18.01.2017 13:05 Uhr

Bayers Bellarabi soll den Turbo zünden

Die Leverkusener Hoffnungen liegen auf Karim Bellarabi
Die Leverkusener Hoffnungen liegen auf Karim Bellarabi

Karim Bellarabi fehlte Bayer Leverkusen in der Bundesliga verletzungsbedingt an allen Ecken und Enden. Jetzt meldet sich der Nationalspieler zurück.

Der "neue", alte Leistungsträger sprühte nur so vor Spielfreude. Nationalspieler Karim Bellarabi zündete beim 2:1-Testspielsieg gegen den Zweitligisten VfL Bochum am Dienstag mehrfach seinen Turbo, zeigte sich gewohnt antrittsschnell und setzte zusammen mit Julian Brandt die Glanzlichter aufseiten des Werksklubs während seines 45-Minuten-Einsatzes.

Am Sonntag (15:30 Uhr) im Heimspiel zum Bundesliga-Start ins neue Jahr gegen Hertha BSC dürfte mit Bellarabi wieder zu rechnen sein. "Er hat den nötigen Speed und spielt befreit auf. Sein Fehlen war nur schwer zu kompensieren", sagte Trainer Roger Schmidt über seinen Lieblingsschüler, den er höchstpersönlich zum Nationalspieler formte. Aus dem einstigen Ergänzungsspieler, der an Eintracht Braunschweig ausgeliehen wurde, machte der Coach einen europaweit umworbenen Offensivspieler.

An allen Ecken und Enden vermisst

Welchen Stellenwert Bellarabi für das Bayer-Spiel hat, wurde schon gegen Bochum deutlich. Mit seiner Dynamik, seinem Tordrang und seinen Dribblings macht er das Spiel der in den ersten 16 Saisonspielen vielfach enttäuschenden Rheinländer viel unberechenbarer. Platz neun zum Jahresabschluss ist viel zu wenig für die Ansprüche des Champions-League-Achtelfinalisten.

Der Muskelbündelriss im Adduktorenbereich aus dem Heimspiel gegen den Hamburger SV am 10. September und der damit verbundene Langzeit-Ausfall erwiesen sich für Bayer als schwere Hypothek. Der 26-jährige Bellarabi, der sich bei einer unglücklichen Aktion nach nur zehn Sekunden Spielzeit im Heimspiel schwer verletzte, wurde an allen Ecken und Enden vermisst. "Sein Ausfall war genauso gravierend wie das Fehlen von Arjen Robben oder Franck Ribéry für Bayern München", klagte Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Völler: "Dass wir ihn binden konnten, war wichtig"

Der Weltmeister von 1990 ist überzeugt, dass Bellarabi Positives in der zweiten Jahreshälfte bei Leverkusen bewirken wird: "Er wird gestärkt zurückkommen, eine ganz tolle Rückrunde spielen." Dafür wird wohl auch Coach Schmidt sorgen. Dieser habe Bellarabi "ja neu erfunden, als er zu uns als Trainer kam", betonte Völler zuletzt im "kicker"-Interview. Schmidt freut sich über seinen Lieblingsschüler, der aufgrund der langen Ausfallzeit quasi wie ein Neuzugang anzusehen ist.

Bis 2021 hat Bayer den Vertrag mit dem pfeilschnellen Außenspieler im vergangenen August verlängert. "Dass wir ihn binden konnten, war für uns als Klub wichtig. Da sieht man, dass wir uns zu einer Topmarke gemausert haben", meinte Völler.

Freude auf die Königsklasse

Dass allerdings Bellarabi tatsächlich bis 2021 für Leverkusen auflaufen wird, ist eher unwahrscheinlich. Sollte er wieder an seine Top-Form anknüpfen, ist er vor allem für englische oder spanische Klubs natürlich ein Objekt der Begierde.

Die bislang verkorkste Bundesliga-Spielzeit hat Bellarabi derweil noch nicht abgeschrieben. "Wenn wir unser Potenzial abrufen, ist vieles möglich", sagte er "Sport Bild". Der Nationalspieler ist zudem froh, dass er im neuen Jahr nochmals in der Königsklasse antreten darf: "Die Mannschaft hat sich vorgenommen, das Achtelfinale der Champions League auch für mich zu erreichen. Das rechne ich den Jungs hoch an." Bellarabi kann sich ja entsprechend revanchieren.