08.01.2024 07:12 Uhr

Brandt hat "alle Kontakte zum Fußball gekappt"

Julian Brandt (l.) im BVB-Testspiel gegen AZ Alkmaar
Julian Brandt (l.) im BVB-Testspiel gegen AZ Alkmaar

Vor dem Jahreswechsel und der knapp zweiwöchigen Winterpause befand sich Borussia Dortmund in einer üblen Ergebniskrise. Nur einer der letzten acht Partien in der Fußball-Bundesliga konnte der BVB seit Mitte Oktober gewinnen, hinzu kam das Aus im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart (0:2). Wie Mittelfeldstar Julian Brandt mit dieser schwierigen Phase umging, verriet er jetzt in einem Interview.

Nach dem 1:1-Unentschieden gegen Mainz 05 am 16. Spieltag, dem letzten Pflichtspiel vor der kurzen Winterpause, wollte der Nationalspieler nur noch weg, sagte er dem "kicker".

"Mir war klar, dass ich so schnell wie möglich diese freien Tage nutzen muss, weil ich echt auf der Felge gelaufen bin. Ich habe alle Kontakte zum Fußball gekappt und bin quasi geflüchtet. Und das war gut so", meinte Brandt, der sich mit seinem Bruder in die USA absetzte und einige Tage lang reiste.

"Wir sind einfach umhergefahren, haben uns ein paar Sachen angeschaut und gechillt. Durch die Zeitverschiebung habe ich den deutschen Alltag nicht mitbekommen. [...] Und dort interessiert sich auch keiner für dich, das ist das Gute. Die kennen dich nicht, denen war ich völlig egal. Das war auch mal ganz schön", genoss der 27-Jährige seine Anonymität in den Vereinigten Staaten. 

BVB-Star Julian Brandt: "Das laugt dich irgendwann aus"

Brandt räumte ein, nach der hohen Dreifach-Belastung in der Hinrunde auch psychisch ausgepowert gewesen zu sein. Zudem befand sich der Mittelfeldmann auch körperlich am Limit, nachdem er in der laufenden Saison bereits 24 Pflichtspiele bis Weihnachten bestritt. 

"Wenn du jeden einzelnen Tag automatisch nur mit Fußball beschäftigt bist, macht das natürlich Spaß, aber es macht einen irgendwann auch kaputt, wenn du gar keinen Ausgleich mehr hast. Dann geht es im Kopf nur darum, was wir taktisch und spielerisch besser machen müssen und wo ich ein Tor hätte schießen können oder nicht hätte foulen dürfen. Das laugt dich irgendwann aus", so Brandt, der in 14 der 16 Bundesliga-Saisonspiele in der BVB-Startelf stand.

Der Stammspieler der Schwarz-Gelben hob hervor, dass vor allem der mentale Faktor besonders wichtig sei, um seine Top-Leistungen abrufen zu können: "Am Ende geht im Fußball alles über den Kopf, auch wenn es ein körperlicher Sport ist. Wenn du auf irgendeine Art beklemmt oder mit anderen Themen beschäftigt bist, kannst du nie 100 Prozent Leistung bringen."