29.08.2016 10:11 Uhr

Hoffenheim-Fans "wollen meistgehasst bleiben"

#Raufasertapete - Hoffenheim-Fans bombardierten die Roten Bullen mit Spruchbändern
#Raufasertapete - Hoffenheim-Fans bombardierten die Roten Bullen mit Spruchbändern

Hoffenheim ist nach dem Aufstieg des "Brauseklubs" bei vielen Fans nicht mehr das Feindbild Nummer eins. Doch damit wollen sich die 1899-Fans nicht abgeben. Sie zeigten auf Bannern gekonnt Selbstironie.

Eigentlich hätte der Klub aus dem Kraichgau froh sein sollen. Seitdem RB Leipzig in der Bundesliga ist und das Shirt mit den beiden roten Bullen marketingwirksam auf dem Rasen trägt, gestehen viele Fans anderer Vereine den Hoffenheimern zu, dass dort ein immerhin real existierender Dorfklub mit viel Geld von Mäzen Dietmar Hopp hochgepäppelt wurde. Während es sich bei RB um einen Verein handelt, der rein aus Marketinggründen und mit Profit-Absicht für das Unternehmen Red Bull gegründet wurde. 

Und wie das Schicksal es so will, stand bereits am ersten Spieltag das Duell im so genannten "Plastico" zwischen den beiden Retorten-Klubs an: Die TSG empfing RB Leipzig, begleitet von jeder Menge Medienrummel und mit den nahezu obligatorischen Spruchbändern auf den Tribünen. Doch dieses Mal waren es nicht allein ablehnende Bemerkungen oder Beleidigungen, die RB entgegengehalten wurden. Nein, es war gekonnte Selbstironie, die die Hoffenheim-Fans zeigten. Mit der Essenz: "Gebt uns unseren Hass zurück!"

"Müssen wir uns schon selber dissen!"

Auf Bannern wie "Wir wollen auf den Thron zurück!" und "Deutschlands meistgehasster Verein: TSG 18,99€ Hoppenheim" machten die Fans deutlich, dass sie sich ihren Status nicht einfach vom "Kommerz-Klub" aus Leipzig nehmen lassen wollen. Es sei ja schließlich folgendermaßen: "Den Fußball zerstört nur einer, Hoffe und sonst keiner." Ein wenig trauerten die Heim-Fans sogar dem Nachbarn aus Zweitliga-Zeiten nach: "Nur noch Sandhausen hasst uns wie früher." 

Diese öffentlichkeitswirksame Aktion der Hoffenheimer Kurve sorgte deutschlandweit für Aufsehen, auch wenn auf zwei weiteren Bannern auf ein möglicherweise geringes Interesse an der Partie der beiden Retortenklubs angespielt wurde: "Zum Glück schaut keiner zu" und "Grüße an die vier Sky-Zuschauer" stand darauf. Doch das war am Ende nachweislich nicht der Fall.