26.08.2023 08:29 Uhr

Uli Hoeneß packt über den Kane-Deal aus

Uli Hoeneß hat über den Transfer von Harry Kane zum FC Bayern ausgepackt
Uli Hoeneß hat über den Transfer von Harry Kane zum FC Bayern ausgepackt

Der FC Bayern hat Mittelstürmer Harry Kane nach den wohl zähesten Transfer-Verhandlungen der Bundesliga-Geschichte unter Vertrag genommen. Nun hat das Münchner Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß verraten, dass der Deal kurz vor dem Abschluss doch noch einmal zu platzen drohte. Auch zur garantierten Ablösesumme gab er interessante Einblicke.

Klar ist: Der FC Bayern hat für Harry Kane mächtig tief in die Tasche gegriffen. Der neue Bundesliga-Rekordtransfer kostete dem Vernehmen nach 100 Millionen Euro als Fixsumme, zusätzlich können 20 Millionen Euro an Bonuszahlungen an Tottenham Hotspur wandern.

Doch Bayern-Patron Uli Hoeneß, einer der federführenden Akteure hinter dem Mega-Deal, hat nun interessante Einblicke in die tatsächlichen finanziellen Rahmenbedingungen gegeben. "Die wirkliche Cash-Summe, die wir jetzt garantiert zu zahlen haben, liegt unter 100 Millionen", stellte der 71-Jährige im Interview mit "Welt" klar.

Gleichwohl müsse der FC Bayern, "wenn wir zum Beispiel deutscher Meister werden oder die Champions League gewinnen", weitere Beträge zahlen. Noch im Frühjahr hatte Hoeneß noch gesagt, es sei "völlig gaga", 100 Millionen Euro für einen Spieler zu bezahlen. "Insofern ist mein Satz von damals nicht so unwahr", fügte er nun an. 

Für Harry Kane wäre der FC Bayern aber durchaus bereit gewesen, noch mehr Geld zu zahlen: "Wir hätten den Transfer aber auch durchgezogen, wenn die Summe bei 100 Millionen Euro gelegen hätte." Man müsse "im Leben auch immer bereit sein, Dinge neu zu bewerten", begründete er seinen Wandel.

Kane-Deal drohte tatsächlich zu scheitern

Uli Hoeneß verriet unterdessen, dass der Millionen-Transfer kurz vor dem Vollzug tatsächlich noch einmal mächtig auf der Kippe gestanden hatte.

"Es ging in jener Nacht noch einmal um einen größeren Betrag. Jan (Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen, Anm. d. Red.) hat dann gesagt: 'Keinen Penny mehr!' Es hat sechs Stunden gedauert, bis Levy (Tottenham-Manager Daniel Levy) akzeptiert hat, dass wir in der Hinsicht stur bleiben, und der Flieger, der schon seit dem Morgen in Stansted für Harry bereitstand, endgültig abheben konnte. Harry hat an dem Vormittag gesagt: 'Wenn wir bis zum Abend keine Lösung haben, spiele ich am Sonntag für Tottenham. Und dann ist es vorbei, dann werde ich keinen neuen Vertrag bei Tottenham unterschreiben und nächstes Jahr ablösefrei gehen.'"

Hoeneß kritisierte diesbezüglich auch Tottenham-Manager Levy, der sich mitten in den Verhandlungen in den Urlaub nach Miami verabschiedete und dadurch die Gespräche noch einmal verkomplizierte.

"Ich fand es nicht gut, dass Levy in den Urlaub nach Miami geflogen ist, als der wichtigste Spieler seines Klubs, der Kapitän der englischen Nationalelf, den Verein verlassen wollte. Dadurch haben sich die Gespräche nochmals verkompliziert. Jan musste die Verhandlungen wegen der Zeitverschiebung oft mitten in der Nacht führen - ich bewundere seine Geduld", so Hoeneß deutlich.