24.01.2017 11:32 Uhr

Slomka: Beinahe FCB-Coach, nun Abstiegskampf

Mirko Slomka kämpft mit dem KSC gegen den Abstieg
Mirko Slomka kämpft mit dem KSC gegen den Abstieg

Im Keller der 2. Bundesliga ringt Mirko Slomka nicht nur um die Zukunft des Karlsruher SC. Stürzt der neue Trainer mit den Badenern nach einer ereignisreichen Bundesliga-Karriere in die Drittklassigkeit ab, schadet er vor allem sich selbst. Vor dem Rückrundenauftakt hat der doppelte Existenzkampf bereits begonnen.

"Natürlich habe ich nicht zweieinhalb Jahre auf den Anruf vom Karlsruher SC gewartet. Natürlich gab es für mich auch andere Hoffnungen. Aber die Bundesliga-Vereine haben einen anderen Trend vorgelegt", sagte Slomka jüngst im "ARD-Sportclub". Siebenmal wechselten Bundesliga-Vereine in der Hinrunde den Trainer - und keinmal hieß der neue Coach Mirko Slomka.

840 Tage hatte es gedauert, bis Slomka Anfang Januar in Karlsruhe wieder auf dem Trainingsplatz stand. Beim Hamburger SV war er im September 2014 nach rund sieben Monaten und nur drei Siegen in der Liga entlassen worden. Lange wartete der Mathematik -und Sportlehrer auf die nächste Herausforderung.

Zweimal beim FC Bayern im Gespräch?

Oftmals hoffte er vergeblich. Als der Vertrag von Jupp Heynckes beim Rekordmeister Bayern München zum Ende der Saison 2012/2013 auslief, war Slomka bereits zum zweiten Mal bei den Münchenern im Gespräch. Behauptet er. Doch Pep Guardiola kam. "Man muss sich dann entscheiden, und die Bayern haben sich dann auch anders entschieden", sagt Slomka. Zuvor hatte es 2008 angeblich Überlegungen gegeben, den damaligen Schalke-Coach als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld zu installieren. Die Wahl fiel auf Jürgen Klinsmann.

In Karlsruhe wartet nun der Wildpark statt der Weltbühne. Nach dem traumatischen Relegations-K.o. 2015 gegen den HSV fiel der Klub sportlich in sich zusammen. In dieser Saison war der Notstand Normalfall. Nur elf Treffer erzielte der KSC in der Hinrunde, achtmal blieb der Tabellen-15. ohne Tor. Kein Wunder, dass es nur zu zwei Siegen reichte. Eine Bilanz, die Slomkas Vorgänger Tomas Oral den Job kostete.

Mit 96-Taktik zum Erfolg?

Abhilfe soll eine Taktik schaffen, mit der Slomka zu Bundesliga-Zeiten schon Hannover 96 in die Europa League geführt hatte. "Die Spieler merken, dass die Spielweise mit dem schnellen Umschalten zum Erfolg führt", sagte Slomka dem "kicker". Nach zehn Sekunden erfolgte unter Slomka in Hannover in der Regel der Torabschluss. Mit diesem Ansatz stand in vier Spielzeiten unter Slomka dreimal ein einstelliger Tabellenplatz zu Buche, 2011 gar Platz vier.

Neben der Abschlussschwäche treibt den neuen Trainer vor allem die körperliche Verfassung einiger Spieler um. "Wir brauchen Spieler, die bis zum Saisonende durchhalten und die auch innerhalb von 90 Minuten ein Spiel auf höchstem Niveau durchhalten können. Verletzungsanfälligkeit scheint hier doch ein Thema zu sein", sagte Slomka und deutete Transfers an.

Vor seinem Pflichtspieldebüt am Sonntag gegen Arminia Bielefeld (13:30 Uhr) ist die Ausgangslage klar: "Wir sind 15. - gerade so. Man braucht jetzt eine kleine Serie, um da rauszukommen. Die wollen wir am ersten Spieltag gerne starten."