08.09.2013 11:55 Uhr

Ildiz bei Nürnberg am Abstellgleis

Der Österreicher Muhammed Ildiz hat ein schweren Stand beim 1. FC Nürnberg.
Der Österreicher Muhammed Ildiz hat ein schweren Stand beim 1. FC Nürnberg.

Muhammed Ildiz durchlebt beim deutschen Bundesligisten 1. FC Nürnberg derzeit harte Zeiten. Coach Michael Wiesinger verhalf dem 22-jährigen Mittelfeldspieler im Testspiel bei Rapid am Samstag zwar zu einem fast halbstündigen Einsatz, in der Meisterschaft wird er allerdings wohl nicht so schnell wieder im Kader des Tabellenvorletzten stehen.

Der Ex-Rapidler, der im Frühjahr aufgrund von Verletzungen und Krankheiten nur zu fünf Bundesliga-Kurzeinsätzen kam, hat einen Großteil seines Kredits beim Coach verspielt. Grund dafür war das Erscheinen zum Vorbereitungsstart in laut Traineraussage "desolatem Zustand". "Er konnte sich dem Konkurrenzkampf so nicht stellen", erklärte Wiesinger, der mehrere klare Gespräche mit dem ehemaligen Kicker von Wacker Innsbruck führte.

Ildiz bestätigte, dass seine Fitness zu diesem Zeitpunkt zu wünschen übrig ließ, allerdings auch aus einem bestimmten Grund. "Ich hatte kurz vor Urlaubsbeginn eine Blinddarmoperation und dass ich dann nicht so fit sein kann, wie andere Spieler, die die ganze Saison durchgespielt haben, ist ganz normal", sagte der Nürnberg-Spieler.

Zudem habe er vor dem Trainingsstart auch mit Leistenschmerzen zu kämpfen gehabt. "Das habe ich der Mannschaft aber nicht gemeldet, weil ich unbedingt beim Trainingsauftakt dabei sein wollte. Das war natürlich unprofessionell von mir, das nehme ich auf meine eigene Kappe", gestand Ildiz auch einen Fehler ein.

Wechsel in die Türkei gescheitert

Bei den Nürnbergern stand er jedenfalls zuletzt auf dem Abstellgleis und war daher auch auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Ein Wechsel in die Türkei, wo das Transferfenster erst am Freitag schloss, zerschlug sich aber. Somit ist der beim "Club" bis Sommer 2017 gebundene Wiener zumindest bis Jahresende weiterhin bei jenem Verein, zu dem er im Winter von Rapid gekommen war.

"Ich lasse mich nicht hängen, werde mein Bestes geben, um das Vertrauen vom Trainer zurückzubekommen", versprach Ildiz vollsten Einsatz.""Ich denke, dass ich es wieder geradebiegen kann", ergänzte der Mittelfeldakteur, der diese Saison nur in zwei Spielen der Regionalligamannschaft zum Zug kam.

Bei seinem Kurzeinsatz an seiner ehemaligen Wirkungsstätte konnte sich Ildiz nun erstmals nach längerer Zeit wieder vor seinem Trainer in einem A-Team-Spiel präsentieren. "Ich habe einen ersten kleinen Schritt gesehen, vielleicht hat ihn auch das Spiel in der Heimat beflügelt", machte Nürnbergs Trainer "Momo" zumindest kleine Hoffnungen. Die Tür sei jedenfalls nicht zu. "Er muss sich über fleißige Arbeit zurückkämpfen", meinte Wiesinger, der persönlich nichts gegen Ildiz hat.

Österreicher-Kolonie in Nürnberg

Ildiz-Landsmann Emanuel Pogatetz hat solche Probleme nicht, der im Sommer gekommene ÖFB-Teamspieler ist in der Nürnberger Innenverteidiger gesetzt. "Er ist ein Spieler, der mit allen Wassern gewaschen ist. Er lebt den Jungs vor, was man im Fußball machen muss, nämlich arbeiten. Er gibt immer 100 Prozent", sagte Wiesinger über seine "Konstante" in der Abwehr.

Auch menschlich passt der Ex-England-Legionär bestens ins Team. "Er ist aufgrund seiner Art in der Mannschaft angesehen. Er geht auf die Leute zu und ist auch nicht auf den Mund gefallen. Er ist ein positiver Leader", ergänzte Nürnbergs Trainer, der sich immer wieder mit Pogatetz austauscht. "Ich schätze an ihm seine ehrlichen Rückmeldungen", betonte Wiesinger.

Mit Roman Kerschbaum konnte am Samstag ein anderer Österreicher auf höherer Ebene aufzeigen, mit seinem Tor zum 3:1-Endstand bei seinem Kurzeinsatz. Der 19-Jährige ist im Sommer 2012 von der Akademie St. Pölten zur zweiten Nürnberg-Mannschaft gewechselt und hat noch Vertrag bis Saisonende. "Er ist genau so ein Charakter, den wir brauchen", hält Wiesinger viel vom Mittelfeldspieler.

apa