30.04.2015 14:26 Uhr

Leverkusen heiß - Bayern angeschlagen

Leverkusen möchte sich mit dem dritten Platz direkt für die Königsklasse qualifizieren
Leverkusen möchte sich mit dem dritten Platz direkt für die Königsklasse qualifizieren

Für Bayer 04 geht es um viel, für den schon feststehenden Meister FC Bayern um nichts - zumindest am Samstag im Topspiel der Bundesliga.

"Die Bayern wollen sicher nicht mit einem schlechten Gefühl ins Spiel beim FC Barcelona gehen", sagte Leverkusens Torwart Bernd Leno mit Verweis auf das Halbfinalduell der Münchner in der Champions League am Mittwoch in der katalanischen Hafenstadt. "Wenn man da die Spannung verliert, kann es leicht in die Hose gehen. Deshalb wird das Spiel ein heißer Tanz."

Guardiola in der Zwickmühle

Eine heikle wie knifflige Aufgabe wird für Bayern-Coach Pep Guardiola nach dem frustrierenden Pokal-K.o. gegen Dortmund die Wahl der Startelf sein. Wie viele Stars kann er schonen? Wie viele muss er aufbieten, um nicht aus dem Spielrhythmus zu kommen und sich nicht den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung anhören zu müssen? Schließlich kämpft Bayer (55 Punkte) mit Borussia Mönchengladbach (57 Punkte) um Platz drei und die direkte Qualifikation für die Champions League.

"Wir sind gut im Fluss, die Mannschaft ist eigentlich gut drauf, dass muss man versuchen beizubehalten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Radiosender "B5 aktuell" zum personellen Balanceakt. Von Torwart Manuel Neuer über Xabi Alonso bis Thiago wird Guardiola überlegen müssen, welchen Stars er eine Pause gönnt und welchen Spielern aus der jungen Garde um Mitchell Weiser, Gianluca Gaudino und Sinan Kurt er in Leverkusen wie schon gegen Hertha eine Bewährungschance gibt.

"Wir werden unsere Situation für das Spiel in Leverkusen, aber vor allem für das in Barcelona analysieren, um dort weiterzukommen", erklärte Guardiola, ohne Personaldetails zu verraten. Verkraften muss der Rekordchampion den Ausfall von Arjen Robben, der sich bei seinem Comeback gegen den BVB einen Muskelbündelriss in der Wade zuzog, und Torjäger Robert Lewandowski. Der Pole erlitt Brüche des Oberkiefers und der Nase, kann möglicherweise aber mit einer Maske gegen Barcelona mitwirken. In der BayArena dürfte für ihn Claudio Pizarro zum Einsatz kommen.

Rummenigge auch nur mit der Meisterschaft zufrieden

"Wir haben einen guten Geist", sagt Rummenigge und hofft angesichts des starken Wir-Gefühls im Bayern-Kader, der Verletztenmisere zu trotzen und nach dem geplatzten Titel-Triple-Traum noch das Double zu schaffen. Allerdings wäre er auch nicht am Boden zerstört, wenn gegen Barça in der Königsklasse Endstation wäre: "Wenn es am Ende des Tages nur zur deutschen Meisterschaft reicht, würde ich das 'nur' auch sehr in Anführungszeichen setzen."

Keinen Zweifel lässt Thomas Müller, welche Priorität die Spiele im Saisonendspurt haben. "Wir werden in Leverkusen sicher antreten und versuchen zu gewinnen", sagte der Mittelfeldmann. "Aber die Wichtigkeit liegt jetzt auf der Champions League."

Unabhängig davon, ob der FC Bayern mit einem B-Team antritt, gehen die Leverkusener selbstbewusst in den 79. West-Süd-Zweikampf. Schließlich sind sie seit neun Liga-Partien ungeschlagen und waren zuletzt im Pokal-Viertelfinale den Münchnern erst im Elfmeterschießen (3:5) unterlegen. "Wir haben zwei Stunden auf Augenhöhe mit den Bayern gespielt. Deshalb sind wir zuversichtlich", betont Bayer-Vereinschef Michael Schade, dem der direkte Einzug in die Champions League lieber wäre als der Umweg über die Qualifikation. Dann könnte er mit gut 20 Millionen Euro an Einnahme für die Saison 2015/16 fest kalkulieren.

dpa