11.01.2024 12:11 Uhr

"Er war gebrochen": Tod für Beckenbauer "eine Erlösung"

Franz Beckenbauer ist eine Vereinsikone des FC Bayern
Franz Beckenbauer ist eine Vereinsikone des FC Bayern

Laut Helmut Markwort, langjähriges Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, war der Tod für Vereinsikone Franz Beckenbauer "eine Erlösung".

"Es ging ihm schlecht zum Schluss. Er konnte nicht sehen, er konnte nicht reden. Er wollte seine Freunde nicht mehr sehen. Er war ein einsamer, alter Mann", schilderte Markwort in einem "Focus"-Video.

Beckenbauer sei zusätzlich zu seinen gesundheitlichen Problemen auch "seelisch verwundet" gewesen, sagte der Journalist und Unternehmer. "Er hatte einen sensationellen Aufstieg. Er war ein Profi, ein Perfektionist. Aber dann kam der schreckliche Niedergang, unter dem er gelitten hat."

Markwort meinte damit die Affäre um die Vergabe der WM 2006. "Es wurde ihm nichts nachgewiesen. Trotzdem war er beschmutzt von dem Dreck, der nach ihm geworfen wurde", erklärte der 87-Jährige, der zwischen 2003 und 2014 im Aufsichtsrat des FC Bayern saß. "Wenn man an Psychosomatik glaubt, den Zusammenhang von körperlichen Leiden und seelischen Schmerzen, dann könnte man annehmen, dass ihn die Verfolgungsjagd in der Öffentlichkeit krank gemacht hat."

Franz Beckenbauer "war gebrochen"

In der "ARD"-Talkshow von Sandra Maischberger am Mittwoch legte Markwort nach. Beckenbauer sei "zutiefst getroffen" gewesen, "dass man ihm Bestechlichkeit, Untreue und schmutzige Tricks unterstellt" habe, so der "Focus"-Gründer. Den "Kaiser" hätten die Vorwürfe rund um die WM-Vergabe "zur Hälfte zerstört".

Markwort erhob in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen den "Spiegel". Das Blatt habe im Fall Beckenbauer mit "Halbfakten" und "Spekulationen" gearbeitet, behauptete der "Focus"-Gründer. "Im letzten Jahr hat er sich versteckt, um nicht zu sagen, er hat sich verkrochen. Er war gebrochen."

Die ebenfalls in der Sendung anwesende stellvertretende "Spiegel"-Chefredakteurin Melanie Amann widersprach Markwort. "Es waren Enthüllungen, die wir machen mussten", sagte die Journalistin.

Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben.