18.01.2024 21:18 Uhr

De Ligt wird zum Sorgenkind beim FC Bayern

Matthijs de Ligt spielt beim FC Bayern nicht die erhoffte Rolle
Matthijs de Ligt spielt beim FC Bayern nicht die erhoffte Rolle

Wenn der FC Bayern knapp 70 Millionen Euro für einen Spieler ausgibt, soll dieser eine tragende Rolle im Team ausfüllen. Doch bei Matthijs de Ligt ist der Plan des Rekordmeisters bislang nicht aufgegangen. Zuletzt machten Gerüchte um Missstimmung zwischen dem verletzungsanfälligen Verteidiger und Trainer Thomas Tuchel die Runde, auch ein Abgang steht im Raum. Endet die Zusammenarbeit als teures Missverständnis?

Als seine Teamkollegen im milden Klima Portugals ihre letzten Einheiten vor der Rückreise nach Deutschland absolvierten, war Matthijs de Ligt beim FC Bayern wieder einmal zum Zuschauen verdammt. Eine Kapselverletzung bremste den Niederländer im Trainingslager aus.

Dabei bietet sich dem 24-Jährigen genau jetzt die große Chance, sich endlich unverzichtbar zu machen.

Sein ärgster Konkurrent im Rennen um einen Stammplatz in der Abwehrzentrale, der Südkoreaner Min-jae Kim, weilt derzeit beim Asien-Cup in Katar, das Casting für die Planstelle neben dem gesetzten Dayot Upamecano ist in vollem Gange.

Das Heimspiel gegen Werder Bremen am Sonntag (15:30 Uhr) könnte de Ligt verpassen, möglicherweise feiert Winter-Neuzugang Eric Dier stattdessen sein Debüt für den Tabellenzweiten der Bundesliga.

Sollte der Engländer einschlagen, dürften de Ligts Aussichten auf Spielzeit weiter sinken. Nach nur eineinhalb Jahren an der Säbener Straße steht der Defensivmann bereits am Scheideweg.

Matthijs de Ligt erlebt Pannenjahr beim FC Bayern

Beim FC Bayern sollte de Ligt ursprünglich der neue Abwehrchef werden. Für den Wunschspieler von Ex-Coach Julian Nagelsmann überwies der Klub 2022 satte 67 Millionen Euro an Juventus Turin - nur Harry Kane (95 Millionen Euro) und Lucas Hernández (80 Millionen Euro) waren in der Münchner Vereinsgeschichte teurer.

De Ligts Premierenjahr beim deutschen Branchenprimus, der ihn einst schon von Ajax Amsterdam hatte loseisen wollen, verlief durchaus ansprechend. Während viele Mitspieler schwächelten, war der Oranje-Star hinten drin der Fels in der Brandung. Im "kicker"-Ranking war er der notenbeste Verteidiger der gesamten Liga (Ø 2,88).

In der aktuellen Saison will bei de Ligt jedoch nichts mehr zusammenlaufen. Mal stoppte ihn ein Schlag aufs Knie, dann ein Innenbandanriss, nun die Kapselblessur. Erst zwölf Pflichtspiele stehen deshalb 2023/2024 zu Buche.

Upamecano und Kim haben die Gelegenheit genutzt und sich als Duo in der Defensivzentrale etabliert. De Ligt kämpft verzweifelt um Anschluss. Das Problem: Chefcoach Thomas Tuchel soll nicht der größte Fan des wuchtigen Abräumers sein.

FC Bayern: Probleme zwischen Tuchel und de Ligt?

Unter der Woche enthüllte "Sport Bild", dass das Verhältnis zwischen Spieler und Trainer "angespannt" sei. Tuchel gefalle de Ligts Spielaufbau nicht, was bei dem 24-Jährigen wiederum Unverständnis auslöste, hieß es.

Dem Vernehmen nach ist neuerdings sogar ein Abschied im Sommer ein Thema. De Ligt ist vertraglich zwar noch bis 2027 an den FC Bayern gebunden, sieht sich selbst allerdings in einer Führungsrolle. Bekommt er diese nicht, könnte er einen Tapetenwechsel forcieren.

An Interessenten dürfte es im Fall der Fälle nicht mangeln: Der kopfballstarke Niederländer, um den es 2019 bei Ajax einen riesigen Hype gegeben hatte, genießt bis heute einen exzellenten Ruf in der Branche.

Nach "Sky"-Informationen würde sein früherer Förderer Erik ten Hag aus der unbefriedigenden Situation beim FC Bayern gerne Kapital schlagen und de Ligt zu Manchester United holen, auch der FC Arsenal und Real Madrid gelten als neugierig.

Matthijs de Ligt verdient beim FC Bayern fürstlich

Beim FC Bayern werden die Spekulationen um einen Abgang von de Ligt bisher gekonnt ignoriert, ganz aufgegeben hat man in ihn gesetzten Hoffnungen sicherlich noch nicht.

In der Chefetage könnte früher oder später aber die Frage aufkommen, ob 67 Millionen Euro Ablöse und ein (kolportiertes) Jahresgehalt von angeblich 16 Millionen Euro für einen Profi ohne Stammplatz angemessen waren bzw. sind.

Spätestens nach der Rückserie muss die Lage rund um de Ligt noch einmal bewertet werden. Nicht ausgeschlossen, dass eine der beiden Seiten den Daumen dann senken wird.

Heiko Lütkehus