25.11.2016 12:03 Uhr

Rost: "Dem HSV würde ein Abstieg guttun"

Frank Rost spricht Klartext und empfiehlt dem HSV den Abstieg
Frank Rost spricht Klartext und empfiehlt dem HSV den Abstieg

Satte 605 Spiele absolvierte Frank Rost in seiner aktiven Karriere. Knackige 18 davon waren Nordderbys, in denen er für den Hamburger SV oder Werder Bremen auf dem Rasen stand. Vor dem Duell der Nordlichter am Samstagnachmittag sprach der ehemalige Keeper über den Verfall der Rivalität und einen möglichen HSV-Abstieg.

"Die Qualität dieser Paarung ist verloren gegangen. Ich verspüre nichts mehr", sagte Rost gegenüber "Bild": "Und wenn man die Aussagen der Spieler vor dem Spiel hört, ist da nichts Werthaltiges mehr bei. Für viele ist es nur noch ein Kick wie jeder andere. Echt schade." Dabei birgt die Partie in diesem Jahr wieder sportliche Brisanz im Abstiegskampf. Werder liegt mit sieben Punkten auf Rang 16, der HSV ist Tabellenletzter mit sechs Punkten. 

Deswegen sieht Rost auch keinen Favoriten in der Begegnung der Nordlichter. "Die Tagesform ist entscheidend. Und wer die Nerven besser im Griff hat. Es wird ein enges Spiel", erwartet der 43-Jährige: "Vielleicht ist es ein Vorteil, dass die Hamburger im Russisch Roulette sehr viel mehr Erfahrung haben." Damit meint er den anhaltenden Abstiegskampf mit diversen Relegationsspielen der Hamburger, aus denen sie allerdings stets als Sieger hervorgingen. "Aus diesen zahlreichen nervenaufreibenden Erfahrungen kann man viel lernen. Und davon hatte der HSV zuletzt mehr als Bremen", erklärte der ehemalige Werderaner Jugendspieler.

Rost empfiehlt den Abstieg

Allerdings würde Rost den Hamburgern einen Gang in die zweite Liga fast schon empfehlen. "Dem HSV würde ein Abstieg guttun. Man könnte viel abspecken, neu ordnen, die Konzentration auf den Fußball erhöhen", legte der Deutsche Meister von 1993 dar: "Vereine wie Freiburg und Köln sind gute Beispiele, dass der Fall Richtung Liga zwei nicht das Ende bedeuten muss. Für die Stadt Hamburg wäre es natürlich ein Desaster."

Bei den Hamburgern kritisierte er vor allem "zu viele Interessengruppen", die reinreden würden. "Und mit der Ausgliederung 2014 ist eine große Chance verpasst worden. Man hat für den Verlust der Unabhängigkeit einen hohen Preis gezahlt", kommentierte Rost die Lage der Hanseaten.

Über Abstieg oder Verbleib in der Liga entscheidet das Nordderby am Samstag zwar noch nicht. Sollte der HSV die wichtigen drei Punkte aber nicht im Volksparkstadion behalten, wären die Abstiegssorgen wieder mal hochakut.