17.10.2014 12:04 Uhr

Di Matteo: S04-Debüt mit klaren Vorgaben

Roberto Di Matteo steht vor seinem Debüt als Schalke-Trainer
Roberto Di Matteo steht vor seinem Debüt als Schalke-Trainer

Alles neu auf Schalke mit Roberto Di Matteo? Die Hoffnung bei den Verantwortlichen ist groß. Der in der Schweiz geborene Italiener wiegelt indes noch ab:

Seit seiner Amtsübernahme vom beurlaubten Jens Keller am 7. Oktober gab es schlicht zu wenig Zeit und - durch die Länderspielabstellungen - zu wenig Personal, um Grundlegendes so zu verändern, dass die Pflichtspielpremiere gegen Hertha BSC am Samstag schon zwangsweise das "neue Schalke" präsentieren kann.

"Das wird vielleicht jetzt nicht gleich gegen Hertha knallen, das kann dauern", sagte der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies dem "Westfalen-Blatt". Und auch Di Matteo, mit dem FC Chelsea Champions-League-Gewinner 2012, betonte, dass "alles auf einmal" nicht gehe: "Wir müssen Schritt für Schritt machen." Dabei aber ist durchaus Eile geboten. Denn für Di Matteo ist klar: "Die Jungs sind mit der aktuellen Punkteausbeute nicht zufrieden."

Defensive soll gestärkt werden

Acht Zähler und Position elf erfüllen wahrlich nicht die Ansprüche, die der Königsklassen-Starter an sich selbst stellt. Di Matteo: "Wir wollen in der Tabelle schnellstmöglich klettern." Dabei hat er klare Vorstellungen: eine gute Organisation auf dem Platz, viel Disziplin, eine stimmige Balance zwischen Offensive und Defensive.

Und Di Matteo lebt es seinen Profis professionell vor: "Wenn um 14.30 Uhr trainiert wird, dann ist er schon um 7.45 Uhr auf Schalke. Er arbeitet sehr konzeptionell und plant alles ganz genau durch", ließ Tönnies wissen. Beim Training ist Di Matteo immer mittendrin, zumeist mit einer blauen Mappe unter dem Arm. Immer wieder animiert er, regt Verbesserungen an, erklärt, welche Art des Fußballs er von seinen Jungs sehen will.

"Es ist zu erkennen, dass die Spieler fokussiert sind und auf sich aufmerksam machen wollen", berichtete Manager Horst Heldt. "Ich habe schon Veränderungen gesehen, das ist positiv, aber damit haben wir das Spiel am Samstag noch nicht gewonnen", sagte Heldt. Ein Handicap wurde bislang offensichtlich: Die Abwehrarbeit muss viel intensiver werden. Nur Bremen (16) und der kommende Gegner aus Berlin (14) haben mehr Gegentreffer als Schalke und Stuttgart (beide zwölf) einstecken müssen.

Der Star ist die Mannschaft

Ergo ist der Erfolgsdruck auf den Keller-Nachfolger schon vor der Premiere groß. Gegen die Berliner und drei Tage danach, im Königsklassen-Heimspiel gegen Sporting Lissabon, werden Siege erwartet. Dass sich die königsblauen Profis im Alltag so richtig ins Zeug warfen, stimmt Di Matteo optimistisch: "Sie haben sehr intensiv und gut trainiert. Aber das ist auch klar: Wenn ein neuer Trainer da ist, fängt jeder bei Null an und will sich zeigen."

Dabei nimmt der neue sportliche Anführer auf Schalke speziell die bislang wenig überzeugenden Leistungsträger in die Pflicht. Nicht der Einzelne soll der Star sein: "Bei mir geht es immer um die Mannschaft." Und im Team müssten, das ist eine ganz klare Forderung, "die erfahrenen Spieler die Verantwortung übernehmen".

Gegen die Hertha und am Dienstag gegen Lissabon wird Di Matteo eine Taktik wählen, die nur "kontrollierte Offensive" bedeuten kann. Hilfreich soll dabei das Comeback von Weltmeister Benedikt Höwedes sein. Der Schalker Spielführer kommt nach vierwöchiger Verletzungspause (Sehnenteilriss im Hüftbeugemuskel) zurück und ersetzt in der Innenverteidigung den gesperrten Joel Matip. Ansonsten dürfte es beim bisherigen 4-2-3-1-System bleiben, in dem hinter Stoßstürmer Klaas-Jan Huntelaar den Mittelfeldstrategen Julian Draxler und Kevin-Prince Boateng Schlüsselrollen zukommen.

dpa

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