10.05.2018 10:49 Uhr

Dresden zittert vor dem "Abstiegsfinale"

Dynamo Dresden zittert um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga
Dynamo Dresden zittert um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga

Uwe Neuhaus und André Hofschneider sind gute Freunde, doch am Sonntag zählt das nicht. Gegen Hofschneiders Union Berlin müssen Neuhaus und Dynamo Dresden den Zweitliga-Abstieg verhindern.

Eigentlich telefonieren Uwe Neuhaus und André Hofschneider jede Woche. Da geht es dann um Fußball, aber auch das Leben an sich - lange Jahre sind die beiden Trainer schon Freunde. Einst führte sie die Arbeit bei Union Berlin zusammen, wo Hofschneider heute Chefcoach ist. Und dort liegt das Problem. Denn Hofschneider reist am Sonntag ausgerechnet zu Neuhaus und Dynamo Dresden, das am letzten Zweitliga-Spieltag gegen den Abstieg kämpft.

Deshalb bleibt das Telefon wohl ausnahmsweise stumm: "Ich bin mir sicher, dass er mich nicht anruft, und ich werde ihn auch nicht anrufen", sagte Neuhaus, wie die "Sächsische Zeitung" berichtete. Zu ernst ist die Lage, da muss auch mal die Freundschaft zurückstecken. Zwei Punkte steht Dresden vor der "Todeszone", die bei Relegationsrang 16 beginnt. Sogar ein direkter Gang in Liga drei ist rechnerisch noch möglich.

Schützenhilfe aus Berlin? "Da denke ich nicht dran"

Also sollte Dresden gegen die Berliner besser gewinnen. "Mit der Relegation beschäftigen wir uns gar nicht. Wir wollen das selbst zu Hause richten. Daheim verlieren und es dann gerade irgendwie geschafft zu haben, da hat auch keiner Lust drauf", sagte Dynamos Abwehrspieler Marcel Franke dem Portal "Sportbuzzer".

Dass die bereits geretteten Unioner freiwillig Schützenhilfe geben, kommt Frankes Trainer Neuhaus gar nicht in den Sinn. "Ich denke da nicht im Entferntesten dran", sagte der 58-Jährige. Für Neuhaus zählt im Überlebenskampf nur die eigene Mannschaft, der Gegner ist egal. "Es hätte auch Bayern München sein können", sagte er, gab jedoch zu: "Bayern wäre etwas schwieriger."

"Wir haben uns gegenseitig geholfen und voneinander gelernt"

Alles, was nicht direkt mit Fußball zu tun hat - auch die Fragen nach seiner Vergangenheit in Köpenick - weist er weit von sich. "Wage es keiner, irgendeine Verbindung zu mir, zu Union irgendwie zu benutzen, um da eine Frage zu stellen", sagte er süffisant. Klar ist aber: Die Brisanz des Duells kann auch Neuhaus nicht völlig verneinen.

Immerhin hatte er von 2007 bis 2014 selbst in Berlin an der Seitenlinie gestanden und war 2009 in die 2. Liga aufgestiegen. Sein Co-Trainer damals hieß André Hofschneider. "Wir haben uns gegenseitig geholfen und voneinander gelernt", sagte der heutige Union-Chefcoach. Lernen musste Hofschneider in der laufenden Saison derweil vor allem aber Leidensfähigkeit.

Hatte er in der Hinrunde noch Jens Keller beim selbsternannten Aufstiegsaspiranten beerbt, folgten sieben Niederlagen aus 17 Spielen und der Absturz. Erst durch ein 3:1 am vergangenen Wochenende gegen den VfL Bochum war die Rettung gelungen. Ob der im April bereits angezählte Hofschneider, der einen Vertrag bis 2019 besitzt, über die Saison hinaus bleibt, ist schwer zu sagen. Ein Sieg gegen einen alten Freund könnte überzeugend wirken.