15.08.2011 01:00 Uhr

Trotz Özil-Treffer: Kein Real-Sieg im Clásico

Madrid (dpa) - Der FC Barcelona ist im Duell mit Real Madrid um den spanischen Supercup im Vorteil. Der Meister trotzte dem Pokalsieger im Hinspiel im Bernabéu-Stadion ein 2:2 ab. Dabei hatten die «Königlichen» um Mesut Özil besser gespielt.

Gut gespielt, als Torschütze gefeiert - und dennoch nicht gewonnen: Regisseur Mesut Özil schoss Real Madrid im ersten «Fußball-Klassiker» der Saison gegen den FC Barcelona zwar in Führung, die «Königlichen» trumpften im Hinspiel um den spanischen Supercup überhaupt groß auf, mussten sich schließlich aber mit einem 2:2 zufriedengeben. Das Team um den deutschen Nationalspieler hat nun schlechte Karten für das Rückspiel am Mittwoch im Camp-Nou-Stadion. «Mit unserer spielerischen Darbietung sind wir zufrieden, nicht aber mit dem Resultat», betonte Real-Kapitän Iker Casillas.

Neben dem zufriedenstellenden Resultat durfte sich Barcelona auch über die ausgemachte Rückkehr von Cesc Fàbregas (FC Arsenal) freuen - in der Halbzeitpause verkündete der Club seinen Fans den Wechsel des Spielgestalters. Der Weltmeister soll einen Fünfjahresvertrag erhalten. Die Ablösesumme wurde in Medienberichten auf 34 Millionen Euro beziffert, zu denen - je nach künftigen Erfolgen - noch weitere 6 Millionen hinzukommen können.

Das Schlagerspiel der Erzrivalen verlief ganz anders als die vier «Clásicos» Ende der vorigen Spielzeit. Nicht die Barça-Ballkünstler um Lionel Messi kontrollierten die Partie im Bernabéu-Stadion, sondern die Madrilenen. «Es ist schlichtweg zauberhaft, wie Özil den Ball führt», schwärmte die Sportzeitung «Marca». Für das Konkurrenzblatt «As» war der Ex-Bremer, der einen Weltklassefußballer wie Kaká zum Reservisten-Dasein verurteilt hatte, der beste Spieler auf dem Feld.

Nach Özils Führungstor (13. Minute) hatte Real eine Reihe weiterer bester Torchancen. Die Barça-Abwehr wankte, aber dann geschah etwas Sonderbares: Wie aus heiterem Himmel gelang David Villa (35.) per Sonntagsschuss der Ausgleich, und wenig später brachte der - gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrte - Messi (45.) die schwächelnden Katalanen mit einem Geniestreich in Führung.

Verkehrte Fußballwelt: Real hatte besser gespielt, lag aber zur Pause 1:2 zurück. Barça dagegen machte aus zwei Schüssen zwei Treffer. Nach der Pause verhalf Xabi Alonso (53.) den Madrilenen immerhin noch zum Ausgleich. Dies änderte aber nichts daran, dass die Katalanen sich als «moralische Sieger» fühlen konnten. «Es war eine Heldentat meiner Mannschaft, gegen dieses starke Real ein so tolles Ergebnis erzielt zu haben», freute sich Trainer Josep Guardiola, der mit Barcelona im Bernabéu-Stadion noch nie verlor.

Seinem Team war anzumerken, dass es mit der Saisonvorbereitung noch hinter dem Rivalen zurückhängt. Das Kombinationsspiel klappte nicht wie gewohnt, die vier Weltmeister Xavi, Gerard Piqué, Sergio Busquets und Pedro standen nicht einmal in der Startelf.