20.04.2014 10:23 Uhr

FCA-Rechenspiele: Reicht es für Europa?

Der Augsburger Daniel Baier kämpft mit Sandro Wagner (l) von Hertha BSC um den Ball. Foto: Stefan Puchner
Der Augsburger Daniel Baier kämpft mit Sandro Wagner (l) von Hertha BSC um den Ball. Foto: Stefan Puchner

Bei der ganzen Rechnerei um Europa verzog Daniel Baier genervt den Mund. Wie Mainz gespielt hatte? "Weiß ich gar nicht", sagte der Augsburger Mittelfeldspieler, "interessiert mich auch nicht".

Es war eines der großen Themen bei der Partie des FC Augsburg gegen Hertha BSC am Samstag - bei einer Niederlage von Mainz und einem Sieg von Augsburg wäre der Abstand zum siebten Tabellenrang in der Bundesliga und damit einem Europa-League-Platz auf zwei Punkte zusammengesunken. Doch Baier hatte nach dem torlosen Remis gegen Hertha keine Lust, auf die Tabelle zu schauen: "Letzte Woche waren wir drin in Europa, diese Woche sind wir raus, immer diese Spielchen von Woche zu Woche. Wir sehen am 34. Spieltag, was los ist."

Vom Abstiegskandidaten zum Europa-Anwärter

Es ist die eine Frage in der Augsburger Saison, die noch offen ist, alle anderen haben sich bisher fein säuberlich geklärt: Ja, jemand kann den FC Bayern München besiegen - nämlich die Augsburger (und eine Woche später die Dortmunder). Ja, Tobias Werner ist ein wirklich harter Hund - drei Wochen nach dem Bruch seiner Augenhöhle warf er sich mit einer schwarzen Maske als Gesichtsschutz gegen die Berliner schon wieder in die Zweikämpfe. Und ja, der FCA spielt gerade trotz des enttäuschenden 0:0 gegen Hertha die Saison seines Vereinslebens - innerhalb nur eines Jahres wurde die Mannschaft vom Abstiegskandidaten zum Tabellenachten.

Also, wie soll es nun weitergehen, tatsächlich mit Europa? Die Schwaben haben das zumindest noch nicht abgehakt, auch wenn Baier es bis zum letzten Spieltag nicht mehr thematisieren möchte. Die meisten anderen rechnen sogar ganz gern: "Mainz hat verloren?", erkundigte sich Torwart Marwin Hitz nach dem Abpfiff der Partie gegen Hertha. "Ja? Dann haben wir zwei Punkte verloren." Werner zählte genau andersherum: "Wir haben einen Punkt aufgeholt auf Mainz...Wahnsinn."

Kaum Chancen, nichts Zwingendes

Allerdings lachte er dabei ironisch, das Spiel gegen die Berliner war zu ernüchternd gewesen: Vor 30 059 Zuschauern hatte das Team von Jos Luhukay die Heimmannschaft vor allem im Mittelfeld neutralisiert und nicht in ihren Rhythmus kommen lassen. Allerdings waren sowohl bei Hertha als auch bei Augsburg die wenigen Chancen, die sie sich erarbeiteten, nicht zwingend genug. Immerhin, sagte Trainer Markus Weinzierl danach trocken, "ist es aber auch positiv für uns, dass wir jetzt Mann gegen Mann gedeckt werden".

Sogar die Konkurrenz lobte: Luhukay, von 2009 bis 2012 selbst Coach des FC Augsburg, begeisterte sich dafür, "wie ausgezeichnet sich der FCA weiterentwickelt hat nach unserer Zeit. Respekt für die Verantwortlichen hier, so eine Saison zu spielen ist nicht selbstverständlich". Bitter für Hertha: Der gerade genesene Kapitän Fabian Lustenberger verletzte sich erneut am Muskel und fällt wohl wieder lange aus. Noch drei Spiele stehen an für den FCA, davon zwei in Augsburg - gegen die angeschlagenen Hamburger, in Eintracht Braunschweig und gegen Eintracht Frankfurt. "Noch vier Spiele, zwölf Punkte", sagte Kapitän Peter Verhaegh.

dpa