10.05.2017 12:37 Uhr

Hoeneß: "Freispruch wäre normal gewesen"

Fühlt sich ungerecht behandelt: Uli Hoeneß
Fühlt sich ungerecht behandelt: Uli Hoeneß

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sieht sich nach wie vor offenbar zu Unrecht verurteilt.

"Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren", sagte der 65-Jährige in Vaduz bei einer Gala mit dem Motto "meet the president".

"Mein wirtschaftliches Ergebnis bei der Bank Vontobel von 2001 bis 2010 war minus drei Millionen Euro. Ich habe über 40 Millionen Strafe gezahlt. Trotzdem entschied ich mich, ins Gefängnis zu gehen", führte Hoeneß laut der Schweizer Zeitung "Blick" weiter aus. Man hätte ja "Revision am Bundesgerichtshof machen können. "Aber ich habe dies meiner Familie nicht mehr zumuten wollen", so der FCB-Boss.

Auch kein Verständnis zeigte Hoeneß bei der Bewertung der Öffentlichkeit in Bezug auf die aktuelle Mannschaft. "Die Medien machen ein Theater, wie wenn wir ein Altersheim hätten. Wir haben eine Mannschaft, die ein bisschen in die Jahre gekommen ist, aber für mich gibt's keine alten oder jungen Mannschaften, sondern nur gute und schlechte", polterte der Weltmeister von 1974. In der Abwehr von Juventus Turin sei auch "keiner unter 33. Und die werden wahrscheinlich Champions-League-Sieger dieses Jahr, die werden Real schlagen".

Hoeneß will sich am chinesischen Markt orientieren

Den Bayern müsse allerdings im Schatten von Spielern wie Arjen Robben oder Franck Ribéry gelingen, "Junge heranwachsen zu lassen, die rechtzeitig die Chance kriegen und an dem Tag da sind, wenn die anderen aufhören. Das ist die Kunst."

Große Erwartungen hat Hoeneß an den chinesischen Markt. "Wir haben drei, vier Fußballschulen in China aufgebaut. Meine Idee ist: Irgendwann wird ein chinesischer Spieler beim FC Bayern spielen. Und wenn dieser Chinese bei uns spielt, wird der eine irre Nachfrage erzielen. Wenn wir am Samstag dann wahrscheinlich um zwei Uhr spielen, damit in Shanghai oder Peking in der Primetime live übertragen werden kann, dann drücken 300 Millionen Chinesen auf ihr iPhone und zahlen je einen Euro, dann können sie sich etwa vorstellen, wo es hingeht", so die Kalkulation des 65-Jährigen.