30.08.2016 09:50 Uhr

Heidel: Für England "gelten andere Preise"

Christian Heidel ist Manager bei Schalke 04
Christian Heidel ist Manager bei Schalke 04

Manager Christian Heidel von Schalke 04 hat aus dem Nähkästchen geplaudert und Einblick in die Transfergespräche mit den finanzkräftigen englischen Klubs gewährt.

"Die Gespräche laufen nicht viel anders ab, als bei einem Transfer zu einem deutschen Verein, nur die Summen sind aus Schalke-Sicht glücklicherweise andere. Man fängt sehr, sehr niedrig an, weil auch die Engländer wissen, dass selbst die niedrigen Summen für deutsche Verhältnisse schon sehr hoch sind", erklärte Heidel in der Sendung "kicker.tv - Der Talk" bei "Eurosport" am Beispiel des Verkaufs von Leroy Sané zu Manchester City. "Das lag dann knapp über 30 Millionen und da muss man schon zum Ausdruck bringen, dass der Spieler für diese Summe nicht wechseln wird, weil wir natürlich auch wissen, wie der Markt in England funktioniert. Man darf das nicht verwechseln mit dem Markt in Deutschland."

Für ihn seien Deutschland und England "zwei komplett unterschiedliche Märkte. Und jeder Bundesligamanager weiß genau, wenn ein englischer Klub am Telefon ist, dann gelten andere Preise." Innerhalb der höchsten deutschen Spielklasse sorge das mitunter für Verwirrung. "Das Problem ist ab und zu, wenn kein englischer Klub am Telefon ist, dass wir untereinander nicht mehr klar werden, weil wir alle auch die englischen Preise im Kopf haben." 

Vor dem Ausverkauf sieht Heidel die Bundesliga trotz der Millionenschwemme von der Insel aber nicht. "Es sind insgesamt nicht viele Stars von Deutschland nach England gewechselt. Die Situation wird zu sehr dramatisiert. Wir müssen nur zusehen, dass dieses Geld auch innerhalb Deutschlands bleibt", sagte der ehemalige Mainzer.

60 oder 70 Millionen für Sané nicht möglich

Im Fall Sané habe sich der Poker mit den Sky Blues relativ lange hingezogen. "Bei Leroy hat es zwei, drei Wochen gedauert, dann haben wir uns auf eine Summe geeinigt, die für Schalke so hoch war, dass wir sagen mussten: Wir können einfach nicht mehr anders. Wir haben auch eine wirtschaftliche Verantwortung dem Klub gegenüber. Und bei einer gewissen Summe, ohne dass ich die 50 Millionen jetzt so bestätigen möchte, war einfach der Punkt gekommen, wo wir ja sagen mussten", so Heidel.

Gerne hätte er für das Riesentalent aber auch "60 oder 70 Millionen Euro verlangt". Allerdings sei irgendwann im Transferpoker mit City eine Grenze erreicht gewesen, "da Leroy nächste Saison für 20 Millionen weniger eine Ausstiegsklausel besaß".

Auch zu den nicht enden wollenden Spekulationen um mögliche weitere Neuzugänge für Schalke äußerte sich der 53-Jährige: "Wir werden teilweise mit Spielern in Verbindung gebracht, die kannte ich vorher gar nicht. Ich möchte diese Geschäfte vertraulich und diskret behandeln. Es ist schon noch das Ziel, einen Spieler zu verpflichten."

Heidel und Co. sind einen Tag vor Schließung des Transferfensters immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger für Sané. Im Gespräch sind Daniel Caligiuri (VfL Wolfsburg) und Evgen Konoplyanka (FC Sevilla).