24.04.2017 10:12 Uhr

Hecking: Bundestrainer? "Warum eigentlich nicht?"

Dieter Hecking setzt auf mehrere Führungsspieler
Dieter Hecking setzt auf mehrere Führungsspieler

Seit Ende Dezember ist Dieter Hecking Trainer von Borussia Mönchengladbach. Auch wenn er den Fohlen noch lange erhalten bleiben will, kann sich der 52-Jährige einen Job außerhalb der Bundesliga gut vorstellen.

"Erstmal würde ich mir wünschen, richtig, richtig lange in Gladbach zu bleiben. Wenn das mal irgendwann vorbei sein sollte, gibt es sicher noch andere Dinge, die mich reizen würden", erzählte Hecking im Interview mit dem "kicker". 

Zu diesen Dingen gehört unter anderem die italienische Liga. "Auch England hätte seinen Reiz", so der Coach. Sogar der Posten als Bundestrainer würde für Hecking infrage kommen. "Warum eigentlich nicht", lautete die Antwort auf die Frage, ob er sich den Job vorstellen kann.

Seine Zukunft sieht der 52-Jährige aber nicht unbedingt auf der Trainerbank: "Sportdirektor zum Beispiel wäre auch vorstellbar. Oder meine ganze Erfahrung in ein Nachwuchsleistungszentrum einzubringen und junge Spieler auf ihrem Weg zum Profi zu begleiten", spekulierte Hecking über seinen möglichen Werdegang.

Europa League als klares Ziel

Aktuell konzentriert sich der Ex-Wolfsburg-Trainer aber auf seinen Job in Gladbach. Hecking führte die Borussia nach seinem Amtsantritt im Dezember von Platz 14 auf den zehnten Platz und stellte den Anschluss an die internationalen Ränge wieder her.

Die Fohlen dürfen also durchaus wieder träumen. "Ja, die Europa League ist für uns noch machbar. Wir haben nicht nur die Qualität, sondern auch die Überzeugung, dass wir es noch schaffen können", gab sich der ehemalige Mittelfeldspieler optimistisch.

Hecking: "Jede Mannschaft braucht vier, fünf Häuptlinge"

Verantwortlich für die nach oben zeigende Formkurve der Gladbacher ist für Hecking sein System von mehreren Führungsspielern. "Meine Erfahrungswerte sagen mir: Jede Mannschaft braucht vier, fünf Häuptlinge. Spieler, an denen sich die anderen orientieren können", erklärte der Coach.

"Von diesen Spielern erwarte ich dann, dass sie in kritischen Phasen vorneweg gehen, in der Kabine das Wort ergreifen, wachrütteln, wenn es nötig ist", nannte Hecking seine Ansprüche. Zu diesen Akteuren gehören in dieser Saison Lars Stindl, Yann Sommer, Oscar Wendt, Christoph Kramer und Jannik Verstergaard.

Stindl ins Nationalteam? "Lars hätte es verdient"

Gerade von seinem Kapitän ist Hecking im "kicker"-Gespräch besonders angetan. "Lars Stindl ist eine Persönlichkeit, die dazu prädestiniert ist, eine Mannschaft zu führen. Weil er über den Tellerrand schaut, weil er sich den Problemen annimmt, die im Kader auftauchen. Er diskutiert dabei nicht, er will Lösungen finden", schwärmte der Coach von seinem Schützling.

Auch spielerisch überzeugt der Angreifer in dieser Saison mit wettbewerbsübergreifend 17 Treffern und neun Vorlagen. Unlängst wurden Forderungen nach einer Nominierung für die Nationalmannschaft laut. Auch Hecking ist der Meinung, Stindl hätte einen Anruf vom Bundestrainer verdient: "Ich persönlich traue es ihm zu."

Dem Coach ist aber durchaus bewusst, dass es auf der Position von Stindl viele gute Spieler gibt. "Löw muss nicht zwangsläufig an Lars denken, das weiß ich auch."