21.04.2024 12:01 Uhr

Lahm mit Seitenhieb gegen Tuchel und den FC Bayern

Philipp Lahm sprach Missstände beim FC Bayern an
Philipp Lahm sprach Missstände beim FC Bayern an

Der einstige Weltmeister Philipp Lahm nimmt bei der anstehenden Europameisterschaft in Deutschland im Sommer 2024 die Rolle des Turnierdirektors ein. Nun hat sich der 40-Jährige zu den jüngsten Entwicklungen rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geäußert - und sich ein paar kleine Spitzen an der Arbeit von Trainer Thomas Tuchel und seinem Ex-Verein FC Bayern entlocken lassen.

"Was man in den letzten Jahren nicht gemacht hat, ist systematisch an der Mannschaft zu arbeiten und ein klares Gerüst zu definieren", umreißt Lahm bei der "Bild am Sonntag", was zuletzt im DFB-Team weniger gut lief. Bundestrainer Julian Nagelsmann arbeitet derzeit hingegen erfolgreich daran, dieses Versäumnis zu korrigieren: "Wer spielt in der Abwehr, wer im Mittelfeld? Es macht den Eindruck, dass Julian Nagelsmann nach dem Chaos, das geherrscht hat, die richtigen Entscheidungen getroffen hat. So hat der Bundestrainer seinen Kern gefunden."

Der Beweis, dass die Maßnahmen fruchten, sei allerdings "erst erbracht, wenn es über einen längeren Zeitraum so bleibt".

Apropos Grundgerüst: Ein solches, so Lahm, wurde bei seinem Ex-Verein FC Bayern "in dieser Saison nie gebildet. Jetzt, ganz am Ende, passt es langsam: Es stehen in jeder wichtigen Partie Neuer, de Ligt, Dier, Kimmich, Goretzka, Musiala und Kane auf dem Feld. Das sind sieben Spieler plus Sané, wenn er fit ist, die gesetzt sind. Daran wurde viel zu wenig gearbeitet. So kann keine Mannschaft entstehen!", moniert Lahm. 

Dass es sich dabei um eine Missplanung von Coach Thomas Tuchel handelt, wollte Lahm zwar nicht explizit bestätigen, dass der Trainer in der Verantwortung steht, ist aber natürlich unbestritten.

 

"Situation beim FC Bayern war in den vergangenen Jahren nicht einfach"

Allerdings kritisiert Lahm auch andere Begleitumstände beim deutschen Rekordmeister. "Die gesamte Situation beim FC Bayern war in den vergangenen Jahren nicht einfach. Kontinuität auf allen Ebenen ist enorm wichtig. Die war nicht gegeben: keine Stabilität, keine Ruhe. Es herrscht seit Jahren Unruhe – von der Führung bis zum Trainer. Dazu wurden viele Transfers getätigt, die nicht erfolgreich waren", so Lahm. Es bestehe zwar die Hoffnung, dass Neu-Sportvorstand Max Eberl das Durcheinander regele, seine Hand würde Lahm dafür aber nicht "ins Feuer legen".

Zudem äußerte sich Lahm zu einem möglichen Engagement von Jürgen Klopp als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er könne sich diesen "sehr gut als Bundestrainer vorstellen", sagte Lahm. "Wann das sein wird, das weiß ich nicht." Klopp, der zum Saisonende nach neun Jahren beim FC Liverpool abtritt, bringe aber genau die richtigen Eigenschaften für diesen besonderen Job mit.

In der vergangenen Woche hatte der DFB allerdings erst einmal den Vertrag mit Julian Nagelsmann bis 2026 verlängert und hat damit zunächst Planungssicherheit bis zur WM in den USA, Kanada und Mexiko.