23.09.2023 20:29 Uhr

Werder Bremen verschärft Kölner Krise

Werder Bremen jubelt gegen den 1. FC Köln
Werder Bremen jubelt gegen den 1. FC Köln

Werder Bremen hat im Duell der Stotter-Starter den zweiten Saisonsieg eingefahren - und den 1. FC Köln tiefer in die Krise gestürzt.

Werder-Coach Ole Werner streckte den Bremer Fans die Siegerfaust entgegen, FC-Trainer Steffen Baumgart pustete mit den Händen in der Hüfte dagegen erst einmal kräftig durch.

Während Werder Bremen das Duell der Stotter-Starter in der Fußball-Bundesliga 2:1 (1:1) gewann und den zweiten Saisonsieg bejubelte, verschärfte sich die Krise beim 1. FC Köln am Samstagabend weiter.

"Wir fahren gerade die Siege nicht ein, das ist scheiße. Wir müssen alles daran setzen, die Spiele zu gewinnen", motzte FC-Stürmer Davie Selke am "Sky"-Mikrofon. "Die erste Hälfte war gut, in der zweiten Hälfte war Werder stärker. Es ist ein verdienter Sieg für Bremen."

Werder Bremen dreht Partie gegen 1. FC Köln

Der Ex-Bremer hatte Köln zwar in Führung (31.) geköpft und den FC kurzzeitig sogar auf den ersten Saisonsieg hoffen lassen.

Doch Leihspieler Rafael Borre mit seinem grün-weißen Premierentreffer (38.) und Justin Njinmah (67.) drehten das Spiel. Bemerkenswert: Njinmah traf wenige Sekunden nach seiner Einwechslung für Borre mit seinem ersten Ballkontakt.

"Den kann man echt reinschmeißen, der ist nicht so langsam", scherzte Werder-Kapitän Niklas Stark über Njinmah, der bereits im vorherigen Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (4:0) als Joker getroffen hatte. Marvin Ducksch lobte: "Es hat heute jeder einzelne bravourös gemacht."

Die Bremer, bei denen in der Nachspielzeit Neuzugang Naby Keita sein Debüt feierte, können somit erst einmal durchatmen. Die Stimmung beim FC dürfte sich hingegen weiter verschlechtern. Nach fünf Spieltagen steht für das Team von Trainer Steffen Baumgart gerade einmal ein Punkt zu Buche - trotz in der Regel ordentlicher Leistungen.

"Wir werden Antworten finden müssen"

"Wir werden Antworten finden müssen und uns die Frage stellen müssen, warum Bremen in der zweiten Hälfte ins Spiel kommt", sagte Baumgart, dessen Team nach dem Seitenwechsel "vieles nicht mehr so gemacht" habe, wie er es sich vorgestellt hatte. Selke forderte Ruhe. "Wir bleiben unserem Weg treu", bekräftigte der Angreifer. Der FC könne froh sein, Steffen Baumgart und eine klare Spielphilosophie zu haben.

Ausgerechnet Selke, der von 2013 bis 2015 und in der Saison 2020/21 in Bremen spielte, hatte mit einem Kopfball-Billard-Tor vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion zur Kölner Führung getroffen. Nach einer Kainz-Ecke war es zunächst Julian Chabot, dessen Kopfball Bremens Olivier Deman von der Linie köpfte. Selke stand goldrichtig und traf aus kurzer Distanz, natürlich per Kopf, ins Tor.

Und Bremen? Jubelte kurze Zeit später mehr oder weniger aus dem Nichts. Marvin Ducksch übertölpelte die Kölner Abwehr mit einem feinen Pass in die Schnittstelle, Borre schob cool ein. Das Tor gab den Bremern Auftrieb, die Kölner ließen zudem immer mehr Räume offen. Das Ergebnis: Njinmah traf nach fantastischem Zuspiel von Senne Lynen.

Köln warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorn - blieb aber trotz Dauerdrucks erfolglos. Damion Downs (89.) köpfte nur an den Außenposten.