In der Geschichte der Bundesliga gab es bislang insgesamt neun Zwillinge, die zum Einsatz kamen. Am Sonntag feierten die Leverkusener Lars und Sven Bender beim 4:0 gegen den SC Freiburg ihre Bundesliga-Premiere. Die Brüder sind die sechsten Zwillinge in der Bundesliga-Historie, die im selben Klub spielen.

Kapitän Lars Bender und Zwillingsbruder Sven haben am Sonntag tatsächlich Bundesliga-Geschichte für Bayer Leverkusen geschrieben. Erstmals trat der Werksklub nach 38 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit mit Zwillingen im Oberhaus an - und das im 1300. Bundesligaspiel. Lars zeigte als Rechtsverteidiger vielversprechende Ansätze, und Sven war als Innenverteidiger der gewohnt sichere Rückhalt.

"Ich habe das gar nicht so wahrgenommen, aber es ist schon schön, mit ihm zusammenzuspielen", bekannte Lars Bender, der aufgrund einer Sprunggelenkverletzung den Saisonstart verpasst hatte und nach einer guten Stunde beim 4:0 (3:0)-Erfolg gegen den SC Freiburg ausgewechselt wurde.

Letzmalig hatten die Benders noch als Kicker von 1860 München im Mai 2009 beim Spiel in Augsburg den selben Vereins-Dress getragen. Zusammen auf dem Platz standen sie auch im olympischen Fußballfinale 2016 im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro gegen Gastgeber Brasilien. Im Team des damaligen U21-Coaches Horst Hrubesch gehörten die Zwillinge zu den tragenden Säulen.

Bayer-Abwehr soll durch Benders zur "Festung" werden

Kein Wunder, dass Bayer im Sommer 12,5 Millionen Euro in den Dortmunder Sven Bender investierte, um diesen unters Bayer-Kreuz zu seinem Zwillingsbruder zu locken. Am Sonntag war es dann endlich so weit, die Benders spielten gemeinsam für Bayer. Und der klare Sieg sorgte für allgemeines Aufatmen. "Das war der erste Schritt, aber wir müssen daran in Berlin am Mittwoch anknüpfen", äußerte Lars Bender.

"Harte Arbeit" habe hinter ihm gelegen. Die rechte Außenverteidigerposition gehört sicherlich nicht zu seinen Lieblingspositionen. Bei den Olympischen Spielen agierte Sven als Sechser vor der Abwehr, Lars als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler. Für Bayer-Coach sind die beiden allerdings derzeit in der Viererkette offensichtlich wertvoller.

"Wir müssen das hier wieder zu einer Festung machen", betonte Lars Bender nach dem Freiburg-Match und dem ersten Sieg nach nur einem Zähler aus drei Spielen. Er zeichnete sich als Vorbereiter des 3:0 durch Kevin Volland (34.) aus.

Altıntops als Vorgänger

Sven Bender und der griechische 17,5-Millionen-Einkauf Panagiotis Retsos ("Die Mitspieler haben mich wie zu Hause fühlen lassen") bildeten eine vom Sport-Klub nicht zu knackende Innenverteidigung. Im Berliner Olympiastadion dürften die Benders und ihre Abwehrkollegen aber härter gefordert werden.

Dass schon mehr als zehn Jahre vergangen waren, seit letztmals Zwillinge in der Bundesliga im selben Team aufliefen, war den Bayer-Assen nicht bewusst. Letztmals geschah dies im Mai 2007: damals waren es Hamit und Halil Altıntop für Schalke 04 gegen Arminia Bielefeld (19. Mai 2007). Neun Zwillinge spielten bislang seit 1963 in der Bundesliga, aber nur sechs gemeinsam in der selben Mannschaft.

Die Vorgänger der Bender-Zwillinge:

Srdjan Cebinac/Zvezdan Cebinac (geboren am 08.12.1939)

Erwin Kremers/Helmut Kremers (24.03.1949)

Ernst Traser/Heinz Traser (04.01.1953

Michael Zeyer/Andreas Zeyer (09.06.1968)

Nils Schmäler/Olaf Schmäler (10.11.1969

Oliver Schmidt/Andreas Schmidt (14.09.1973)

Hamit Altıntop/Halil Altıntop (08.12.1982)

Philipp Degen/David Degen (15.02.1983

Lars Bender/Sven Bender (27.04.1989)

Zusammen für einen Verein spielten die Benders für Leverkusen, die Altıntops für Schalke, die Schmidts für Hertha BSC, die Schmälers für den VfB Stuttgart, die Trasers für Kickers Offenbach und den 1. FC Saarbrücken, die Kremers für Borussia Mönchengladbach, Kickers Offenbach und Schalke 04.

Die Zeyers und Degens spielten nur gegeneinander. Die Cebinac-Zwillinge standen in der Bundesliga nie zusammen auf dem Rasen. (Quelle: Deltatre)