17.08.2017 14:57 Uhr

Megatransfers, Ancelotti & BVB-Stars am Pranger

Carlo Ancelotti braucht Titel mit dem FC Bayern
Carlo Ancelotti braucht Titel mit dem FC Bayern

Die Punktejagd beginnt wieder bei null, die Teams haben sich neu aufgestellt und der Pokal erste Erkenntnisse gebracht - die neue Bundesligaspielzeit klopft lautstark an die Pforte und wir haben uns erlaubt, die Stadionwurst mal wieder mit unserem ganz subjektiven Senf zu garnieren.

Wer wird die Enttäuschung der Saison?

Christian Meerschiff: Maximilian Philipp, ist für mich definitiv ein Transfer der Sorte "damit hätte er lieber noch die ein oder andere Saison gewartet". In Freiburg gefeiert, wird es der Jungstar beim BVB gegen die übermächtigen Reus, Aubameyang und co. enorm schwer haben. Mehr als fünf bis zehn Startelfeinsätze sind wohl nicht drin. Am Ende der Spielzeit sind er und der Verein von der mäßigen Zusammenarbeit enttäuscht und der 20-Millionen-Spieler wechselt, vielleicht zunächst nur auf Leihbasis, den Verein.

Florian Pütz: Der Mister enttäuscht im zweiten Jahr. Carlo Ancelotti steht nach nur einem Titel aus der vergangenen Saison mit den Bayern bereits unter Druck. Dann verkündete er auch noch vollmundig, die Münchner würden die Champions League 2018 gewinnen. Gleichzeitig soll er das Team verjüngen sowie Spieler wie Corentin Tolisso, Niklas Süle und im Idealfall noch Eigengewächse des FCB einbinden. Alles gleichzeitig geht nicht. Das wurde schon unter Pep Guardiola klar. Holt Ancelotti wieder nur die Deutsche Meisterschaft, ist seine Zeit in München am Ende der Saison vorbei.

Henrik Kuhl: Jhon Córdoba. Die Fußstapfen, die Anthony Modeste beim 1. FC Köln hinterlässt, sind riesig. Der Franzose ballerte die Domstädter in der vergangenen Spielzeit mit 25 Buden nahezu im Alleingang in die Europa League. Córdoba - den Köln für satte 17 Millionen vom FSV Mainz 05 losgeeist hat - soll das entstandene Loch im Sturm der Geißböcke schließen. Die Erwartungen an den Kolumbianer sind sehr groß. Für die sagenhafte Quote eines Modeste wird es bei dem Mittelstürmer aber nie reichen.

Jan Bugla: Ein Dortmunder. André Schürrle beweist dieses Jahr endgültig, dass der BVB preislich drei Fächer zu hoch gegriffen hat. Dass der BVB das nicht bereits vor der Saison korrigiert hat, verwundert stark. Frei nach Klaas Heufer-Umlauf: "Man, man, man, der Schürrle..."

Mats-Yannick Roth: Corentin Tolisso. Mit 41,5 Millionen Euro ist der 23-jährige Franzose der teuerste Neueinkauf der Bundesliga-Geschichte. Klar, dass da die Erwartungshaltung ziemlich groß ist. Doch der Mittelfeldmann muss erst mal zusehen, dass er beim FC Bayern München überhaupt sportlich eine Rolle spielen wird. Die große Konkurrenz auf seinen Positionen in der Zentrale wird Tolisso ziemlich zusetzen und ihn wohl das ein oder andere Spiel auf die Bank verbannen. Wie der Sommereinkauf damit umgehen wird, bleibt abzuwarten.

Marc Affeldt: Auch wenn es wehtut, heißt die Antwort wie in den letzten drei Jahren: Die Bayern-Jäger. Die 17 vermeintlichen Konkurrenten der Münchner haben einmal mehr vor dem Saisonstart die Waffen gestreckt, artig den Kopf gesenkt und die Schale abgeschrieben. Kurz: Bayern darf sich auch 2017/2018 wieder den ein oder anderen Stolperer erlauben und wird dennoch deutlich Meister.

Philipp Küsters: Ein ganz schweren Stand wird Jhon Córdoba haben. Als direkter Nachfolger von Tor-Rakete Anthony Modeste wird der kolumbianische 17-Millionen-Mann an in Köln an seinen Treffern gemessen. Seine Quote aus Mainz spricht allerdings nicht nur auf den ersten Blick gegen ihn. In 51 Einsätzen für die Hessen erzielte Córdoba "nur" zehn Treffer. Kommt in der Domstadt nicht deutlich mehr vom Südamerikaner, dürfte er an den hohen Erwartungshaltung der Kölner Fans scheitern.

Gerrit Kleiböhmer: Rekordtransfer hin oder her, Matthias Ginter wird bei Borussia Mönchengladbach nicht der heiß ersehnte Ersatz für den zum FC Chelsea zurückgekehrten Andreas Christensen sein. Der 23-Jährige, der in Dortmund oft von einer Position zur nächsten geschoben wurde, wird hingegen Zeit brauchen, um ein sicherer Pfeiler des Gladbacher Abwehrverbunds zu werden.

Timo Schäfers: Die größte Enttäuschung erwarte ich bei Serge Gnabry. Der deutsche Nationalspieler wird es bei der TSG Hoffenheim nicht leicht haben, einen Stammplatz zu ergattern und muss dringend mehr Konstanz an den Tag legen. Ihm könnte, trotz einer ordentlichen Vorbereitung, eine schwere Saison bevorstehen.