30.11.2023 16:17 Uhr

Hamann attackiert Nagelsmann scharf

Dietmar Hamann sieht die Entwicklung der Nationalmannschaft äußerst kritisch
Dietmar Hamann sieht die Entwicklung der Nationalmannschaft äußerst kritisch

Rund ein halbes Jahr vor dem Start der Heim-Europameisterschaft in Deutschland (11. Juni bis 11. Juli) schlägt Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann erneut Alarm. 

Der Vizeweltmeister von 2002 ging mit dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann hart ins Gericht. Bei der Podiumsdiskussion "SID-Mixedzone" unter dem Thema "Quo vadis Fußball-Deutschland – Welche Rolle spielt Nachwuchsarbeit?" machte Hamann am Mittwoch in Köln deutlich, dass der 36-Jährige für ihn nicht die Idealbesetzung auf dem Bundestrainer-Posten ist.

"Meine Wahl wäre er nicht gewesen. Es war der einfachste Weg, obwohl er noch unter Vertrag stand. Du brauchst einen Trainer, der Autorität hat, natürliche Autorität. Das ist beim jetzigen Trainer nicht der Fall. Das war auch schon beim FC Bayern nicht der Fall", so Hamann, der selbst 59 Mal für Deutschland auflief.

Der heutige TV-Experte kritisierte Nagelsmann vor allem für dessen Aussagen im Nachgang der Österreich-Niederlage (0:2) in der letzten Woche. Der Bundestrainer hatte seinen Spielern unterstellt, auch bis zum EM-Start im nächsten Sommer "keine Verteidigungsmonster" mehr zu werden.

Ein Ausspruch, der Hamann auf die Palme brachte: "Wir haben defensiv nur Superstars. Was sollen die Spieler denken, wenn sie das hören? Wenn er das glaubt, braucht er gar nicht anzutreten."

Hamann bringt erneutes Völler-Comeback ins Gespräch

Für das Heim-Turnier im kommenden Jahr graut es dem langjährigen England-Legionär bereits: "Nach zwei desolaten Spielen gegen die B-Elf der Türkei und gegen Österreich sind wir in der aktuellen Konstellation weit unten. Mir fehlt die Fantasie, wie es besser werden kann. [...] Es war wirklich enttäuschend, besonders nachdem man einen kleinen Aufwärtstrend gegen die USA und Mexiko gesehen hat. Die Hoffnung auf Stabilität wurde schnell zerschlagen."

Für den 50-Jährigen ist daher nicht einmal gänzlich ausgeschlossen, dass es vor der Europameisterschaft noch einmal einen Wechsel auf dem Bundestrainer-Stuhl geben könnte: "Wenn es im März nicht besser wird, muss der Rudi (Völler, Anm. d. Red.) vielleicht noch mal ran – ich weiß es nicht."