09.10.2023 08:22 Uhr

Ballack über Bayerns Boateng-Fiasko: "Das wusste man vorher"

Jérôme Boateng erhält beim FC Bayern keinen Vertrag
Jérôme Boateng erhält beim FC Bayern keinen Vertrag

Einige Tage trainierte Jérôme Boateng zuletzt beim FC Bayern mit, ehe sich der Verein doch gegen eine feste Verpflichtung des Routiniers entschied. Parallel zu dessen Kurzzeit-Comeback kamen heftige Diskussionen über die Werte des Rekordmeisters auf, schließlich steht Boateng nach wie vor im Fokus der Justiz. Jetzt hat sich Ex-Nationalspieler Michael Ballack in die Debatte eingebracht.

Am vergangenen Freitag teilte der FC Bayern mit, Jérôme Boateng nicht unter Vertrag nehmen zu wollen. Trainer Thomas Tuchel hatte kurz zuvor bereits klargestellt, dass der Verzicht "nicht nur sportliche Gründe" hatte.

Denn: Boateng steht weiter im Fokus der Justiz. Zwar hob das Bayerische Oberste Landesgericht seine Verurteilung wegen Körperverletzung unlängst auf, ordnete allerdings ein neues Verfahren vor dem Landgericht München I an. 

Vor dem Heimspiel des deutschen Branchenführers gegen den SC Freiburg (3:0) kommentierte Michael Ballack die Geschehnisse der vergangenen Tage.

"Es ist wichtig für den FC Bayern, dass man in die öffentliche und gesellschaftliche Meinung rein hört. Auch die Werte, die man vorgibt, spielen eine große Rolle. Das wusste man vorher", betonte der 47-Jährige bei "DAZN".

FC Bayern: Scharfe Kritik von den Fans

In der eigenen Fanszene hatte das Probetraining Boatengs für großen Ärger gesorgt. "Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand!" war auf einem Spruchband zu lesen, das die Anhänger am Sonntagabend vor Anpfiff ausrollten.

Später kamen weitere Plakate hinzu: "Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!".

Eine deutliche Botschaft an Bayerns neuen Sportdirektor Christoph Freund, der Boatengs mögliche Rückkehr auf sportliche Aspekte reduzieren wollte und behauptete, dass "das Private" keine Rolle spiele.

Ballack dazu: "Wenn man es rein auf die sportliche Betrachtung reduziert, interessiert mich, wer es entschieden hat. Thomas Tuchel wollte es, da er dort eine Unterbesetzung gesehen hat."