dem 1:0-Triumph über Hertha BSC. Auch Kevin Vogt lobte die taktische Einstellung der Mannschaft ausdrücklich: "Wir gewinnen die Spiele nicht durch Zufall, da steckt ein Plan dahinter. Wir bekommen viele Dinge an die Hand, die es uns leichter machen."

3. Neuzugänge

Nahezu alle Neuzugänge konnten auf Anhieb überzeugen. Der Ex-Kölner Kevin Vogt, Offensivkraft Kerem Demirbay, Lukas Rupp und vor allem Torjäger Sandro Wagner haben sich in Windeseile zu echten Leistungsträgern entwickelt. Letzterer führt mit vier Liga-Treffern die teaminterne Torschützenliste an. Demirbay für 1,7 Millionen Euro vom HSV losgeeist, steuerte schon vier Scorerpunkte bei. Vogt stabilisierte zuletzt die Defensive und Rupp erwies sich als neuer Strippenzieher im Mittelfeld. Auch die Weiterverpflichtung der vorherigen Leihgabe Andrej Kramarić für stolze 10 Millionen Euro trägt langsam Früchte. Schon sechsmal konnte der Kroate in der laufenden Saison wettbewerbsübergreifend treffen.

4. Team-Chemie stimmt

"Wir haben einen überragenden Kader in diesem Jahr. Auch abseits des Platzes haben wir eine super Stimmung. Wenn es so weitergeht, kann es eine gute Saison werden", rühmte Leistungsträger Niklas Süle jüngst die mannschaftliche Geschlossenheit. Auch TSG-Sportdirektor Alexander Rosen schwärmte: "Ich spüre diese Gier, Galligkeit und Lust auf mehr." Eine Gier, die sich auch schon in der Liga wiederspiegelte. Am 2. Spieltag feierte man nach einem 1:4-Halbzeitrückstand gegen Mainz 05 noch einen Last-Minute Punktgewinn. Überhaupt kamen schon 22 Spieler in der laufenden Saison zum Einsatz. Nur Werder Bremen setzte noch mehr Akteure (27) ein.

5. Auswärtsstärke

Während den meisten Gegnern mit der Aussicht auf das Gastspiel in der Allianz Arena die Knie schlottern, können die Hoffenheimer mit breiter Brust in die Fremde reisen. Nach vier Auswärtsspielen und acht Punkten ist 1899 als eine von nur drei Mannschaften im gegnerischen Stadion bisher unbesiegt geblieben. Sollte die Statistik auch nach dem Auftritt beim Rekordmeister bestand haben, dürften die forschen TSG-Spieler wohl endgültig zu einem echten Auswärts-Schreck mutieren. 

Andrej Kramarić