22.01.2024 09:17 Uhr

Matthäus zerlegt Transferpolitik des FC Bayern

Lothar Matthäus erinnert den FC Bayern an Worte von Uli Hoeneß
Lothar Matthäus erinnert den FC Bayern an Worte von Uli Hoeneß

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann die Transferpolitik des FC Bayern nicht nachvollziehen. Kritik übte er nicht nur an Entscheidungen im Sommer, sondern auch an denen der vergangenen Wochen.

So stellt Winter-Neuzugang Eric Dier für Matthäus keine Verbesserung dar. "Sie müssen sich natürlich in der Breite verstärken. Ob das aber Verstärkungen sind, das bezweifle ich. Dier ist nicht unbedingt der Spieler gewesen, der bei Tottenham im letzten halben Jahr die Bäume herausgerissen hat", stellte der 62-Jährige am Sonntagabend in der Sendung "Sky90" klar.

Er erinnere sich an eine Aussage des langjährigen Bayern-Managers Uli Hoeneß, der laut Matthäus einmal gesagt habe: "Wir werden keine Spieler mehr von Vereinen holen, die auf der Ersatzbank oder der Tribüne sitzen." Geht es nach Matthäus, sehe "der letzte Transfer", also die Verpflichtung von Defensiv-Allrounder Dier, "ein bisschen anders aus".

Der 30-Jährige kam in der Winterpause von Tottenham Hotspur und soll die Innenverteidigung in der Breite verstärken. Vorerst wurde er vom FC Bayern lediglich mit einem Vertrag bis zum Saisonende ausgestattet, eine Option zur Verlängerung um ein Jahr besteht.

Trippier? Matthäus: "Das ist für mich nicht Bayern München"

Auch ein Kieran Trippier falle in jene Kategorie. Der englische Rechtsverteidiger von Newcastle United wird als zweite Winter-Verstärkung beim FC Bayern gehandelt.

Matthäus hob hervor: "Das ist für mich nicht Bayern München. Bayern München soll sich verstärken oder auf die jungen Spieler bauen."

Kritisch sah der Weltmeister von 1990 etwa, dass Eigengewächs Aleksandar Pavlovic bei der Pleite gegen Werder Bremen (0:1) nicht eingesetzt wurde. "Wenn er gespielt hat, war er eigentlich überragend", so Matthäus: "Bayern München hat gute Nachwuchsspieler, dafür ist der Christoph Freund verantwortlich."

Die Transferpolitik des Rekordmeisters sei indes schon im vergangenen Sommer verfehlt gewesen, urteilte der TV-Experte: Damals habe man sich zu den Abgängen von Benjamin Pavard und Josip Stanisic entschieden, weil man sicher gewesen sei, "irgendeinen anderen holen" zu können. "Doch dann haben sie keinen bekommen. Und dadurch hatten sie auf einmal rechts hinten und in der Zentrale Probleme. Die haben gedacht: 'Wir machen das schon'. Doch sie haben zu spät reagiert, die Mannschaft kann sich nicht finden."