17.08.2017 14:36 Uhr

BuLi-Check: Königsblau statt tristes Grau?

Yevhen Konoplyanka (r.) spielte sich in der Vorbereitung in den Fokus
Yevhen Konoplyanka (r.) spielte sich in der Vorbereitung in den Fokus

Trainingslager, Konditionseinheiten und Staffelläufe sind ab Freitag Geschichte, Medizinbälle werden wieder gegen Fußbälle getauscht. Beim FC Schalke geht es in der kommenden Saison darum sich wieder aus dem Mittelmaß zu befreien und zu alter Größe zurückzufinden. Doch wie verkraftet die Mannschaft die Degradierung von Kapitän Höwedes und wie schnell gewöhnt sie sich an das neue Tedesco-System? sport.de wagt einen Ausblick: 

  • Gewinner der Vorbereitung: 

Yevhen Konoplyanka. Der Ukrainer schien nach seiner "Feigling"-Affäre rund um Ex-Trainer Markus Weinzierl bereits abgeschrieben und galt als Verkaufskandidat Nummer eins auf Schalke. Doch dann kam Domenico Tedesco.

"Wir haben uns bei einem Frühstück getroffen. Wir waren uns schnell einig, dass das Thema nicht geht und es so nicht funktionieren kann. Der Spieler hat das verstanden und wir haben einen Konsens gefunden. Ich möchte ihn kennenlernen, der Kontakt war sehr positiv. Er beginnt bei Null, wie alle anderen Spieler auch", so der Neu-Coach, der Wort hielt und Konoplyanka regelmäßig einsetzte. Der Offensivmann dankte es ihm mit drei Treffern in den ersten drei Vorbereitungsspielen und einem Doppelpack im DFB-Pokal und ist zum Bundesliga-Auftakt ein heißer Startelf-Kandidat. 

  • Verlierer der Vorbereitung:

Benedikt Höwedes. Nach sechs Jahren als Kapitän des FC Schalke wurde der Weltmeister von Tedesco durch Ralf Fährmann ersetzt. Höwedes äußerte sein Unverständnis für die Aktion des Trainers öffentlich, versprach aber, weiterhin alles für seinen Herzensklub zu geben.

Offiziell wollte Tedeso durch die Degradierung andere Spieler in die Pflicht nehmen, inoffiziell machten sich seit längerem Zweifel an Höwedes' Führungsqualitäten breit. Zudem passt der verletzungsanfällige Innenverteidiger nicht optimal ins System des neuen Trainers, sodass sogar der Stammplatz-Verlust droht. 

  • Neuzugänge im Fokus:

Rund zehn Millionen Euro überwies der FC Schalke an den FC Nantes für den 20-jährigen Amine Harit. Der junge Offensivmann überzeugte in der Vorbereitung mit starker Technik und hoher Geschwindigkeit. Ein Platz in der ersten Elf gegen Leipzig sollte drin sein. Mit ihm auf dem Rasen wird dann wohl auch Bastian Oczipka stehen. Der Ex-Frankfurter macht seine Sache als Kolašinac-Nachfolger bislang gewohnt solide. Die anderen beiden Neuzugänge Pablo Insúa und Torwart-Routinier Michael Langer sind aktuell ohne Einsatz-Chance. 

  • Verletzte und Sorgenkinder:

Der FC Schalke ist bislang vom Verletzungspech verschont geblieben. Bis auf den langzeitverletzten Alessandro Schöpf und den weiterhin angeschlagenen Benedikt Höwedes steht Tedesco der gesamte Kader zur Verfügung.

Ferner gilt Max Meyer auf Schalke als das größte Sorgenkind. Im von Tedesco bevorzugten 3-4-3-System ist aktuell kein Platz für den U21-Europameister, dessen Vertrag 2018 ausläuft. Ein Wechsel noch in dieser Transferperiode ist nicht ausgeschlossen. Ein Fragezeichen steht zudem noch hinter Hoffnungsträger Breel Embolo. Der Schweizer, der weite Teile der Vorsaison aufgrund einer komplizierten Sprunggelenksverletzung verpasste, muss erst noch nachweisen, dass er dem Druck auf Schalke gewachsen ist. 

  • Prognose:

Nach einem Jahr im Mittelmaß der Liga will der FC Schalke natürlich wieder oben anklopfen. Hilfreich hierbei könnte die fehlende Dreifachbelastung sein, durch die Tedesco viel Zeit hat, die Spieler an sein neues System zu gewöhnen. Die bisherigen Eindrücke in der Vorbereitung waren ordentlich, die Neuzugänge scheinen den Kader zu verstärken. Wenn es die Mannschaft schnell schafft die Vorgaben des Trainers umzusetzen und endlich mehr Konstanz in ihre Auftritte bekommt, dann sollte ein Platz unter den ersten Sechs in jedem Fall drin sein. 

Timo Schäfers