15.01.2017 11:08 Uhr

Eberl entsetzt: "Leistung unter aller Sau"

Max Eberl und Dieter Hecking waren mit dem jüngsten Test nicht zufrieden
Max Eberl und Dieter Hecking waren mit dem jüngsten Test nicht zufrieden

Eine Woche vor dem ersten Ligaspiel nach der Winterpause präsentierte sich Borussia Mönchengladbach in erschreckend schwacher Verfassung. Der neue Trainer Dieter Hecking und Sportdirektor Max Eberl fanden anschließend deutliche Worte.

Der neue Trainer Dieter Hecking war restlos bedient, Sportdirektor Max Eberl mächtig angefressen. "Gegen Düsseldorf war unsere Leistung unter aller Sau", sagte Eberl nach dem 0:2 von Borussia Mönchengladbach gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf im Spiel um Platz drei beim Telekom Cup. Gegen die Gastgeber hatte die Borussia 24 Tage nach der Trennung von Coach André Schubert in 45 Minuten noch mehr enttäuscht als beim 0:1 im Halbfinale gegen den Ligarivalen FSV Mainz 05.

"Das war nicht das, was wir uns von dem Turnier erhofft haben. Da müssen wir auch gar nicht lange rumeiern. In beiden Spielen waren zu viele Fehler, damit kann man überhaupt nicht zufrieden sein", kommentierte Schuberts Nachfolger Hecking mit grimmiger Miene. Eine Woche vor dem ersten Ligaspiel im neuen Jahr beim Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 war von einem Aufwärtstrend beim Europa-League-Teilnehmer nichts zu erkennen.

Vor allem die blutleere Vorstellung gegen die Düsseldorfer brachte Hecking auf die Palme. "Ich habe mir nicht vorstellen können, dass wir gegen Fortuna so ein Spiel abliefern", sagte der 52-Jährige, der von seinem neuen Team wenige Tage zuvor im Trainingslager in Marbella noch einen guten Eindruck gewonnen hatte.

"Das Trainingslager war in Ordnung. Bislang war ja alles rosarot - wenn die Mannschaft mir noch einmal ihr zweites Gesicht zeigen wollte, dann hat sie es gut gemacht", sagte Hecking in einem Anflug von Sarkasmus und forderte: "Der eine oder andere muss sich in den kommenden Tagen deutlich steigern."

Gladbach: Langsam, mutlos und ohne Ideen

Das trifft auch auf Neuzugang Timothée Kolodziejczak zu, für den die Borussia rund zehn Millionen Euro an Europa-League-Sieger FC Sevilla überwiesen hat. Der Innenverteidiger, der die Gladbacher vor allem nach der Verletzung von Tobias Strobl (Sehnenverletzung im Beckenbereich) im zweiten Saisonabschnitt stabilisieren soll, hat noch reichlich Luft nach oben.

"Es ist noch zu früh, um nach diesem Turnier alles in die Tonne zu kloppen", sagte Eberl, und es klang wie das berühmte Pfeifen im Walde vor dem richtungsweisenden Spiel in Darmstadt. Die Scouts der Lilien, die mit Neuzugang Sidney Sam ihren Test gegen Zweitligist VfL Bochum mit 2:1 bestanden, mussten auf der Tribüne nur wenig notieren, was dem neuen Trainer Torsten Frings Angst machen müsste. "Der Ballbesitz war zu langsam. Gegen den Ball haben wir dem Gegner zu viele Räume angeboten", konstatierte Hecking, und sein Torwart Yann Sommer stellte fest: "Wir haben zu wenig Druck gemacht und waren vielleicht auch nicht mutig genug."

Sollten die Defizite nicht schleunigst behoben werden, droht Mönchengladbach bis zum Sommer Abstiegskampf. "Wir haben jetzt eine Woche Zeit, das wieder aus den Beinen zu schütteln", sagte Hecking, wohlwissend, dass ihm die Zeit davonläuft.