08.12.2014 12:14 Uhr

Werder: Nicht einmal Schaaf kann helfen

Thomas Schaaf (l.) und Viktor Skripnik
Thomas Schaaf (l.) und Viktor Skripnik

Thomas Schaaf umarmte am Sonntagabend viele alte Weggefährten - mit den Problemen von Werder Bremen wollte er sich aber nicht beschäftigen.

Die Umarmungen der alten Weggefährten wollten kein Ende nehmen. Die Letzten waren Viktor Skripnik und Clemens Fritz, die Thomas Schaaf am Sonntagabend an seine Brust drückte. Doch bei aller Verbundenheit zu seiner alten Liebe möchte der Trainer von Eintracht Frankfurt nichts mehr mit den Problemen seines Ex-Klubs Werder Bremen zu tun haben - dabei könnten die Hanseaten nach dem 2:5 bei den Hessen hilfreiche Ratschläge gut brauchen.

"Wir wissen, dass wir noch Defizite ohne Ende haben. Wir werden bis zum Saisonende gegen den Abstieg spielen", gestand Skripnik nach dem Absturz auf den vorletzten Platz der Fußball-Bundesliga unumwunden ein: "Es ist ein beschissenes Gefühl. Ich bin ein bisschen frustriert. Ich hoffe, die Jungs nehmen wenigstens Erfahrung aus dieser Klatsche mit."

Skripnik hofft vergebens auf Tipp

Auf einen Tipp von Schaaf, der mit seinem neuen Klub durch den dritten Sieg in Folge auf den siebten Platz kletterte, hoffte Skripnik vergebens. "Ich kann mir nicht noch Gedanken darüber machen, was auf der anderen Seite passiert - das schaffe ich nicht", äußerte der 53-Jährige, der als Spieler und Trainer 41 Jahre (1972 bis 2013) bei Werder verbrachte hatte.

Die Bremer Protagonisten der Gegenwart gaben sich zwar betont gelassen, die Hoffnungen der Hanseaten beruhen allerdings auf mehr auf der Schwäche der Konkurrenz als auf der eigenen Stärke. "Wichtig ist, dass wir nach wie vor Anschluss haben", sagte Kapitän Fritz mit Blick auf die Tabelle, in der die Bremer nur einen Punkt vom rettenden Ufer entfernt sind.

Eichin: "Abstiegsplatz bedeutet gar nichts"

"Der Abstiegsplatz bedeutet gar nichts. Deshalb haben wir letzte Woche nach dem 4:0 gegen Paderborn auch nicht die Sektkorken knallen lassen. Es ist so eng in der Tabelle, da ist man Rucki-Zucki wieder unten", äußerte auch Sportchef Thomas Eichin: "Wir müssen in den ausstehenden drei Spielen punkten, um vernünftig in die Rückrunde zu kommen."

Um dieses Ziel zu erreichen, will auch Skripnik über seine Methoden nachdenken. "Ich nehme die Niederlage auch auf meine Kappe, die ein oder andere Entscheidung von mir war vielleicht nicht richtig", sagte der neue Coach, der allerdings nach wie vor eine positive Bilanz aufweisen kann. Den zwei Niederlagen unter seiner Regie stehen drei Siege gegenüber.

Weit weg vom Erfolg

Bei der äußerst unterhaltsamen Partie in Frankfurt waren die Bremer allerdings weit weg von einem Erfolg. Toptorjäger Alexander Meier mit seinen Saisontoren neun und zehn (34./68.), Haris Seferovic (52.), Stefan Aigner (76.) und U19-Europameister Marc Stendera (80.) trafen vor 46.800 Zuschauern für die Eintracht. Theodor Gebre Selassie (45.) und Luca Caldirola (79.) waren für Werder erfolgreich.

Neben den Toren trafen beide Teams zusammen noch sechsmal Pfosten oder Latte. Die Bremer lamentierten zwar ein wenig über das erste (minimale Abseitsstellung Meiers) und zweite Gegentor (mögliches Foul an Keeper Raphael Wolf), da der Eintracht aber auch ein klarer Foulelfmeter verweigert wurde (20.), spielten die Fehler von Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) keine entscheidende Rolle.

Wichtiger wird für die Bremer sein, wie schlimm sich Wolf und Abwehrchef Sebastian Prödl verletzt haben. Beide mussten ausgewechselt werden, die Diagnose steht noch aus.

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sid