18.11.2017 21:54 Uhr

Krise beim FC: "Trainer ist die ärmste Sau"

Historisch schlecht: Hat der 1. FC Köln die Hoffnung auf den Klassenerhalt verloren?
Historisch schlecht: Hat der 1. FC Köln die Hoffnung auf den Klassenerhalt verloren?

Nach der zehnten Niederlage im zwölften Spiel wird es immer düsterer für den 1. FC Köln. Der Klassenerhalt scheint bereits jetzt kaum noch erreichbar.

Peter Stöger schlich mit hängenden Schultern und den Händen in den Taschen über den Mainzer Rasen. Sein Weg führte ihn geradewegs zu seinen Schützlingen. Er kniete sich neben seinen Innenverteidiger Dominic Maroh, der mit Abpfiff zu Boden gesunken war und sein Gesicht in den Händen vergrub. Stöger spendete Trost. Ein Bild, als sei der 1. FC Köln bereits abgestiegen.

Als sich Maroh wieder gefangen hatte, nahm er mit leiser, trauriger Stimme Stöger in Schutz: "Der Trainer ist die ärmste Sau. Der macht alles akribisch und gibt uns alle Möglichkeiten, und wir schaffen es einfach nicht, auf dem Platz Tore zu schießen." Der FC hat nach zwölf Spieltagen nur vier Tore erzielt. Noch nie war eine Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga in diesem Bereich so schlecht. "Wenn man auf die Statistik schaut, das ist schon peinlich", sagte Maroh.

Hoffnung verloren?

In Köln wird es nach der 0:1 (0:1)-Niederlage beim FSV Mainz 05 zappenduster. Die Domstadt muss sich nach der zehnten Niederlage im zwölften Spiel bereits auf den Abstieg gefasst machen. "Ich weiß nicht, was man noch Hoffnungsvolles sagen kann", sagte Maroh.

Zur Endzeitstimmung der Kölner trug in Mainz auch noch das Pech bei. Den Unterschied machte der ehemalige Kölner Daniel Brosinski (44.) mit einem Foulelfmeter aus, der keiner war. FIFA-Schiedsrichter Felix Brych entschied nach dem Zweikampf von Konstantin Rausch und dem Mainzer Pablo de Blasis kurz vor der Pause fälscherlicherweise auf Strafstoß - trotz Absprache mit Videoassistent Tobias Welz.

Wieder Hadern mit dem Schiri

Auf diese Szene in der Pressekonferenz angesprochen, rang Stöger mit einem leicht ironischen Lächeln auf den Lippen einige Sekunden vergeblich nach Worten - und sagte dann nur: "Ich glaube, das hat jeder gesehen. Für uns ist es bitter, richtig bitter."

Ein paar Worte mehr brachte der immer noch wie paralysiert wirkende Maroh heraus: "Es bringt nichts, sich auf den Schiedsrichter zu fokussieren. Das ist natürlich bitter, aber die Situation können wir trotzdem besser klären. Wenn du unten stehst, passieren die Dinge eben so, wie sie heute passiert sind."

Brych, kurz vor der Partie von der FIFA als einer von zehn europäischen Referees in die Vorauswahl für die WM 2018 in Russland berufen, ärgerte sich selbst. Der Videoassistent habe ihm bestätigt, dass es einen Kontakt gegeben habe, "ich habe mir jetzt die Bilder angeschaut, ich kann da keinen Kontakt erkennen", sagte er bei "Sky".

Zum insgesamt unglücklichen Auftritt des Münchners passte seine zweite Fehlentscheidung beim Platzverweis des Mainzer Giulio Donati (71.). Der Unparteiische sah nach einem harmlosen Zweikampf zwischen dem eingewechselten Kölner Leonardo Bittencourt und Donati eine Tätlichkeit des Italieners.