15.09.2016 10:00 Uhr

Rampenlicht: "Magic Marin" zaubert wieder

Dreht Marko Marin in Griechenland wieder auf?
Dreht Marko Marin in Griechenland wieder auf?

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei Offensivakteure in Griechenland, die nach dem verzögerten Saisonstart ihre langerwarteten Debüts gegeben haben.

Marko Marin feiert gerade seinen x-ten Frühling, diesmal in Griechenland. Zum Saisonauftakt der griechischen Superlegaue konnte der kleine Dribbelkünstler prompt überzeugen. Er steuerte zwei Assists zum 6:1-Sieg von Olympikaos Priäus gegen Veria FC bei. Nach Abpfiff wurde er zudem zum wertvollsten Spieler des Spiels gewählt.
 


Für kolportierte drei Millionen Euro wechselte der Offensivspieler vor der Saison zu den Hafenstädtern. "Ich bin glücklich zu so einem großen Verein mit viel Tradition zu wechseln, bei dem ich auch international spielen kann. Auch schön ist es, dass es drei Jahre fest geworden sind und es keine Leihgeschichten mehr gibt", gab Marin damals "Sport1" zu Protokoll.
In der Tat war seine Karriere in den letzten Jahren von häufigen Tapetenwechseln geprägt.

Alles begann im beschaulichen Mönchengladbach, wo der gebürtige Jugoslawe sein Bundesliga-Debüt feierte und mit konstant starken Leistungen in den beiden höchsten Spielklassen auf sich aufmerksam machte. Werder Bremen machte schließlich das Rennen um den begehrten Flügelflitzer und zusammen mit Mesut Özil sollte die Offensive der Bremer auf Jahre hinaus prägen.

Etwas überraschend verpflichtete schließlich der große FC Chelsea Marin vor der Saison 2012/13. "Chelsea ist mein Traumverein. Ich bin glücklich darüber, dass ich die Chance bekomme.", freute Marin sich damals. Im mit Weltstars gespickten Kader konnte der Techniker aber nie Fuß fassen. Es folgte eine Odyssee quer durch Europa. Sein Stammverein in London schickte ihn für je ein Jahr nach Spanien, Italien, Belgien und die Türkei. Nur in Spanien beim FC Sevilla war er wirklich gesetzt und gewann letztlich das Europa-Legaue-Finale 2014 gegen Benfica Lissabon. Zu wünschen bleibt, dass der Neuanfang in Griechenland auch wieder etwas mehr Ruhe in das Leben von Marko Marin bringt.

Griechische Sonne statt Sinsheimer Provinzcharme

Ähnliche Beweggründe dürfte auch sein neuer Teamkollege Tarik Elyounoussi gehabt haben. Der Norweger wechselte wie Marin vor der Saison zu den Rot-Weißen und feierte ebenfalls einen starken Einstand. Beim Kantersieg gegen Veria trug sich der Stürmer einmal in die Torschützenliste ein und freute sich nach Spielende über sein erfolgreiches Debüt.

 


Elyounoussi ist wie Marin auf der Suche nach der Form aus alten Glanzzeiten. Der Nationalstürmer flüchtete aus Hoffenheim Richtung Griechenland und hofft nun auf bessere Bedingungen als zuletzt im Kraichgau. Seitdem Julian Nagelsmann verantwortlich für die Mannschaftsaufstellung der Sinsheimer ist, kam Elyounoussi kaum noch zum Zuge. Bitter für den gebürtigen Marrokaner, war er doch zuvor regelmäßig in der Startelf vertreten und unter den Vorgängern Huub Stevens und Markus Gisdol ein wesentlich höheres Ansehen genoss.

Im Sommer zeigte sich der Stürmer gegen über der "Bild" offen für einen Wechsel: "Im Moment ist es für mich und den Verein am besten, dass ich einen neuen Klub finde." Nach Anfragen aus Frankreich und von Darmstadt 98 gewann Olympikaos das Rennen um Elyounoussi.

Diva in Torlaune

Auch Hugo Almeida dürfte seine letzte Station in der Bundesliga wohl so schnell wir möglich vergessen wollen. Nach einem halben Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen geht der kantige Stürmer nun für AEK Athen auf Torejagd. Das klappte zumindest im ersten Ligaspiel schon hervorragend. Almeida erzielte zwei Tore beim 4:1-Sieg über Skoda Xanthi, darunter den 1:0-Führungstreffer in der 7. Minute. Nur acht Zeigerumdrehungen später setzte er den Schlusspunkt einer verrückten Anfangsphase und erhöhte auf 3:1.

Tore in dieser Frequenz hätten sicher auch Hannover 96 geholfen. Sein ehemaliger Trainer Thomas Schaaf verpflichtete den ehemaligen portugiesischen Nationalspieler im Januar 2016, um den Niedersachsen im Kampf gegen den Abstieg zu helfen. Das Experiment scheiterte: Almeida machte nur sieben Spiele, in denen er ein mickriges Tor erzielen konnte. Nach der Entlassung von Schaaf ging es auch für den Offensivspieler weiter bergab. Der neue Übungsleiter Daniel Stendel feuerte ihn nach dem ersten gemeinsamen Mannschaftstraining und warf ihm gar Lustlosigkeit vor.

Wie Marin und Elyounoussi sucht Almeida nun einen Neustart in Griechenland, um die aus den Bahnen gelaufene Karriere doch noch einmal anzukurbeln.