05.12.2016 08:45 Uhr

Rangnick: "Absteigen werden wir nicht mehr"

Das Erfolgstandem von RB Leipzig: Ralf Rangnick (l.) und Ralph Hasenhüttl
Das Erfolgstandem von RB Leipzig: Ralf Rangnick (l.) und Ralph Hasenhüttl

Ralf Rangnick ist als Aufstiegstrainer und Sportdirektor einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Architekt des Fußballprojektes RB Leipzig und damit für den immensen Erfolg der Rasenballsportler in dieser Hinrunde verantwortlich.

Die aktuelle Tabellenführung des Bundesliganeulings, der nach 13 Spieltagen mit drei Punkten Vorsprung an der Spitze des Tableaus thront, ist auch für Rangnick ein nicht so schnell für möglich gehaltener Höhepunkt: "Dass wir so viele Punkte haben, das hat niemand erwartet. Es ist schon alles sehr rasant, was hier passiert", meinte der Meistertrainer aus der letzten Zweitligasaison im "kicker".

Die Qualitätsentwicklung innerhalb der Mannschaft hat für Ralf Rangnick in erster Linie mit einer wohl überlegten Besetzung des aktuellen Kaders zu tun: "Die Neuzugänge haben das Team deutlich verstärkt und durch das dann höhere Trainingsniveau auch dafür gesorgt, dass alle anderen noch mal zugelegt haben." Außerdem lobte der 58-Jährige seine Spieler für eine herausragende Siegermentalität sowie eine große Eingespieltheit und psychische Stärke.

RB Leipzig arbeite derzeit und in den kommenden Jahren hartnäckig daran, sich als neuer großer Herausforderer des Branchenprimus FC Bayern München zu etablieren. Den verbalen Schlagabtausch in der Öffentlichkeit will Ralf Rangnick aber erst einmal meiden, vor allem bis zum direkten Duell zum Abschluss des Kalenderjahres am 21. Dezember (ab 20 Uhr): "Wir sind gut beraten, wenn wir uns nur auf uns konzentrieren. Wobei ich aus München noch nichts vernommen habe, was nur annähernd als Giftpfeil bezeichnet werden könnte", betonte der RB-Macher.

Rangnick legt sich fest: "Werden sorgenfreie Saison spielen"

Auch die Tatsache, dass die Leipziger jüngst vom reinthronisierten Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß erst als "neuer Feind", später korrigierend als "neuer Rivale und Gegner" bezeichnet wurden, verstehe der Ex-Schalke-Trainer als Kompliment für die in Leipzig geleistete Arbeit.

Leipzigs Sportdirektor vermeidet es derzeit ebenso wie Cheftrainer Ralph Hasenhüttl und die Spieler der Roten Bullen, die Worte Meisterschaft oder Titelkampf aufzugreifen - noch. Denn gleichzeitig räumte Rangnick im "kicker" auch ein: "Wir sind hervorragend gestartet. Wenn wir unseren Punkteschnitt halten würden, wären wir tatsächlich ein Spitzenteam. Aber das müssen wir erst mal schaffen, und demnach schauen wir nur von Spiel zu Spiel. Wir wollen eine sorgenfreie Saison spielen. Und das werden wir, da lege ich mich jetzt mal fest. Absteigen werden wir nicht mehr."

Parallelen und Unterschiede zur TSG Hoffenheim

Ralf Rangnick durchlebt den Höhenflug eines Emporkömmlings im Fußball-Oberhaus bereits zum zweiten Mal. Schon bei der TSG 1899 Hoffenheim sorgte er in der Saison 2008/2009 für große Furore, als er als Cheftrainer bei den Kraichgauern eine bemerkenswerte Hinrunde hinlegte und als Herbstmeister in die Winterpause ging.

Ähnliches winkt nun auch seinen Leipzigern. Dass es dabei in der Rückrunde im Frühjahr 2017 zu einem vergleichbaren Leistungseinbruch wie einst in Hoffenheim kommt, hält Rangnick für unwahrscheinlich. Die TSG holte in der Rückserie nur noch 20 Punkte und beendete die Premieren-Spielzeit als Siebter. "Damals gab es schon ein paar handfeste Gründe", so Rangnick und führte unter anderem Verletzungen von Leistungsträgern und das Spielen in drei verschiedenen Heimspielstätten an.

Rangnick: "Mateschitz ist eine starke Persönlichkeit"

Auch zum Umgang mit Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz äußerte sich Ralf Rangnick: "Dietrich Mateschitz ist eine starke Persönlichkeit. Ich glaube zudem, dass er gemerkt hat, dass wir mit unseren Ressourcen sehr sorgfältig und auch nachhaltig umgehen. Seitdem ist ein totales Vertrauensverhältnis da. Wir sehen uns hin uns wieder und telefonieren auch mal ab und zu, aber ins operative Geschäft greift er nicht ein."

Dass das Vereinskonstrukt RB Leipzig auch in Zukunft noch auf eine vergleichbare Ablehung in der breiten Fan-Landschaft Deutschlands stoßen wird, daran glaubt Rangnick indes nicht. Vielmehr sieht er seinen Klub auf einem guten Wege dahin, als solide und verantwortungsvoll geführter Klub anerkannt und respektiert zu werden: "Die bundesweite Akzeptanz ist schon vor der Saison enorm gestiegen, wir sind in Mitteldeutschland hinter den Bayern und Dortmund der drittbeliebteste Klub, und unsere Imagewerte steigen stetig. Wir polarisieren weiterhin, aber das ist auch gut so."