08.01.2022 09:57 Uhr

Negativrekord oder Befreiungsschlag? Kohfeldt unter Druck

Florian Kohfeldt trifft mit dem VfL Wolfsburg auf Bochum
Florian Kohfeldt trifft mit dem VfL Wolfsburg auf Bochum

Mit Florian Kohfeldt sollte alles besser werden beim VfL Wolfsburg, doch gegen Bochum droht dem Champions-League-Teilnehmer ein Vereinsnegativrekord.

Florian Kohfeldt versagte fast die Stimme, aber nach einem ordentlichen Schluck Wasser sprudelten die Worte dann förmlich aus ihm heraus. "Etwas Neues schaffen", wolle der Trainer mit dem VfL Wolfsburg in der Rückrunde, die Krise hinter sich lassen, dafür habe man die "wichtige Phase" der kurzen Vorbereitungszeit nach der Winterpause auf der Suche nach der "fußballerischen Identität" so gut es eben ging genutzt.

Beginnt nun also wie geplant die Aufholjagd? Oder geht die Pleitenserie beim Werksklub weiter? Es werde noch "nicht alles funktionieren", sagte Kohfeldt, erwartet gegen den VfL Bochum (Sonntag, 17:30 Uhr) aber "einen anderen Auftritt" als zuletzt. Doch der 39-Jährige weiß auch, nach der intensiven Arbeit im Training folgt jetzt "die Probe aufs Exempel".

VfL Wolfsburg gleich unter Druck

Nach dem schlimmen Jahresende 2021 zählt für Wolfsburg eigentlich nur ein Sieg. Die sieben Pflichtspiel-Pleiten nacheinander haben sie noch im Kopf, in der Bundesliga gab es fünf Niederlagen in Folge - damit wurde der Vereinsnegativrekord aus dem Jahr 2004 eingestellt. Gegen Bochum droht nun ein historischer Tiefpunkt.

Doch die Wölfe sollen in der Rückrunde mutiger, strukturierter, zielstrebiger auftreten. Aber reichen 23 Tage Pause und eine kurze Vorbereitung für die Trendwende?

Laut Topstürmer Wout Weghorst kommt es vor allem auf den Kopf an. In den Bereichen "Mentalität, Intensität, eklig sein" - im Vorjahr das große Plus beim Werksklub - habe man "nachgelassen", sagte der Niederländer, der nach der Verletzung von Nationalspieler Lukas Nmecha (Sprunggelenk) noch mehr im Fokus stehen wird, und forderte eine Rückkehr zur Gier: "Es gibt einen Unterschied zwischen gewinnen wollen und wirklich gewinnen wollen."

"Wir haben ein gutes Gerüst"

Nun soll der Resetknopf gedrückt werden beim Champions-League-Teilnehmer. "Wir sind alle hoch motiviert, haben etwas gutzumachen, wenn man sich die Hinrunde ansieht. Das war für uns alle nicht zufriedenstellend", sagte Yannick Gerhardt, der einen Aufschwung wahrnimmt: "Man merkt, dass der Trainer mehr Zeit hatte, mit uns auf dem Platz zu trainieren. Ich glaube, dass die Abläufe defensiv und offensiv schon besser geworden sind. Wir haben ein gutes Gerüst, um jetzt wieder erfolgreich Fußball zu spielen."

Beim einzigen Winter-Test gegen den SC Paderborn deutete Wolfsburg offensive Power an, aber ebenso defensive Schwächen. Nach dem zwischenzeitlichen 4:0 hieß es am Ende 5:4. Die Zeit der Schonfrist für Kohfeldt, seit Ende Oktober im Amt, ist nun langsam vorbei. Dennoch verspüre er "keinen höheren Druck", sagte Kohfeldt: "Ich bin ein Wettkämpfer."